Erschienen in:
08.01.2024 | Magenkarzinom | Topic
Endoskopische Therapie von Barrett-Neoplasien und Magenfrühkarzinomen
Standards und neue Entwicklungen
verfasst von:
Florian Berreth, Jan Peveling-Oberhag, Prof. Dr. med. Jörg G. Albert
Erschienen in:
best practice onkologie
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Ausgabe 1-2/2024
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Zusammenfassung
Die endoskopische Therapie ist aktuell der Therapiestandard bei frühen Barrett-Neoplasien und Frühkarzinomen des Magens. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist ein umfassendes Verständnis nicht nur der technischen Vorgehensweise, sondern auch der Vorbereitung, Befunderhebung, der elektrochirurgischen Einheit und des eingesetzten Materials sowie der Fertigkeiten im Komplikationsmanagement. Zunächst ist die endoskopische Detektion mittels hochauflösender Weißlichtendoskopie unter Zuhilfenahme der virtuellen und Chromoendoskopie entscheidend für die Therapieplanung. Die Einschätzung der Resektabilität erfolgt insbesondere anhand der Infiltrationstiefe des frühen Tumors in der Wand. Diese wird aufgrund der Feinbeurteilung des Oberflächenreliefs und der Gefäßarchitektur festgestellt, da beide Rückschlüsse auf Dignität und Tiefenausdehnung zulassen. Die Therapie von Barrett-Neoplasien folgt dann einem 2‑Stufen-Konzept. An erster Stelle steht die vollständige endoskopische Resektion mittels endoskopischer Mukosaresektion (EMR) bzw. die endoskopische Submukosadissektion (ESD) für größere Läsionen. Dabei stellt die endoskopische Resektion gleichermaßen das diagnostische (Histologie, Staging mit Tiefenausdehnung) und therapeutische Verfahren dar. Nach kurativer endoskopischer Resektion einer Barrett-Neoplasie ist dann im 2. Schritt eine Radiofrequenzablation (RFA) der verbliebenen nichtneoplastischen Barrett-Schleimhaut indiziert, um metachrone Neoplasien zu verhindern. Anschließend ist eine endoskopische Überwachung erforderlich. Für die Therapie von Magenfrühkarzinomen stellt die ESD im Rahmen der Leitlinienkriterien aufgrund von höheren R0- und En-bloc-Resektionsraten gegenüber der EMR das Verfahren der Wahl für die endoskopische Therapie dar. Nach kurativer endoskopischer Resektion ist, anders als nach operativer Therapie mit Gastrektomie, eine strukturierte endoskopische Nachsorge aufgrund eines signifikanten Risikos für das Auftreten eines metachronen Magenkarzinoms erforderlich.