Erschienen in:
26.06.2019 | Lymphome | Schwerpunkt: Dermatologie und Innere Medizin
Pruritus bei systemischen Erkrankungen
Häufiges und Seltenes
verfasst von:
PD Dr. Dr. A. E. Kremer, MHBA, Prof. Dr. T. Mettang
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Chronischer Pruritus tritt bei zahlreichen internistischen Erkrankungen auf. Im Gegensatz zu Pruritus bei Hauterkrankungen liegen bei Patienten mit internistischen Erkrankungen keine primären Hautveränderungen vor. Allerdings kann intensives Kratzen zu sekundären Hautveränderungen wie Erosionen, Exkoriationen, Krusten, Prurigo nodularis und als Folge auch zu Narbenbildung führen. Die häufigsten internistischen Ursachen für chronischen Pruritus stellen die chronische Niereninsuffizienz, Leber- und Gallengangserkrankungen, hämatoonkologische Erkrankungen sowie Medikamentennebenwirkungen dar. Seltener tritt dieses Symptom bei Patienten mit endokrinen oder metabolischen Störungen, Malassimilationssyndromen, Infektionskrankheiten sowie soliden Tumoren auf. Die Pathogenese des Pruritus bei internistischen Erkrankungen ist noch weitgehend ungeklärt, erste Erkenntnisse liegen für den urämischen und cholestatischen Pruritus vor. Die antipruritische Behandlung ist daher meist symptomatisch und kann eine klinische Herausforderung darstellen. Bei chronischer Niereninsuffizienz ist die Wirksamkeit der Kalziumkanal-Blocker Gabapentin und Pregabalin am besten belegt. In Japan ist der κ‑Opioidrezeptor-Agonist Nalfurafin zugelassen. Eine UVB-Lichttherapie kann ebenfalls Linderung bringen. Bei hepatobiliären Erkrankungen ist neben dem Gallensalzbinder Cholestyramin der Enzyminduktor Rifampicin effektiv. Ebenfalls kommen Bezafibrat, μ‑Opioidrezeptor-Antagonisten und in Japan Nalfurafin zum Einsatz. Für die Behandlung anderer internistischer Erkrankungen liegen dagegen keine randomisierten kontrollierten Studien vor, und die Behandlung ist symptomorientiert und richtet sich auf eine effektive Therapie der Grunderkrankung.