26.03.2024 | Mundhöhlenkarzinom | Leitthema
Stellenwert der Früherkennung in der zahnärztlichen Weiterbildung
verfasst von:
Prof. Dr. Katrin Hertrampf, MPH MME, Martin Kunkel
Erschienen in:
Die MKG-Chirurgie
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Zusammenfassung
Tumoren der Mundhöhle gehören nach wie vor zu den unterschätzten Krebserkrankungen. Mehrheitlich stellen sich Betroffene in fortgeschrittenen Tumorstadien vor. Dies erfordert hochinvasive Therapien, führt zu funktionellen Störungen und sichtbaren Behandlungsfolgen für Betroffene und wirkt sich negativ auf die Prognose aus. Eine frühere Tumorerkennung setzt vonseiten der maßgeblichen Berufsgruppen einen adäquaten Kenntnisstand voraus. Gerade für diese Tumoren und ihre Vorläuferläsionen ist die in der gesetzlichen Krankenversicherung vorgesehene halbjährliche Untersuchung die wichtigste diagnostische Maßnahme. Die gut strukturierten und etablierten Recall-Systeme im Bereich der Zahnärzteschaft bieten hier eine sehr gute Option, eine hohe Anzahl von Patient*innen zu erreichen. Allerdings besteht keine Verpflichtung zur Dokumentation der Inspektion der Mundschleimhäute. Somit ist es von wissenschaftlicher Seite nicht möglich, Erkenntnisse zur Wirksamkeit dieser Früherkennungsmaßnahme zu erlangen. Generell ist die Studienlage unter Einbeziehung der niedergelassenen Zahnärzt*innen nach wie vor unzureichend. Dabei gehören diese zu den wichtigsten Ansprechpersonen der Patient*innen und sollten somit einen adäquaten Kenntnisstand zur Tumorfrüherkennung haben. Studien zeigten hier grundsätzlich ein gutes Wissen, aber auch Verbesserungspotenziale. Konkret konnten Unsicherheiten in der Bewertung von Mundschleimhautläsionen beobachtet werden. Es zeigte sich aber auch, dass gezielte strukturierte Fortbildungsmaßnahmen mit mehrmonatiger Laufzeit diese Unsicherheit verringern können. Daher ist zu empfehlen, zielgruppengerichtete Maßnahmen über längere Zeiträume flächendeckend anzubieten, die auf vorherrschende Unsicherheiten eingehen und konkrete Unterstützung adressieren.