Erschienen in:
01.03.2013 | Originalien und Übersichten
Präventionspotenziale für Darm- und Brustkrebs in Deutschland
Eine methodische Evaluation von Schätzungen für die Risikofaktoren Alkohol und Übergewicht
verfasst von:
A. Wienecke, MSc Public Health Nutrition, L. Knorpp, K. Stegmüller, A. Kroke
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 3/2013
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Zusammenfassung
Schätzungen zum präventiven Potenzial für die Risikofaktoren Alkohol und Übergewicht (bestimmt durch den BMI) bei Darm- und Brustkrebs wurden beispielhaft für Deutschland berechnet, um anschließend die Problematik der Schätzung von Präventionspotenzialen anhand von Vergleichsrechnungen zu diskutieren. Basierend auf Daten der Nationalen Verzehrsstudie II zum Alkoholkonsum und zur Anthropometrie (Körpermaße) der deutschen Bevölkerung wurden mittels verschiedener Risikoschätzer populationsattributable Fraktionen (PAF) berechnet. Die PAF beziffert den Anteil, um den sich das Auftreten einer Erkrankung verringern ließe, wenn der Krankheitsauslöser beseitigt oder reduziert würde. Hinsichtlich Darmkrebs ergab sich für Männer ein präventives Potenzial beim BMI von 7–13% und beim Alkoholkonsum von 10–25%. Das präventive Potenzial eines niedrigen BMI bei postmenopausalem Brustkrebs lag zwischen 13 und 23%. Die Vergleichsrechnungen zeigten, dass die Ergebnisse der Schätzungen stark von den gewählten Daten (Risikoschätzern, Referenzkategorien) abhingen und sich um bis zu 50% voneinander unterschieden. Um zukünftig validere Schätzungen zum Präventionspotenzial zu ermöglichen, sollte die Datenauswahl evidenzbasiert erfolgen und, wenn möglich, auf Risikoschätzer aus Metaanalysen zurückgegriffen werden.