Erschienen in:
26.04.2022 | Pneumonie | Kardiotechnik/EKZ
ECMO-Kanülierung bei COVID-19
Venovenöse extrakorporale Membranoxygenierung bei COVID-19: Einfluss der Kanülierungsstrategie auf das Therapieergebnis
verfasst von:
Moritz Benjamin Immohr, Vincent Hettlich, Timo Brandenburger, Detlef Kindgen-Milles, Torsten Feldt, Igor Tudorache, Payam Akhyari, Hug Aubin, Hannan Dalyanoglu, Artur Lichtenberg, Udo Boeken
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) kann zu einem schwerem therapierefraktären Lungenversagen führen. Die temporäre venovenöse extrakorporale Membranoxygenierung (v.v.-ECMO) stellt hierbei eine etablierte supportive Therapie dar, ist jedoch weiterhin mit einer sehr hohen Mortalität verbunden.
Fragestellung
In dieser Arbeit soll erforscht werden, ob die Kanülierungsstrategie der v.v.-ECMO einen Einfluss auf das Therapieergebnis bei COVID-19 hat.
Material und Methoden
Alle Patienten, die zwischen März 2020 und November 2021 bei COVID-19 in einem universitären Zentrum mit einer v.v.-ECMO behandelt wurden (n = 75), wurden prospektiv in eine Datenbank eingeschlossen. Die Patienten wurden hinsichtlich der Kanülierung der ECMO (femorofemoral: n = 20, femorojugulär: n = 55) in 2 Gruppen unterteilt und das Therapieergebnis retrospektiv verglichen.
Ergebnisse
In beiden Gruppen traten bei mehr als 70 % der Patienten während der ECMO-Therapie Komplikationen auf, wobei am häufigsten eine Sepsis (> 50 % der Patienten) beobachtet wurde. Hinsichtlich des Therapieergebnisses (ECMO-Entwöhnung, Tod im Krankenhausaufenthalt und 6‑Monate-Überleben) ergaben sich keine Unterschiede in Bezug auf die Kanülierungsstrategie der ECMO. Insgesamt beobachteten wir eine Krankenhausmortalität von rund 70 %. Die Dauer der komplikationsfreien ECMO-Therapie erschien in der femorojugulären Gruppe jedoch verlängert.
Diskussion
Die ECMO-Therapie bei COVID-19 zeigt neben der Notwendigkeit einer langen Therapiedauer eine hohe Mortalität. Die Kanülierungsstrategie scheint keinen direkten Einfluss auf das Therapieergebnis zu haben, eine femorojuguläre Kanülierung könnte aber insbesondere die Mobilisierung der Patienten sowie die komplikationsfreie Therapiedauer positiv beeinflussen.