Erschienen in:
07.02.2024 | Nahrungsmittelallergien | Schwerpunkt
Nahrungsmittelallergie und Histaminintoleranz
verfasst von:
Prof. Dr. Yurdagül Zopf, PD. Dr. Walburga Dieterich
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Die Anzahl der Patienten, die nach dem Verzehr von normalerweise unbedenklichen Nahrungsmitteln von unerwünschten Reaktionen berichten, hat in den letzten Jahren signifikant zugenommen. Selten kann das auslösende Lebensmittel gezielt identifiziert werden. Das führt dazu, dass die Patienten oftmals selbstständig unangemessen strenge Eliminationsdiäten durchführen und der Gefahr einer Fehlernährung ausgesetzt sind. Die Nahrungsmittlelunverträglichkeiten (NMU) können immunologisch oder nichtimmunologisch vermittelt sein. Eine ausführliche Anamnese ist ein wichtiger Bestandteil bei der Diagnose einer NMU. Bei der IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergien (NMA) stellen die Bestimmung der spezifischen IgE im Serum und ein Haut-Prick-Tests die Basisdiagnostik dar. Das klinische Erscheinungsbild der NMA ist sehr vielfältig und kann verschiedene Organsysteme (Haut, Auge, Respirationstrakt, Magen-Darm-Trakt) betreffen. Bei nicht-IgE-vermittelten NMA bzw. IgE-/nicht-IgE-vermittelten Mischformen stehen überwiegend gastrointestinale Beschwerden im Vordergrund. Deren Diagnose ist aufgrund fehlender Biomarker erschwert und erfolgt histopathologisch und klinisch. Die Therapie der NMA besteht in einer Eliminationsdiät. Aufgrund der möglichen spontanen Toleranzentwicklung sollten die Diäten in regelmäßigen Abständen überprüft und angepasst werden, um unnötig strikte Einschränkungen zu vermeiden. Zu den nichtimmunologisch bedingten Intoleranzen zählt die Histaminintoleranz. Ein Ungleichgewicht zwischen Histaminzufuhr und -abbau führt zu klinisch mannigfaltigen Symptomen. Histaminarme Diäten sollten zu einer raschen Symptomlinderung führen. Der Nachweis einer verminderten Diaminoxidaseaktivität kann die Diagnosestellung absichern.