Skip to main content
Erschienen in: MMW - Fortschritte der Medizin 4/2024

05.04.2024 | Ambulante Palliativversorgung | FB_Originalie

Qualität der ambulanten Palliativversorgung im Modell Westfalen-Lippe hinsichtlich der Zufriedenheit von Patienten und ihren Zugehörigen

Eine multizentrische Kohortenstudie

verfasst von: Prof. Dr. med. Dr. Public Health Reinhard Bornemann, Ludmila Kravets, PD Dr. med. Eberhard A. Lux

Erschienen in: MMW - Fortschritte der Medizin | Sonderheft 4/2024

Einloggen, um Zugang zu erhalten

ZUSAMMENFASSUNG

Hintergrund: In Westfalen-Lippe besteht - im Unterschied zum sonstigen Bundesgebiet - die ambulante Palliativversorgung (APV) aus allgemeiner ambulanter (AAPV) und spezialisierter ambulanter Palliativversorgung (SAPV) im Rahmen eines innovativen Versorgungsmodells. Zehn Jahre nach Einführung sollte eine Standortbestimmung erfolgen, mit Fokus auf die Behandlungszufriedenheit von Patienten und deren Zugehörigen, sowie darauf, inwieweit sich das Modell unter städtischen versus ländlichen Versorgungskontexten bewährt.
Methode: In einer multizentrischen Kohortenstudie 2019/20 wurden aus insgesamt 36 Versorgungsregionen 12 - je 4 großstädtische, gemischte und ländliche - ausgewählt, mit geplant je 20 Palliativpatienten. Mittels etablierter Instrumente (MIDOS, HOPE) sollten die Patienten hinsichtlich belastender Symptome bzw. Lebensqualität befragt werden, zusätzlich auch die Zugehörigen nach ihrer Zufriedenheit mit dem Betreuungsverlauf.
Ergebnisse: 227 Patientinnen und Patienten konnten einbezogen werden. Die Betreuungszeit betrug im Mittel 82,3 Tage (Median 47,5). Belastende Symptome waren durchgängig mit einer leichten Tendenz zur Symptomzunahme am Lebensende gut kontrolliert (NRS < 4). Wesentliche Unterschiede zwischen den Regionen zeigten sich nicht. Von den Zugehörigen wurde die von Ärzten und Pflegenden geleistete APV in Westfalen-Lippe überwiegend positiv bewertet.
Schlussfolgerungen: Palliativ zu versorgenden Patienten kann in Westfalen-Lippe frühzeitig und niederschwellig eine strukturierte, wesentlich durch Haus- und Fachärzte getragene, APV angeboten werden. Die Rolle des Hausarztes in der primärärztlichen Versorgung wird gestärkt. In diesem berufsgruppen- und fachdisziplinübergeifenden Modell erfolgt die Patientenversorgung bedarfsorientiert. Die Betreuungsintensität kann im Verlauf der Erkrankung zwischen allgemeiner (AAPV) und spezialisierter, intensiver Versorgung (SAPV) wechseln. Dieses Modell hat sich in der Praxis bewährt und erbringt gute Leistungen für palliative Patienten und deren Zugehörige.
Schlüsselwörter: Palliativversorgung, ambulante Palliativversorgung, AAPV, SAPV, Lebensqualität
Eingereicht am 18.08.2023 - Revision akzeptiert am 22.02.2024
Anhänge
Nur mit Berechtigung zugänglich
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Ditscheid B et al. Palliativversorgung am Lebensende in Deutschland: Inanspruchnahme und regionale Verteilung. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2020;63(12):1502-1510 Ditscheid B et al. Palliativversorgung am Lebensende in Deutschland: Inanspruchnahme und regionale Verteilung. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2020;63(12):1502-1510
4.
Zurück zum Zitat Lux EA et al. Ambulante Palliativversorgung in Westfalen-Lippe - Strukturierte Bestandsaufnahme 12 Monate nach Inkrafttreten der „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung von unheilbar Kranken im häuslichen Umfeld“. Z Palliativmedizin 2012;13(02):97-102 Lux EA et al. Ambulante Palliativversorgung in Westfalen-Lippe - Strukturierte Bestandsaufnahme 12 Monate nach Inkrafttreten der „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung von unheilbar Kranken im häuslichen Umfeld“. Z Palliativmedizin 2012;13(02):97-102
5.
Zurück zum Zitat Lux EA et al. Ambulante Palliativversorgung in Westfalen-Lippe - Strukturierte Bestandsaufnahme 12 und 36 Monate nach Inkrafttreten der „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung von unheilbar Kranken im häuslichen Umfeld“. MMW Fortschr Med 2013;155 Suppl 2:44-50 Lux EA et al. Ambulante Palliativversorgung in Westfalen-Lippe - Strukturierte Bestandsaufnahme 12 und 36 Monate nach Inkrafttreten der „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung von unheilbar Kranken im häuslichen Umfeld“. MMW Fortschr Med 2013;155 Suppl 2:44-50
6.
Zurück zum Zitat Lux EA et al. Ambulante Palliativversorgung in Westfalen-Lippe - Eine Follow-up-Erhebung fünf Jahre nach Einführung einer strukturierten Versorgung im häuslichen Umfeld. Dtsch Med Wochenschr 2016;141(8):e67-72 Lux EA et al. Ambulante Palliativversorgung in Westfalen-Lippe - Eine Follow-up-Erhebung fünf Jahre nach Einführung einer strukturierten Versorgung im häuslichen Umfeld. Dtsch Med Wochenschr 2016;141(8):e67-72
7.
Zurück zum Zitat Hilscher P, Lux EA. Das Erleben von Palliativarbeit in einem Palliativkonsiliardienst in Westfalen-Lippe. MMW Fortschr Med 2020;162(Suppl 7):19-26. 10 Hilscher P, Lux EA. Das Erleben von Palliativarbeit in einem Palliativkonsiliardienst in Westfalen-Lippe. MMW Fortschr Med 2020;162(Suppl 7):19-26. 10
9.
Zurück zum Zitat Strömgren AS et al. A longitudinal study of palliative care: patient-evaluated outcome and impact of attrition. Cancer 2005;103(8):1747-1755 Strömgren AS et al. A longitudinal study of palliative care: patient-evaluated outcome and impact of attrition. Cancer 2005;103(8):1747-1755
10.
Zurück zum Zitat Götze H et al. Gesundheitsbezogene Lebensqualität von häuslich versorgten Palliativpatienten und pflegenden Angehörigen. Z Palliativmed 2012;13:128-132 Götze H et al. Gesundheitsbezogene Lebensqualität von häuslich versorgten Palliativpatienten und pflegenden Angehörigen. Z Palliativmed 2012;13:128-132
12.
Zurück zum Zitat Stiel S et al. Validierung der neuen Fassung des Minimalen Dokumentationssystems (MIDOS2) für Patienten in der Palliativmedizin. Schmerz 2010;24(6):596-604 Stiel S et al. Validierung der neuen Fassung des Minimalen Dokumentationssystems (MIDOS2) für Patienten in der Palliativmedizin. Schmerz 2010;24(6):596-604
15.
Zurück zum Zitat Engeser P et al. Symptomkontrolle und Sterbeort hausärztlich versorgter Palliativpatienten. Ergebnisse der kontrollierten PAMINO-Evaluationsstudie. Schmerz 2014;28(6):607-613 Engeser P et al. Symptomkontrolle und Sterbeort hausärztlich versorgter Palliativpatienten. Ergebnisse der kontrollierten PAMINO-Evaluationsstudie. Schmerz 2014;28(6):607-613
16.
Zurück zum Zitat Lindena G et al; Koordinationsgruppe HOPE. Ambulante Palliativversorgung in Deutschland - in HOPE dokumentierte Erfahrungen. Z Palliativmedizin 2011;12(01):27-32 Lindena G et al; Koordinationsgruppe HOPE. Ambulante Palliativversorgung in Deutschland - in HOPE dokumentierte Erfahrungen. Z Palliativmedizin 2011;12(01):27-32
17.
Zurück zum Zitat Temel JS et al. Early palliative care for patients with metastatic non-small-cell lung cancer. N Engl J Med 2010;363(8):733-742 Temel JS et al. Early palliative care for patients with metastatic non-small-cell lung cancer. N Engl J Med 2010;363(8):733-742
18.
Zurück zum Zitat Haun MW et al. Early palliative care for adults with advanced cancer. Cochrane Database Syst Rev 2017;6(6):CD011129 Haun MW et al. Early palliative care for adults with advanced cancer. Cochrane Database Syst Rev 2017;6(6):CD011129
20.
Zurück zum Zitat Jansky M et al. Befinden von Palliativpatienten im Verlauf einer spezialisierten ambulanten oder stationären Versorgung. Schmerz 2012;26(1):46-53 Jansky M et al. Befinden von Palliativpatienten im Verlauf einer spezialisierten ambulanten oder stationären Versorgung. Schmerz 2012;26(1):46-53
21.
Zurück zum Zitat Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Verordnung von spezialisierter ambulanter Palliativversorgung (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgungs- Richtlinie/SAPV-RL), Ausgangsfassung 20.12.2007, zul. geändert 18.03.2021. https://www.g-ba.de/richtlinien/64/ (zuletzt abgerufen am 21.2.2024) Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Verordnung von spezialisierter ambulanter Palliativversorgung (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgungs- Richtlinie/SAPV-RL), Ausgangsfassung 20.12.2007, zul. geändert 18.03.2021. https://​www.​g-ba.​de/​richtlinien/​64/​ (zuletzt abgerufen am 21.2.2024)
22.
Zurück zum Zitat Perner A et al. Ambulante Palliativversorgung von Tumorpatienten im Raum Leipzig. Schmerz 2010;24(1):38-45 Perner A et al. Ambulante Palliativversorgung von Tumorpatienten im Raum Leipzig. Schmerz 2010;24(1):38-45
23.
Zurück zum Zitat Bleidorn J et al. Versorgung von Menschen am Lebensende. Erfahrungen und Erwartungen von hinterbliebenen Angehörigen. Dtsch Med Wochenschr 2012;137(25-26):1343-1348 Bleidorn J et al. Versorgung von Menschen am Lebensende. Erfahrungen und Erwartungen von hinterbliebenen Angehörigen. Dtsch Med Wochenschr 2012;137(25-26):1343-1348
24.
Zurück zum Zitat Bisplinghoff LW (2021) Regelmäßiger palliativmedizinischer Kontakt verbessert Lebensqualität der Patienten verbunden mit gesundheitsökonomischen Aspekten. Dissertation, Fakultät für Gesundheit, Universität Witten-Herdecke 2022 Bisplinghoff LW (2021) Regelmäßiger palliativmedizinischer Kontakt verbessert Lebensqualität der Patienten verbunden mit gesundheitsökonomischen Aspekten. Dissertation, Fakultät für Gesundheit, Universität Witten-Herdecke 2022
25.
Zurück zum Zitat Stichling K et al; SAVOIR Study Group. Factors influencing GPs' perception of specialised palliative homecare (SPHC) importance - results of a cross-sectional study. BMC Palliat Care 2020;19(1):117 Stichling K et al; SAVOIR Study Group. Factors influencing GPs' perception of specialised palliative homecare (SPHC) importance - results of a cross-sectional study. BMC Palliat Care 2020;19(1):117
26.
Zurück zum Zitat Hoberg C et al. Befragung von Zugehörigen verstorbener Palliativpatienten in der ambulanten Versorgung des Palliativnetzes Bielefeld e.V. MMW Fortschr Med 2015;157 Suppl 5:25-31 Hoberg C et al. Befragung von Zugehörigen verstorbener Palliativpatienten in der ambulanten Versorgung des Palliativnetzes Bielefeld e.V. MMW Fortschr Med 2015;157 Suppl 5:25-31
27.
Zurück zum Zitat Gasper-Paetz A. Angehörige in der Pflege - Die besondere Rolle der Zugehörigen in der Palliativversorgung. Z Palliativmedizin 2013;14(06):252-255 Gasper-Paetz A. Angehörige in der Pflege - Die besondere Rolle der Zugehörigen in der Palliativversorgung. Z Palliativmedizin 2013;14(06):252-255
28.
Zurück zum Zitat Götze H et al. Anxiety, depression and quality of life in family caregivers of palliative cancer patients during home care and after the patient's death. Eur J Cancer Care (Engl) 2018;27(2):e12606 Götze H et al. Anxiety, depression and quality of life in family caregivers of palliative cancer patients during home care and after the patient's death. Eur J Cancer Care (Engl) 2018;27(2):e12606
29.
Zurück zum Zitat Hegarty MM et al. Former palliative caregivers who identify that additional spiritual support would have been helpful in a population survey. Palliat Med 2011;25(3):266-277 Hegarty MM et al. Former palliative caregivers who identify that additional spiritual support would have been helpful in a population survey. Palliat Med 2011;25(3):266-277
30.
Zurück zum Zitat Casarett D et al. The optimal delivery of palliative care: a national comparison of the outcomes of consultation teams vs inpatient units. Arch Intern Med 2011;171(7):649-655 Casarett D et al. The optimal delivery of palliative care: a national comparison of the outcomes of consultation teams vs inpatient units. Arch Intern Med 2011;171(7):649-655
Metadaten
Titel
Qualität der ambulanten Palliativversorgung im Modell Westfalen-Lippe hinsichtlich der Zufriedenheit von Patienten und ihren Zugehörigen
Eine multizentrische Kohortenstudie
verfasst von
Prof. Dr. med. Dr. Public Health Reinhard Bornemann
Ludmila Kravets
PD Dr. med. Eberhard A. Lux
Publikationsdatum
05.04.2024
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
MMW - Fortschritte der Medizin / Ausgabe Sonderheft 4/2024
Print ISSN: 1438-3276
Elektronische ISSN: 1613-3560
DOI
https://doi.org/10.1007/s15006-024-3719-4

Leitlinien kompakt für die Allgemeinmedizin

Mit medbee Pocketcards sicher entscheiden.

Seit 2022 gehört die medbee GmbH zum Springer Medizin Verlag

Facharzt-Training Allgemeinmedizin

Die ideale Vorbereitung zur anstehenden Prüfung mit den ersten 24 von 100 klinischen Fallbeispielen verschiedener Themenfelder

Mehr erfahren

RAS-Blocker bei Hyperkaliämie möglichst nicht sofort absetzen

14.05.2024 Hyperkaliämie Nachrichten

Bei ausgeprägter Nierenfunktionsstörung steigen unter der Einnahme von Renin-Angiotensin-System(RAS)-Hemmstoffen nicht selten die Serumkaliumspiegel. Was in diesem Fall zu tun ist, erklärte Prof. Jürgen Floege beim diesjährigen Allgemeinmedizin-Update-Seminar.

Grippaler Infekt: Zink könnte Dauer um zwei Tage verkürzen

Helfen Zinksupplemente gegen Erkältungen, schützen sie sogar davor? Eine Forschungsgruppe hat diese Fragen im Auftrag des Cochrane-Netzwerks untersucht. Die Antwort auf beide lautet: Vielleicht.

Viel pflanzliche Nahrung, seltener Prostata-Ca.-Progression

12.05.2024 Prostatakarzinom Nachrichten

Ein hoher Anteil pflanzlicher Nahrung trägt möglicherweise dazu bei, das Progressionsrisiko von Männern mit Prostatakarzinomen zu senken. In einer US-Studie war das Risiko bei ausgeprägter pflanzlicher Ernährung in etwa halbiert.

Battle of Experts: Sport vs. Spritze bei Adipositas und Typ-2-Diabetes

11.05.2024 DDG-Jahrestagung 2024 Kongressbericht

Im Battle of Experts traten zwei Experten auf dem Diabeteskongress gegeneinander an: Die eine vertrat die Auffassung „Sport statt Spritze“ bei Adipositas und Typ-2-Diabetes, der andere forderte „Spritze statt Sport!“ Am Ende waren sie sich aber einig: Die Kombination aus beidem erzielt die besten Ergebnisse.

Update Allgemeinmedizin

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.