Erschienen in:
01.09.2023 | Rheumatoide Arthritis | Leitthema
Therapeutische Antikörper in der Rheumatologie
verfasst von:
Fredrik N. Albach, Gerd-Rüdiger Burmester, Dr. Johanna Mucke
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 2/2024
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Zusammenfassung
Mit Emil von Behrings Serumtherapie der Diphtherie wurden erstmals Antikörper therapeutisch eingesetzt. Über 100 Jahre später begann 1998 mit der Zulassung von Infliximab, eines gegen Tumor-Nekrose-Faktor‑α (TNF-α) gerichteten Antikörpers, eine neue Ära in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen. Die Besonderheit der Antikörpertherapien liegt in der Fähigkeit, Antigene hochspezifisch zu binden und zu neutralisieren. Über eine Aktivierung des Immunsystems können zudem Zielzellen eliminiert werden. Diese Eigenschaften macht man sich in der Rheumatologie zunutze, um inflammatorische Zytokine oder antikörperproduzierende B‑Lymphozyten auszuschalten. Die Verträglichkeit ist in der Regel gut, aber potenzielle Nebenwirkungen wie die Reaktivierung einer Tuberkulose unter Anti-TNF-α-Therapie müssen beachtet werden. Inzwischen sind 20 verschiedene Antikörper und Fusionsproteine in Deutschland zur Behandlung unterschiedlicher entzündlich rheumatischer Erkrankungen zugelassen. Biosimilars können nach Auslaufen des Patentschutzes zu einer Preissenkung beitragen. Immer weitere Zielantigene werden erforscht, und strukturelle Neuerungen (z. B. bispezifische Antikörper, Nanobodies oder Kopplung mit „small molecules“) sind in der Entwicklung.