Erschienen in:
01.04.2010 | Kasuistik
Zentral anticholinerges Syndrom
Akzidentelle Vergiftung mit Engelstrompete – ein Fallbericht
verfasst von:
S. Hochreuther, A. Cuneo, D. Härtel, J. Brockmeier, J. Götz, U. Tebbe
Erschienen in:
Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 3/2010
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Zusammenfassung
Der Begriff des zentral anticholinergen Syndroms (ZAS) beschreibt einen Symptomenkomplex, der erstmals von Longo 1966 erwähnt wurde. Hierbei nimmt der Neurotransmitter Acetylcholin die zentrale Rolle ein. Wird die Wirkung des Acetylcholins durch anticholinerge Substanzen, wie beispielsweise Medikamente oder Drogen, blockiert, führt dies zu einer Reihe neurologischer Symptome. Dieser antagonistische Effekt wird direkt durch die kompetitive Verdrängung vom Acetylcholinrezeptor oder durch indirekte anticholinerge Prozesse erzielt. Man unterscheidet periphere von zentralen Symptomen. Der vorliegende Fall beschreibt die Problematik der Erkennung des ZAS, welches in der Notfall- und Intensivmedizin keine Seltenheit darstellt. Etwa 70% aller suizidal eingenommenen Medikamente (wie z. B. trizyklische Antidepressiva, Antihistaminika, Neuroleptika u. a.) besitzen eine anticholinerge Potenz.