Der technische Fortschritt und der demografische Wandel führen zu einer Veränderung der medizinischen Versorgungsrealität, an die sich die verschiedenen Leistungsträger anpassen müssen. Dabei müssen die Qualität der Medizin und die Wirtschaftlichkeit nicht im Widerspruch stehen, sofern die Prozesse sorgsam strukturiert werden, um die Ressourcen sowohl des technischen Fortschritts als auch des knapper werdenden Personals sinnvoll einzusetzen [
3,
6]. In diesem Rahmen ist es als erster Schritt unabdingbar, dass die Prozesse in ihren Schritten von den Beteiligten im Konsens definiert werden. Es ist klug, dass nicht allein Ökonomen die Prozesse bestimmen, sondern dass die beteiligten Ärzte mit der Kenntnis des praktischen Ablaufs für die Inhalte Verantwortung übernehmen [
8].
Das vorliegende Glossar „Herzkatheter“ hat deshalb zum Ziel, die Prozessschritte für diesen Funktionsbereich einheitlich zu definieren, um später daraus Prozesskennzahlen abzuleiten, die unter allen Beteiligten Akzeptanz finden [
7]. Es geht hierbei darum, eine Transparenz zu schaffen, die ein nachvollziehbares Berichtswesen erlaubt und letztendlich die Arbeit am Patienten verbessern soll. Gleichzeitig soll es auch dazu dienen, eine verlässliche Grundlage in Diskussionen z. B. mit den Geschäftsführungen der Krankenhäuser zu schaffen.
Im perioperativen Bereich hat sich ein vergleichbares Glossar bereits in der Praxis bewährt und wurde von den beteiligten Fachgesellschaften konsentiert [
1]. In ähnlicher Weise ist dieses Glossar unter Mitwirkung der zuständigen Arbeitsgruppe Interventionelle Kardiologie (AGIK) der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) entstanden.
Begriffsdefinition von Prozedur, Eingriff und Fall
Definition der Zeitpunkte
HKP1 – Patientenanforderung
HKP2 – Beginn nicht patientengebundene Vorbereitung HK-Funktionsdienst
HKP3 – Ende Vorbereitung HK-Funktionsdienst
HKP4 – Eintreffen Patient in HK-Funktionseinheit
HKP5 – Eintreffen des Patienten im HK-Raum
HKP6 – Beginn vorbereitender Maßnahmen HK-Funktionsdienst am Patienten
HKP7 – Ende vorbereitender Maßnahmen HK-Funktionsdienst am Patienten
HKP8 – Beginn vorbereitender Maßnahmen ärztliches Personal am Patienten
HKP9 – Beginn des Eingriffs durch das ärztliche Personal (synonym: Punktionszeit)
HKP10 – Ende des Eingriffs durch das ärztliche Personal (synonym: Verschlusszeit)
HKP11 – Ende der nachbereitenden Maßnahmen des ärztlichen Personals
HKP12 – Patient aus HK-Raum
HKP13 – Ende nicht patientengebundener Nachbereitung HK-Funktionsdienst
HKP14 – Beginn nachsorgende Einheit
HKP15 – Beginn Raumreinigung
HKP16 – Ende Raumreinigung
Strukturdaten Raumlogistik
HKS1 – Beginn HKL-Betriebszeit
HKS2 – Ende HKL(Herzkatheterlabor)-Betriebszeit
Kennzahlen
HKK2 – Punktion-Verschluss-Zeit (PV-Zeit)
HKK3 – Abweichung Prozedur Beginn
HKK4 – Wechselzeit Eingriff
HKK5 – Nachlaufzeit Eingriff
HKK6 – Präsenzzeit ärztliches Personal Kardiologie
HKK9 – HKL-Auslastung Punktion-Verschluss-Zeit (%)
Klassifikation der Dringlichkeit von Eingriffen
HKN1 – Höchste Dringlichkeit
Freihaltung/Freimachung der Ressource im HKL.
HKN2 – Sehr hohe Dringlichkeit ≤ 2 h nach Meldung
HKN3 – Dringlicher Eingriff
HKN4 – Elektive Eingriffe
Der Patient ist klinisch und hämodynamisch stabil. Verschiebung des Eingriffs auf Folgetag ohne mutmaßliche Patientengefährdung möglich [
5].
Fazit für die Praxis
In Funktionsbereichen wie dem Herzkatheterlabor sollte ein Konsens der beteiligten Berufsgruppen bestehen bezüglich der einzelnen im Folgenden aufgeführten Prozessschritte. In diesem Rahmen ist auch festzulegen:
-
Was beinhaltet der einzelne Prozessschritt?
-
Wer ist für den Prozessschritt verantwortlich?
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Welche Qualifikation/formale Voraussetzungen muss der Ausführende mindestens erfüllen?
-
Wie ist der Prozessschritt genau auszuführen?
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Wie und von wem muss der Prozessschritt ggf. dokumentiert werden?
-
Wie ist bei Abweichungen vom Soll-Prozess zu verfahren?
Einhaltung ethischer Richtlinien
Für diesen Beitrag wurden von den Autor/-innen keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
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