Erschienen in:
01.08.2006 | Kasuistiken
M. obliquus-inferior-Nekrose mit Rekonstruktion bei intraorbitalem Holzfremdkörper
verfasst von:
Dr. K. K. Huber, K. Hartmann, M. Vobig, G. A. Krombach
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 8/2006
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Zusammenfassung
Ein 39-jähriger Patient stellte sich 3 Tage nach einem Fahrradsturz in unserer Augenklinik wegen einer zunehmenden periorbitalen phlegmonösen Schwellung der linken Seite vor. Die am Unfalltag angefertigten konventionellen Röntgenaufnahmen ergaben keinen Anhalt für eine Fraktur oder einen intraorbitalen Fremdkörper, so dass die 2,5 cm große Wunde am linken Unterlid versorgt wurde. Zur weiteren Abklärung wurde eine Computertomographie (CT) durchgeführt; diese erbrachte keinen Nachweis eines röntgendichten Fremdkörpers. Bei der Exploration zeigte sich ein 3,7 cm langes Holzfragment medial des M. obliquus inferior (OI). Der extrakonal gelegene Teil des OI war nekrotisch. Aufgrund des Substanzdefekts war eine Kontinuitätsrekonstruktion des Muskels nicht möglich. Somit wurde der proximale Stumpf des OI nahe dem eigentlichen Durchtritt an das extrakonale Septum genäht. Der Heilungsverlauf gestaltete sich gut, und nach einem halben Jahr hatte der Patient keine Doppelbilder mehr. Dieser Fall betont die Wichtigkeit einer sorgfältigen Wundexploration bei hölzerner Fremdkörperbeteiligung und zeigt die gute Erholung einer Muskelfunktion trotz Nekrose und fehlender Möglichkeit der anatomischen Kontinuitätswiederherstellung.