Erschienen in:
28.01.2022 | Polymerase-Kettenreaktion | Originalien
Mikrobiologische Diagnostik bei implantatassoziierten Infektionen
Retrospektive Analyse von 133 Patienten in einem Endoprothetikzentrum
verfasst von:
J. Spickermann, H. Bail, J. Steinmann, Dr. med. R. Ziegler
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 7/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Da standardisierte mikrobiologische Kulturen von Punktionsflüssigkeiten und Gewebeproben bei implantatassoziierten Infektionen oft keinen Erregernachweis ergeben, werden Sonikation und „polymerase chain reaction“ (PCR) heute zusätzlich methodisch eingesetzt.
Ziel der Arbeit
Erregerspektren und bisherige mikrobiologische Standards werden mit den neuen Methoden Sonikation und PCR auf Übereinstimmung der Ergebnisse untersucht.
Methodik
In dieser deskriptiven, retrospektiven Beobachtungsstudie wurden die Daten von 133 Patienten ausgewertet, bei denen während einer Revisionsoperation mit Verdacht auf eine implantatassoziierte Infektion eine Gelenkprothese, Osteosynthesematerial oder ein Spacer entfernt und zur Sonikation eingeschickt wurde.
Ergebnisse
Ein Erregernachweis wurde mittels Kultur von periimplantärem Material in 40,1 % und mittels Sonikation in 42,5 % erbracht. Jeweils am häufigsten wurden Koagulase-negative Staphylokokken (KNS) nachgewiesen. Insgesamt stimmten die Ergebnisse in 71,7 % der Fälle überein. Bei den diskrepanten Fällen konnten durch die Sonikation mehr Anaerobier nachgewiesen werden, und diese insbesondere bei Osteosynthesematerial und Knieprothesen. PCR-Analysen in 21 Fällen ergaben in 14,3 % einen Erregernachweis und zeigten in 57,1 % bzw. 66,7 % Übereinstimmung mit den Ergebnissen periimplantärer Gewebekultur bzw. Sonikation.
Diskussion
Die vorliegenden Ergebnisse weisen auf einen Sensitivitätsgewinn der Sonikation insbesondere für schwer anzüchtbare Anaerobier und einen Spezifitätsgewinn durch die Sonikation hin. PCR-Analysen sollten speziellen Fragestellungen vorbehalten sein.