Erschienen in:
25.10.2016 | Posttraumatische Belastungsstörung | Panorama
Posttraumatischer Stress
Viele Geburtshelfer fühlen sich belastet
verfasst von:
Dr. Robert Bublak
Erschienen in:
gynäkologie + geburtshilfe
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Ausgabe 5/2016
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Auszug
_ Geburten sind ein riskantes Unternehmen, nicht nur für Mutter und Kind, sondern auch für die betreuenden Ärzte und Hebammen. Nicht wenige brechen unter der Belastung zusammen, wie die Ergebnisse einer schwedischen Studie verdeutlichen [Wahlberg Å et al. BJOG 2016, online 24. August]. Sterbende oder schwer geschädigte Neugeborene, tote oder verletzte Mütter — in einer Befragung von circa 700 ärztlichen Geburtshelfern und 1.400 Hebammen antworteten 84 % der Ärzte und 71 % der Hebammen, so etwas schon mindestens einmal erlebt zu haben. 43 % fühlten währenddessen Furcht, Hilflosigkeit oder Panik. Viele wurden nach dem Trauma von Schuldgefühlen geplagt (47 % bzw. 28 %). In beiden Berufsgruppen litten 15 % unter einer partiellen posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD). 7 % der Ärzte und 5 % der Hebammen erfüllten die Symptomkriterien einer voll ausgeprägten PTSD. Berufsjahre beeinflussten das PTSD-Risiko nicht. PTSD-Symptome hatten Konsequenzen für die Arbeit: 13 % der Ärzte und 11 % der Hebammen wechselten in eine ambulante Tätigkeit. Die Studienautoren betonen, es sei wichtig, Ärzten und Hebammen ein Training im Hinblick auf psychische Widerstandsfähigkeit anzubieten. Dazu gehöre, realistische Erwartungen und ein Bewusstsein für die eigene Verletzlichkeit zu entwickeln. Ärzte und Hebammen müssten lernen zu akzeptieren, dass Dinge von Zeit zu Zeit in eine unerwünschte Richtung laufen. Für Personen mit traumatischen Erlebnissen seien Bindungen und Vertrauen unter den Kollegen wichtig. …