Erschienen in:
21.02.2018 | Pädiatrische Vorsorgeuntersuchungen | Originalien und Übersichten
Steigerung von elterlichem Gesundheitswissen durch schriftliches Informationsmaterial unter Berücksichtigung des familiären sozioökonomischen Status
Eine randomisiert-kontrollierte Studie
verfasst von:
Lineke Kludas, Levente Kriston, Franka Metzner, Michelle Wichmann, Dr. Dipl.-Psych. Silke Pawils
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 4/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das bundesweite Präventionsprogramm „Elternordner – Gesund aufwachsen“ zielt auf die Steigerung des elterlichen Gesundheitswissens in Deutschland ab. Eltern erhalten unabhängig von ihrem sozioökomischen Status (SöS) zur Geburt des ersten Kindes schriftliches Informationsmaterial, das neben relevantem Gesundheitswissen auch Basisinformationen über die Früherkennungsuntersuchungen für Kinder beinhaltet.
Ziel der Arbeit
Die Studie hatte zum Ziel, das Präventionsprogramm hinsichtlich 1) der Effekte auf das elterliche Gesundheitswissen und die elterliche Zufriedenheit mit Früherkennungsuntersuchungen im Kindesalter, 2) der Sensitivität der Effekte hinsichtlich des SöS und 3) der elterlichen Akzeptanz des schriftlichen Informationsmaterials zu evaluieren.
Material und Methoden
Eine längsschnittliche randomisiert-kontrollierte Studie (RCT) wurde mit N = 1318 jungen Eltern durchgeführt, die in 14 Krankenhäusern mit einer Geburtsklinik in Deutschland rekrutiert wurden. Eltern der Interventionsgruppe erhielten den Elternordner, während Familien in der Kontrollgruppe kein Material erhielten. Die Teilnehmer füllten Fragebögen nach der Geburt (T0) und zum Zeitpunkt des ersten Geburtstags (T1) des Kindes aus.
Ergebnisse
Elterliches Gesundheitswissen war in der Interventionsgruppe zu T1 signifikant höher als zu T0; wenngleich mit einem kleinen Effekt (p = 0,005; partielles eta2 = 0,006). Die Wirkung des Elternordners wurde nicht durch den SöS moderiert (p = 0,456). Die Zufriedenheit mit den Früherkennungsuntersuchungen des Kindes unterschieden sich nicht signifikant zwischen Interventions- und Kontrollgruppe (p = 0,606). Die Eltern zeigten eine hohe Akzeptanz des Elternordners unabhängig vom SöS.
Diskussion
Schriftliches Informationsmaterial ist ein effektiver Ansatz, um elterliches Gesundheitswissen zu erhöhen, und hat das Potenzial, alle Eltern unabhängig vom SöS zu erreichen. Eine höhere Zufriedenheit mit den Früherkennungsuntersuchungen konnte durch die Materialien nicht erzielt werden.