Erschienen in:
01.01.2009 | Originalien
Neue Strategie zur Erfassung intradermaler Reaktionen nach Implantation resorbierbarer Dermalfiller
verfasst von:
Dr. A.Z. Taufig, A. Szöke, W. Kühnel
Erschienen in:
Journal für Ästhetische Chirurgie
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Ausgabe 1/2009
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Zusammenfassung
Ziel
Das primäre Ziel war die frühzeitige Erfassung intradermaler Reaktionen nach Implantation verschiedener resorbierbarer Dermalfiller mittels histopathologischer Nachweismethoden. Das vorrangige Interesse galt der Entwicklung einer Strategie, die einen Beitrag zur Qualitätssicherung von Dermalfillern leistet und neue Perspektiven für histologische Untersuchungen an humanem Hautgewebe eröffnet.
Patienten, Material und Methoden
Es wurden vier Patientinnen rekrutiert, die sich zur Exzision der Unterbauchfettschürze entschlossen hatten. Den Probanden wurden 30 Tage vor der Operation sowohl rechts- als auch linksseitig der Bauchschürze jeweils elf verschiedene, resorbierbare Dermalfiller (je 0,2 ml) in markierte Hautareale injiziert. Bei drei Probanden wurden – zuerst linksseitig nach 14 Tagen sowie rechtsseitig nach 30 Tagen – jeweils zwölf Gewebsproben aus den bezeichneten Hautregionen entnommen. Bei einer Patientin erfolgte die Entnahme bereits nach vier Stunden. 71 Biopsien wurden an ein pathologisches Institut weitergeleitet, histologisch aufbereitet und nach drei unterschiedlichen Färbungen mikroskopisch begutachtet sowie Licht- und polarisationsoptisch untersucht.
Ergebnisse
Nach Implantation elf verschiedener Dermalfiller verweisen erstmalig zwei Hyaluronsäure-Filler, Belotero® Basic und Belotero® Intense, auf einen histomorphologisch entzündungsfreien Normalbefund. Bei beiden Produkten wurde die geringste immunologische Reaktion und die gleichmäßigste Verteilung des Füllmaterials nachgewiesen. Im Gegensatz dazu provozierten neun Dermalfiller eine pathologisch auffällige Immunantwort und zeigten graduell unterschiedliche chronische Entzündungen am Injektionsort sowie meist unregelmäßige, teils knotige Fremdmaterialeinlagerungen.
Schlussfolgerung
Mit den erstmalig an humanem Gewebe von Unterbauchfettschürzen durchgeführten histopathologischen Untersuchungen konnte eine neue Strategie entwickelt werden, die eine frühzeitige Erfassung intradermaler Reaktionen nach Implantation dermaler Filler erleichtert, einen hochgradigen Schutz der Probanden gewährleistet und einen Beitrag zur Qualitätssicherung leisten kann. Die frühe Erfassung zellulärer Immunreaktionen erweist sich als ein relevantes Kriterium zur Differenzierung von Füllmaterialien und eröffnet neue Perspektiven zur Bewertung früher histologischer Analysen.