Die DPPHR – erstmals 1969 in die Klinik eingeführt – bietet die Vorteile einer parenchymsparenden lokalen Entfernung der Neoplasie. Größe, Lokalisation und Adhärenz des Tumors zu den Nachbarorganen Duodenum und Gallenhauptgang bestimmen das Ausmaß der Gewebsresektion. Partielle oder totale DPPHR erlauben eine tumoradaptierte, individuelle Anwendung [
33]. Die DPPHR ist bei entzündlichen Pankreaskopftumoren bei chronischer Pankreatitis im Vergleich zur PD als ein vorteilhaftes operatives Therapieverfahren mit hoher klinischer Evidenz durch Ergebnisse von RCTs und prospektiven, kontrollierten Studien belegt [
34]. Eine Metaanalyse mit Vergleich von DPPHR und PD bei zystischen und neuroendokrinen Pankreaskopftumoren ergab für die DPPHR signifikante Vorteile durch niedrige Krankenhaussterblichkeit, geringere intra- und postoperative Bluttransfusionen, weniger Reinterventionen für frühe postoperative Komplikationen und niedrigere Reoperationsraten [
13]. Die Dissektion des Pankreaskopfgewebes vom Duodenum entlang der Pankreaskapsel ist mit Erhaltung des intrapankreatischen Segmentes des Ductus choledochus (CBD) und Erhaltung der Blutversorgung des peripapillären Duodenums durch Konservierung der pankreatoduodenalen Gefäßarkaden ein zentraler operativer Schritt. Die Verminderung der arteriellen Perfusion des peripapillären Duodenums mit der Folge einer lokalen Wandischämie im peripapillären Segment des Duodenums und/oder des präpapillaren CBD stellt einen Risikofaktor der totalen DPPHR dar. Eine Ischämie der Duodenumwand ist bei 4 von 729 Patienten nach DPPHR beobachtet worden und machte eine Konversion zur totalen DPPHR mit Resektion des peripapillären Duodenums mit End-zu-End-Anastomosierung notwendig [
33,
35]. Ein Vergleich der chirurgischen Technik zeigt, dass die totale DPPHR chirurgisch-technisch bis auf die Dissektion des Pankreaskopfes zwischen Serosa des Duodenums und der Kapsel des Pankreas vergleichbare operative Schritte erfordert wie bei klassischer PD. Das Risiko der Entwicklung von Pankreasfisteln ist nach totaler DPPHR und PD gleich hoch. Komplikationen am biliären System, die zu interventionellen Eingriffen führen, sind nach
partieller DPPHR signifikant weniger häufig als nach PD [
13]. Zur Vermeidung von Verletzungen des biliären Systems bei totaler DPPHR ist eine intraoperative Darstellung des Gallengangs mittels Indocyaningrünfluoreszenz sinnvoll und bewirkt eine Verminderung von Verletzungen des intrapankreatischen CBD. Das Sampling lokaler Lymphknoten zur Feststellung der Dignität eines neuroendokrinen Tumors ist bei DPPHR ohne wesentliche Erweiterung der Operation möglich. Ergebnisse von Studien nach laparoskopischer und roboterassistierter totaler DPPHR belegen, dass bei minimal-invasiven Operationsverfahren zusätzliche Vorteile in Bezug auf Blutverlust und Krankenhausliegezeiten erreicht werden können [
35]. Wie Langzeitbeobachtungen zeigen, ist das Risiko eines lokalen Rezidivs an der Anastomose nach DPPHR wie nach PD mit < 3 % gleich niedrig [
36]. Ergebnisse prospektiver, kontrollierter Studien haben gezeigt, dass die endo- und exokrinen Pankreasfunktionen nach DPPHR erhalten bleiben [
21]. Patienten mit präoperativ normalen endo- und exokrinen Pankreasfunktionen haben nach DPPHR selten einen neu auftretenden Diabetes mellitus und eine normale exokrine Funktion. Die Vermeidung der metabolischen Morbidität hat dazu geführt, dass bei Jugendlichen und Kindern, die prädominant an einer SPN erkranken, die DEPKR
als vorteilhafte operative Therapie in der Kinderchirurgie Anerkennung gefunden hat [
37].