Erschienen in:
01.04.2015 | Leitthema
Menstruationsprobleme bei Jugendlichen
verfasst von:
Dr. S. Anthuber, C. Deppe
Erschienen in:
Die Gynäkologie
|
Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Menstruationsprobleme sind bei 75 % aller Jugendlichen der Grund zur Vorstellung bei einem Arzt. Neben zu starken, verlängerten und schmerzhaften Menstruationen ist es die primäre oder sekundäre Amenorrhö, die Oligomenorrhö oder eine juvenile Dauerblutung. Bei der primären Amenorrhö ist die gynäkologische Untersuchung und die Sonographie zum Ausschluss von Verschlussfehlbildungen die entscheidende diagnostische Maßnahme, bei der sekundären Amenorrhö die endokrinologische Diagnostik. Differenzialdiagnostisch sind verschiedene Ovarialinsuffizienzursachen wie Hyperandrogenämie, Regulationsstörungen der Hypothalamus-Hypophysen-Gonadenachse, Hyperprolaktinämie und Schilddrüsendysregulationen zu bedenken. Hypermenorrhö und Menorrhagie lassen sich nach Ausschluss organischer oder funktioneller Ursachen mit einem Ovulationshemmer oder bei sehr jungen Mädchen mit einem Hormonersatzpräparat (HRT) wirkungsvoll behandeln. Eine juvenile Dauerblutung ist häufig auf eine Follikelpersistenz zurückzuführen, bei Persistenz der Blutung eine organische Ursache auszuschließen. Die Dysmenorrhö erfordert den Ausschluss von Fehlbildungen und der Endometriose. Therapeutisch kommen nichtsteroidale Antiphlogistika, HRT-Präparate und Ovulationshemmer in Frage, bei Unwirksamkeit ist auch im jugendlichen Alter eine diagnostische Laparoskopie zum Ausschluss und/oder Therapie einer Endometriose erforderlich.