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Erschienen in: Die Gynäkologie 2/2024

02.01.2024 | Menorrhagie | Leitthema

Zyklusstörungen systematisch diagnostizieren: von der WHO- zur neuen FIGO-Klassifikation

verfasst von: Caroline-Theresa Moll, Prof. Dr. Barbara Sonntag, Sabine Segerer

Erschienen in: Die Gynäkologie | Ausgabe 2/2024

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Zusammenfassung

Zyklusstörungen sind häufig und bedürfen einer systematischen Abklärung vor Einleitung einer gezielten Therapie. Die FIGO (Fédération Internationale de Gynécologie et dʼObstétrique) beschreibt Abweichungen von einem normalen Zyklusmuster in Frequenz, Variabilität oder Stärke als „abnormal uterine bleeding“ (AUB) und unterteilt diese nach strukturellen (PALM, „polyp, adenomyosis, leiomyoma, malignancy and hyperplasia“) und nichtstrukturellen (COEIN, „coagulopathy, ovulatory dysfunction, endometrial, iatrogenic, and not yet classified“) Ursachen. Für die Subklassifikation der ovulatorischen Dysfunktion wurde kürzlich ergänzend ein Vorschlag der FIGO vorgelegt. Das HyPO-P(„hypothalamus, pituitary, ovary – polycystic ovary syndrome“)-Schema soll die bisher gebräuchliche WHO(World Health Organization)-Klassifikation ablösen und basiert auf der Zuordnung der Störung zu den Ebenen der Hypothalamus-Hypophysen-Ovar-Achse mit Einteilung nach den ätiologischen Ursachen unter Verwendung des Akronyms GAIN-FIT-PIE („genetic, autoimmune, iatrogenic, neoplasm; functional, infectious and inflammatory, trauma and vascular; physiological, idiopathic, endocrine“). Das Syndrom polyzystischer Ovarien (PCOS) bildet als häufigste Zyklusstörung eine zusätzliche Kategorie mit noch ungeklärter Pathophysiologie. Zur Einordnung ist wie bisher eine hormonelle Diagnostik mit Beurteilung der ovariellen Funktion und Regulation sowie hormoneller Störfaktoren erforderlich. Hervorgehoben wird die Zyklusstörung als ein Kontinuum der Follikelreifungsstörung mit dem kompletten Spektrum von einem episodischen Auftreten bis hin zum Vollbild der Amenorrhö. Der von der FIGO angestrebte Nutzen der neuen Klassifikation zur umfassenden und international vereinheitlichten Diagnostik bei Zyklusstörungen nicht nur für Forschung und Lehre, sondern auch in der täglichen Praxis wird sich erst durch die praktische Anwendung und Diskussion beurteilen lassen.
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Metadaten
Titel
Zyklusstörungen systematisch diagnostizieren: von der WHO- zur neuen FIGO-Klassifikation
verfasst von
Caroline-Theresa Moll
Prof. Dr. Barbara Sonntag
Sabine Segerer
Publikationsdatum
02.01.2024
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Gynäkologie / Ausgabe 2/2024
Print ISSN: 2731-7102
Elektronische ISSN: 2731-7110
DOI
https://doi.org/10.1007/s00129-023-05182-x

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