Erschienen in:
17.11.2022 | Periprothetische Fraktur | Leitthema
Techniken und Ergebnisse der primären Totalendoprothese bei geriatrischer Acetabulumfraktur
verfasst von:
Dr. med. Claudio Glowalla, Prof. (PMU) Dr. Sven Hungerer, Prof. Dr. Fabian M. Stuby
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2022
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Zusammenfassung
Infolge des demografischen Wandels zeigt sich ein Anstieg von geriatrischen Acetabulumfrakturen [
1,
2]. Häufig bestehen beim geriatrischen Patienten Komorbiditäten wie eine Koxarthrose, eine reduzierte Knochenqualität oder eine eingeschränkte Compliance-Fähigkeit, die eine verletzungsangepasste Nachbehandlung erschwert [
3]. Folge ist das frühe Versagen bei gelenkerhaltenden Eingriffen, sodass kurzfristig ein endoprothetischer Ersatz notwendig ist. Die Einjahresmortalität nach operativ stabilisierter Acetabulumfraktur ist mit 8,1 % um den Faktor 4 im Vergleich zum Alterskollektiv deutlich erhöht [
4]. Dies verdeutlicht, dass differenzierte Kriterien für die Indikationsstellung zum gelenkerhaltenden Eingriff vs. der endoprothetischen Versorgung notwendig sind, um Reoperationen und Komplikationen zu vermeiden. Kriterien für die Indikation zum primären endoprothetischen Ersatz sind der Frakturtyp, oben genannte Komorbiditäten, die eingeschränkte Compliance und ein Patientenalter (> 75 Jahre; [
5,
6]).
Im vorliegenden Beitrag werden 3 Behandlungsstrategien für die geriatrische periprothetische Acetabulumfraktur dargestellt: die einzeitige Prothesenimplantation ohne Osteosynthese, die einzeitige Prothesenimplantation mit Osteosynthese sowie das zweizeitige Vorgehen mit limitierter Osteosynthese und frühzeitiger endoprothetischer Versorgung. Vor- und Nachteile dieser Optionen werden anhand von Fällen und den verschiedenen Aspekten der Versorgungen aufgeführt. Die Behandlung der geriatrischen Acetabulumfraktur ist eine operative Herausforderung für den Chirurgen, denn sie fordert sowohl eine hohe Expertise in der speziellen Unfallchirurgie als auch in der Revisionsendoprothetik und stellt eine besondere Schnittstelle der Fachgebiete Orthopädie und Unfallchirurgie dar.