Erschienen in:
14.12.2018 | Polymerase-Kettenreaktion | Übersichten
Facettenreichtum des Morbus Whipple
verfasst von:
M. Sluszniak, I. H. Tarner, A. Thiele, Dr. T. Schmeiser
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 1/2019
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Zusammenfassung
Der Morbus Whipple (MW) ist eine seltene chronische Multiorganerkrankung, welche durch Tropheryma whipplei (TW), ein ubiquitär vorkommendes Bakterium, ausgelöst werden kann. TW kann in den betroffenen Geweben durch einen histologischen Nachweis von PAS(„periodic acid-Schiff reaction“)-positiven Makrophagen und in der Polymerasekettenreaktion (PCR) nachgewiesen werden. Klinisch geprägt wird der MW häufig durch eine gastrointestinale Klinik (Diarrhöe, kolikartige Bauchschmerzen, Gewichtsverlust). Arthritiden werden häufig beobachtet, sodass eine initiale Fehldiagnose einer seronegativen rheumatoiden Arthritis mit konsekutiver immunsuppressiver Therapie nicht selten ist. Der MW kann sich unterschiedlich manifestieren und mit einer Beteiligung weiterer Organsysteme einhergehen (z. B. kardiale oder neurologische Beteiligung), was den klinischen Verdacht bzw. die Diagnosestellung erschwert. Die hier beschriebenen 3 Fälle mit unterschiedlicher führender Symptomatik (initiale Fehldiagnose einer seronegativen rheumatoiden Arthritis, Spondylarthritis und eines Morbus Still) illustrieren den Facettenreichtum des MW und sollen demonstrieren, dass die dem Bereich der Gastroenterologie zugeordnete und v. a. mit gastrointestinaler (GI) Symptomatik assoziierte Erkrankung auch ohne diese Beschwerden auftreten kann. Bei klinischem Verdacht sollte der Erregernachweis aus dem jeweils symptomatischen Organ angestrebt werden. Die 01/2015 publizierte Deutsche S2k-Leitlinie zu gastrointestinalen Infektionen und MW fasst den aktuellen Kenntnisstand zum MW zusammen. Als Primärtherapie kommen liquorgängige Antibiotika zum Einsatz, typischerweise Ceftriaxon, gefolgt von einer mehrmonatigen Cotrimoxazol-Therapie.