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Erschienen in: Prävention und Gesundheitsförderung 2/2023

Open Access 06.05.2022 | Originalarbeit

Präventive Hausbesuche im ländlichen Raum

Eine Chance für die Gesundheitsförderung und -erhaltung älterer Menschen

verfasst von: Britta Blotenberg, M.Sc., Prof’in Dr. Stefanie Seeling, Maike Naber, B.Sc., Annika Paul, B.Sc.

Erschienen in: Prävention und Gesundheitsförderung | Ausgabe 2/2023

Zusammenfassung

Hintergrund

Präventive Hausbesuche zeichnen sich durch eine aufsuchende Beratung von älteren Menschen im häuslichen Umfeld aus. International stellen sie bereits ein implementiertes Konzept dar und dienen der Früherkennung der Risikofaktoren von Pflegebedürftigkeit sowie chronischen Erkrankungen. So ist eine gezielte gesundheitliche Beeinflussung von Merkmalen des Lebensstils, der Lebenslage und der Umwelt möglich. Dieses niedrigschwellige Beratungs- und Begleitkonzept für ältere Menschen wurde innerhalb des Kooperationsprojektes „DaHeim – in Emlichheim“ weiterentwickelt, erprobt und evaluiert.

Methodik

Das Projekt basierte auf der Intervention von vier Beratungsgesprächen innerhalb von 10 Monaten, durchgeführt von einer akademisch qualifizierten Pflegefachkraft. Das Konzept schloss die Empfehlungen und Instrumente aus der Literatur ein. Die Begleitforschung analysierte mithilfe eines Mixed-method-Designs den Verlauf des Gesundheitszustands der Studienteilnehmer*innen und die Akzeptanz des Angebotes.

Ergebnisse

Das Angebot einen präventiven Hausbesuch zu erhalten, stieß auf breites Interesse in der Bevölkerung. Im Fokus der Beratungsgespräche standen primär die Themenschwerpunkte „Bewegung“, „Ernährung“ und „soziale Teilhabe“. Die Beratungen verbesserten insbesondere den psychischen Gesundheitszustand und lösten deutlich positive Effekte wie den Prozess von Empowerment, Wohlbefinden und Zufriedenheit bei den Teilnehmenden aus. Die Pflegefachkraft wurde als Ansprechpartnerin vor Ort akzeptiert und ihre hohe Fachlichkeit schaffte Vertrauen.

Schlussfolgerungen

Präventive Hausbesuche ermöglichen älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause, da die erweiterten Kenntnisse über präventives Verhalten und die erhöhte Motivation dieses umzusetzen ihre Autonomie verbessern. Dieses Angebot der Sensibilisierung im Hinblick auf Gesundheitsförderung und -erhaltung sollte über Leistungen des Sozialgesetzbuchs nicht nur für alle Bürger*innen zugänglich, sondern vor allem umgesetzt werden.
Hinweise
Weiterführende Informationen über das Projekt DaHeim – in Emlichheim sind online erhältlich unter: https://​www.​hs-osnabrueck.​de/​dorfgemeinschaft​-20/​kooperationsproj​ekte/​.

Einleitung

In diesem Beitrag werden die Erfahrungen und Teilergebnisse des Kooperationsprojekts „DaHeim – in Emlichheim“ vorgestellt. „DaHeim“ heißt ausgeschrieben „Dank aufsuchender Hausbesuche eigenständig interaktiv mobil“. Das Projekt war eine Zusammenarbeit zwischen der Senfkorn Mehrgenerationenhaus Emlichheim gGmbH (MGH) und der Hochschule Osnabrück, Campus Lingen. Das niedrigschwellige Beratungs- und Begleitkonzept der präventiven Hausbesuche (PHB) wurde im Rahmen des Projekts weiterentwickelt, erprobt und evaluiert. Die Projektlaufzeit war von 10/2017 bis 09/2020. Die Projektregion, die Samtgemeinde Emlichheim, ist ca. zur Hälfte von den Niederlanden umgeben und unterteilt sich in die vier Gemeinden Ringe, Laar, Hoogstede und Emlichheim. Sie ist eine von vier Samtgemeinden, einer Gemeinde und zwei Städten des Landkreises Grafschaft Bentheim. Die Grafschaft Bentheim liegt im Westen von Niedersachsen und grenzt ca. zur Hälfte an die Niederlande.
Die Region ist deutlich ländlich definiert. Es dominieren das Wohnen im Eigenheim und weite Wege gepaart mit einem eigeschränkten Nahverkehr, der primär für den Schülertransport eingesetzt wird [26]. Bedingt durch den Hausärztemangel auf dem Land sind somit u. a. Arztpraxen und Apotheken zu Fuß im fortgeschrittenen Alter nur schwer zu erreichen. Dies kann dazu führen, dass Gesundheitsleistungen nicht mehr in Anspruch genommen werden können und es infolgedessen zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes kommt [10].

Hintergrund

Die PHB zeichnen sich durch einen niedrigschwelligen Zugang im Sinne einer aufsuchenden Beratung von älteren Menschen im häuslichen Umfeld aus [1]. Dazu werden Assessment gestützte Hausbesuche auf der Grundlage von Einzelfallberatungen durchgeführt. Die Betroffenen werden über einen vorab definierten Zeitraum regelmäßig besucht und individuell beraten. PHB folgen dem Prinzip der Bedarfserfassung und dann der Lösung des Problems mittels des Beratungsprozesses [9]. Verschiedene Projekte in unterschiedlichen Kontexten deuten auf einen anhaltenden gesellschaftlichen Bedarf für und Interesse an PHB hin [8, 29] und es konnten auch bereits für Deutschland positive Effekte PHB nachgewiesen werden. PHB dienen zur Risikoreduktion im Hinblick auf Mortalität [5, 14], Sturzprävention [6, 23], der Verbesserung des funktionellen Status, d. h. der Beweglichkeit und körperlichen Funktionsfähigkeit [5, 14] und vielem mehr. Allerdings können u. a. das Geschlecht, die Kontinuität des Kontakts und das Alter Einfluss auf die Effekte PHB nehmen [5]. Ziel von PHB ist, Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern [2] und dadurch ein eigenständiges Wohnen im Alter in der gewählten Häuslichkeit zu ermöglichen.
In den 1980er-Jahren wurden in Dänemark die ersten Studien über die Wirksamkeit PHB durchgeführt. Bereits seit 1998 stellen sie dort einen Teil der regulären Gesundheitsversorgung und ein vonseiten der Kommunen verpflichtendes Angebot dar. Hier hatten zunächst Senior*innen ab 75 Jahren den gesetzlichen Anspruch auf zwei Hausbesuche pro Jahr [17, 28]. Aufgrund der zunehmenden Aktivität älterer Menschen liegt die Altersgrenze mittlerweile bei 80 Jahren und einem Hausbesuch pro Jahr. Darüber hinaus können alle Personen zwischen 65 und 79 Jahren, die vulnerabel oder sozial exponiert sind, bei Bedarf einen PHB erhalten [18]. Dieses Angebot ist für die Zielgruppe nicht verpflichtend und unabhängig von einem Anlass, beispielsweise eines Sturzereignisses [23]. Die Hauptziele des dänischen Gesetzes sind die Stärkung des Vertrauens älterer Menschen in das Sozialsystem und das frühzeitige Erkennen eines Hilfebedarfs [17].
In der Projektregion ist der dominierende Wunsch der Bürger*innen, auch im Alter in der eigenen Häuslichkeit wohnen zu bleiben. Die Ergebnisse einer repräsentativen 50+-Befragung zeigen, dass 70,2 % der Befragten einen Auszug aus der eigenen Häuslichkeit ablehnen. In der Samtgemeinde Emlichheim dominiert das Eigenheim (89,6 %) sowie der Wunsch im Eigenheim zu verbleiben noch deutlich stärker als im Rest des Landkreises Grafschaft Bentheim, in dem 83,6 % Eigentum besitzen und 61,3 % einen Umzug ablehnen. Demzufolge ist es notwendig das Leben bzw. den Verbleib der Menschen im Eigenheim in den Fokus zu stellen [2]. Des Weiteren besteht bei den Bürger*innen ein Informationsbedarf zum Umgang mit und zur Vermeidung von Pflegebedürftigkeit sowie Interesse sich mit Gesundheitsproblemen direkt an eine akademisch qualifizierte Pflegefachkraft (aqPfK) mit Hochschulabschluss zu wenden [26]. Zudem wird ein frühzeitiger Beginn von Präventionsangeboten – und nicht erst nach Eintritt von Unterstützungsbedarf – gewünscht. PHB werden als niedrigschwelliges Beratungs- und Begleitkonzept wahrgenommen und als Chance gesehen individuelle Unterstützung zu erhalten, um sich mit dem eigenen Gesundheitsmanagement zu beschäftigen [11]. Das Metaziel der Studie „DaHeim – in Emlichheim“ war es, neue Erkenntnisse zu den Effekten von PHB zu generieren.

Die Forschungsfragen

  • Wie ist der Verlauf des Gesundheitszustandes, wenn PHB in Anspruch genommen werden?
  • Wie ist die Akzeptanz PHB?
  • Welche Rahmenbedingungen müssen bestehen, damit Senior*innen PHB in Anspruch nehmen?

Methodik

Die Grundlage des Konzepts der PHB waren die Ergebnisse des Projekts „mobil“ [9]. Die Weiterentwicklung des erprobten Konzepts schloss die aus der Literatur bekannten Empfehlungen ein. Das Projekt „DaHeim – in Emlichheim“ ist somit eine hochkomplexe repräsentative Interventionsstudie. Die Datenhebung war ein Mixed-method-Design mit der Erfassung von quantitativen Daten durch den SF-12-Fragebogen und von qualitativen Daten durch das Führen von Einzelinterviews. Die Datenerhebung war mit den durchgeführten Hausbesuchen verknüpft. Das Studiendesign, die Durchführung PHB vonseiten der Praxis und die wissenschaftliche Begleitforschung, war explizit aufeinander abgestimmt. Die Details sind aus der Abb. 1 zu entnehmen.

Die Zielgruppe

An der Studie teilnehmen konnten Bürger*innen zwischen 65 und 85 Jahre alt, die innerhalb der Samtgemeinde Emlichheim wohnten, Deutsch verstanden und sprachen, bisher keine festgestellte Pflegebedürftigkeit nach SGB XI § 14 und § 15 aufwiesen und einer freiwilligen Teilnahme zustimmten. Die Teilnehmeranzahl wurde mit 75 Personen definiert, um die Datenbasis im Rahmen eines begleitenden Promotionsvorhabens zu nutzen. Von der Studienteilnahme ausgeschlossen wurden nicht einwilligungsfähige Personen, z. B. aufgrund kognitiver Einschränkungen, aber auch die, die mangels Sprachkenntnissen das Aufklärungsschreiben nicht verstehen und demnach die Einwilligungserklärung nicht unterschreiben konnten. Da PHB laut Gebert et al. [9] eine Einzelfallberatung darstellen, wurden Ehepartner bzw. weitere im gemeinsamen Haushalt lebende Personen ausgeschlossen.

Der Zugangsweg

Ein lokaler und niedrigschwelliger Zugangsweg wird für das Angebot der PHB als Vorteil gesehen [1]. Wie von Lupp et al. [15] empfohlen erfolgte die zielgruppenspezifische Ansprache anhand direkter und indirekter Steuerungselemente: indirekt mittels eines zielgruppenorientierten Flyers über das Angebot und direkt über ein persönliches Anschreiben, inklusive einer direkten Aufforderung zur Teilnahme bzw. der Abfrage der Teilnahmebereitschaft. Demnach wurden alle Einwohner der Samtgemeinde Emlichheim, die zwischen 65 und 85 Jahre alt waren, angeschrieben und zur Teilnahme an der Studie aufgefordert. Insgesamt waren es 2540 Anschreiben, wobei auch die Personen mit diagnostiziertem Pflegegrad inkludiert waren, da das Kriterium Pflegebedürftigkeit vonseiten der Kommune nicht herausgefiltert werden konnte. Des Weiteren wurden Informationsveranstaltungen in dem persönlichen Anschreiben und dem Programmheft des Praxispartners beworben. Ebenso wurde persönlich bei den Bürgermeister*innen und bei weiteren Veranstaltungen vor Ort auf das Projekt aufmerksam gemacht. Über den Projektstart wurde anhand von Pressemitteilungen und durch Hinweise auf den Homepages der Kooperationspartner informiert.

Das erweiterte Berufsfeld einer akademisch qualifizierten Pflegefachkraft

Beratung ist eine pflegerische Basisqualifikation [22, Artikel 1 § 5 Abs. 2] und elementar für den Aufbau des Beziehungsprozesses zum/r Bürger*in. Schon im Jahr 2005 konnte als Ergebnis eines durchgeführten Experten-Hearings gesichert werden, dass die Durchführung PHB einer pflegerischen Qualifikation als Basisqualifikation bedarf und dementsprechend die Berufsgruppe der Pflegefachkräfte für die bestgeeignete Profession gehalten wird [4]. Trotz dieser Empfehlung gibt es Studien, in denen auch andere Berufsgruppen wie Sozialarbeiter, aber auch Ärzte, medizinisches Assistenzpersonal oder sonstige gesundheitsbezogene Fachberufe eingesetzt werden [23]. Im Projekt „DaHeim – in Emlichheim“ wurden explizit Pflegefachkräfte mit einem akademischen Abschluss als auszubringende Berufsgruppe der PHB im MGH beschäftigt. Die Bachelor Pflege dual Fachkraft hat über 4 Jahre zwei Berufsabschlüsse erworben. Einmal den Berufsabschluss Gesundheits- und Krankenpflegerin und den Bachelor of Science (vgl. https://​www.​hs-osnabrueck.​de/​Pflege_​dual), was ihre hohe Fachlichkeit ausmacht. Im Mittelpunkt des Studiums steht u. a. die Anwendung der hermeneutischen Fallarbeit (vgl. [24]) in sechs Praxislernmodulen. Diese Kompetenz bietet die Arbeitsgrundlage für die Umsetzung der PHB. Somit wurden die Hausbesuche von einer Bachelor Pflege dual Fachkraft durchgeführt.

Methodisches Vorgehen der Wissenschaft

Vor Beginn des Kooperationsprojekts wurde ein positives Ethikvotum durch die Ethikkommission der Hochschule Osnabrück vergeben (Votum: HSOS/2017/1-6).
Aufgrund der zuvor definierten Anzahl der Studienteilnehmer*innen wurde aus den vielfältigen Antworten prozentual verteilt nach den Gemeinden der Samtgemeinde die Stichprobe zur Beteiligung an der Studie rekrutiert. Die Methode der Zufallsstichprobe je Gemeinde wurde gewählt, um ein repräsentatives Abbild der ländlichen Struktur zu erhalten. Nach einer telefonischen Kontaktaufnahme und der Äußerung des Wunsches eines ausführlichen Aufklärungsgesprächs erfolgte der erste persönliche Kontakt. Die Aufklärungsgespräche wurden zwischen 01/2017 und 09/2019 durchgeführt. Im Rahmen dessen wurde die schriftliche Einwilligung als Voraussetzung für die Studienteilnahme eingeholt (s. Abb. 1).
Die Erhebung der quantitativen Daten der Longitudinalstudie erfolgte zwischen 01/2017 bis 08/2020. Hierfür wurde der Fragebogen zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, der SF-12 [20], angewandt. Zu Beginn wurde der Fragebogen für die Ist-Analyse des körperlichen und psychischen Gesundheitszustands verwendet. Im Weiteren wurde er jeweils nach dem zweiten, dritten und vierten Hausbesuch von den Studienteilnehmer*innen ausgefüllt, um einen Verlauf des Gesundheitszustands aufzeigen zu können. Die Datenanalyse und Darstellung der Ergebnisse erfolgte mithilfe der Software SPSS, Version 24.
Die qualitativen Daten wurden anhand von leitfadengestützten Interviews (n = 15) nach Beendigung der PHB in der Häuslichkeit der Studienteilnehmer*innen erhoben. Die Interviews fanden im Zeitraum von 02/2019 bis 08/2020 statt. Die Auswertung erfolgte mit MAXQDA, Version 12. Die inhaltsanalytische Auswertung wurde nach Mayring [16] durchgeführt.

Methodisches Vorgehen bei der Ausbringung der präventiven Hausbesuche

Die aqPfK führte vier Hausbesuche, in Anlehnung an das Projekt „mobil“ [9], in einem Zeitraum von 10 Monaten durch (s. Abb. 1). Schulz-Nieswandt et al. [25] empfehlen lokal-regional spezifische Angebote der PHB zu schaffen, daher wurde schon bei der Einstellung der aqPfK auf eine regionale Herkunft geachtet. Sie beherrschte den regionalen Dialekt „Plattdeutsch“ und ermöglichte so umso mehr das Vertrauen der Senior*innen zu gewinnen.
Der erste Hausbesuch stellt den Basisbesuch zur Einschätzung der individuellen Probleme und Risikofaktoren dar. Zur systematischen Einschätzung der Gesundheitssituation ist ein multidimensionales Assessmentinstrument unabdingbar [4]. Das STEP Assessment erfasst altersrelevante Gesundheitsprobleme [13]. Demnach wurde das im Projekt „mobil“ auf die Zielgruppe operationalisierte STEP‑m (Standardized Assessment of Elderly People in Primary Care in Europe mit dem Modul m Mobilität) verwendet [9]. Das STEP‑m wurde im Vorfeld der Studie durch die Firma opta data Abrechnungs GmbH (Praxispartner) in eine digitale Version überführt. Hintergrund war die vorhandene digitale Version des Assessments und eine digitale Datenbasis für die Nutzung in einer potenziellen e‑Akte zu schaffen. Da die Internetverfügbarkeit in der Region nicht flächendeckend gegeben und ein ausschließlich servergestütztes Programm nicht überall nutzbar ist, wurde das Assessmentinstrument ebenfalls in eine beschreibbare PDF-Datei formatiert. Im Anschluss an den ersten Hausbesuch wurde eine multiperspektivische Fallbesprechung mit den Informationen aus dem STEP‑m, orientiert am hermeneutischen Zirkels nach Schrems [24] mit Personen aus verschiedenen Berufsgruppen wie Pflegefachkräfte, einem Mediziner, Verwaltungskräften mit langjährigen Kenntnissen der regionalen Angebote bis hin zu erfahrenen Mitarbeitern aus dem (sozial)pädagogischen Bereich durch die aqPfK organisiert und durchgeführt. Hier wurde der Fall vorgestellt und die kollegiale Beratung angelehnt an Tietze [27] als Methode der Fallbesprechung verwendet. Es wurden präventive Maßnahmen für die Bürger*innen formuliert.
Innerhalb des zweiten Hausbesuchs händigte die aqPfK den teilnehmenden Bürger*innen die ersten Informationsmaterialien zu den präventiven Maßnahmen in Form eines Präventionsplans aus. Die Betroffenen wählten dabei ihre eigenen Prioritäten und Bedarfe. Während des Beratungsverlaufs wurden die Beratungsinhalte mit Flyern und Kontaktdaten von Ansprechpartnern aus dem regionalen Versorgungsnetzwerk ergänzt. So konnten die teilnehmenden Bürger*innen die Informationen auch außerhalb der Beratungssituation jederzeit nachlesen oder professionelle Hilfe innerhalb des Netzwerkes ansprechen. Ergänzend wurden Flyer und Hinweise auf Internetadressen weitergegeben, um auch auf überregionale Angebote hinzuweisen. Die Beratung wird individuell angepasst und irrelevante Themen rücken in den Hintergrund, da stets ermittelt wird, ob die thematisierte Einschränkung als ein belastendes Problem wahrgenommen wird. Demzufolge können die späteren Beratungsthemen verschiedenen Prioritäten zugeordnet werden, um die Beratung möglichst individuell zu gestalten [9].
Sowohl im dritten als auch im vierten Hausbesuch wurde die Beratung fortgesetzt und auf eine veränderte Lebenssituation der Probanden angepasst. Nach der Reflexion des Bedarfs wurde weiteres Informationsmaterial ausgehändigt. Zusätzlich konnte die aqPfK Unterstützung bei der Umsetzung der gemeinsam gefundenen Maßnahmen anbieten wie auch auf Wunsch die Weitergabe der Kontaktdaten der Teilnehmer*innen an Selbsthilfegruppen o. ä., um ein optimales Ergebnis zu erzielen und ggf. das regionale Netzwerk mit einzubeziehen. Zum Abschluss der Hausbesuche wurde im letzten, also im vierten Besuch, erneut die Einschätzung der Gesundheitssituation mithilfe des STEP‑m Assessments ermittelt, Unterschiede dokumentiert und analysiert.

Ergebnisse

Die Ergebnisse fokussieren die Beschreibung der Stichprobe sowie die Ergebnisse vonseiten der Praxis und Wissenschaft: Herausforderungen und Erfolge im Beratungsprozess und Beratungsthemen innerhalb der präventiven Hausbesuche sowie der Verlauf des Gesundheitszustands der Studienteilnehmer*innen und die Akzeptanz der präventiven Hausbesuche.

Beschreibung der Stichprobe

An dem Projekt teilzunehmen, d. h. das Angebot der PHB zu erhalten, stieß auf breites Interesse in der Bevölkerung. Insgesamt bekundeten 273 Bürger*innen ihr Interesse (s. Abb. 2); die Rücklaufquote betrug 11 %.
Das MGH erwies sich als optimaler Anbieter der PHB. Die Mitarbeiter*innen der mittig in Emlichheim verorteten, gemeinnützigen Institution genießen in der Bevölkerung ein hohes Maß an Vertrauen. Dadurch gelang es Personen aus unterschiedlichen Schichten der Gesellschaft für eine Teilnahme zu gewinnen. Die soziodemografischen Merkmale der Studienteilnehmer*innen sind Tab. 1 zu entnehmen.
Tab. 1
Soziodemografische Merkmale der Gesamtstichprobe
Merkmale entnommen aus dem STEP‑m
Anzahl (n)
Geschlecht
Weiblich
45
Männlich
30
Alter (Jahre)
65–69
21
70–74
27
75–79
21
80–85
6
Lebenssituation
Allein lebend
23
Mit Partner
47
Bei Kindern
4
Sonstiges (mit Mutter und Bruder)
1
Schulabschluss
Volksschule/Volksschulabschluss
39
Mittelschule/Mittlere Reife
18
Oberschule/Abitur/Fachabitur
3
Hochschule/Universität
14
Sonstiges (Abschluss in den Niederlanden)
1
Damaliger Beruf
Arbeiter
40
Angestellter (Büro)
13
Leitender Angestellter/Ingenieur
7
Selbstständig
8
Sonstiges
7
STEP‑m Standardized Assessment of Elderly People in Primary Care in Europe mit dem Modul m Mobilität

Herausforderungen und Erfolge im Beratungsprozess

Eine Herausforderung war eine tragfähige Beziehung zu den Bürger*innen aufzubauen, die notwendig ist um Vertrauen und den Zugang zu intimen Daten zu ermöglichen. Es wurde ein gutes Vertrauensverhältnis bereits innerhalb des ersten Hausbesuchs fokussiert, da es bei der Erhebung des Versorgungs- und Beratungsbedarfs eine zentrale Grundlage bietet. Schon im ersten Hausbesuch wurden auch intime Themen besprochen, um einen ganzheitlichen Lösungsansatz durch die aqPfK entwickeln zu können. Ebenso war eine professionelle Beziehung notwendig, um ein positives und enges Vertrauensverhältnis zu gestalten. Die Pflegefachkraft wurde als Ansprechpartnerin vor Ort sowie als Expertin akzeptiert und wertgeschätzt. Sie wurde zu einer vertrauten Bezugsperson, was durch die Kontinuität und Verbindlichkeit in den Besuchen gefördert wurde. Besonders wichtig war außerdem, dass die Bedürfnisse der älteren Menschen zu jeder Zeit berücksichtigt wurden und somit die Selbstbestimmung oberste Priorität hatte. Sowohl aus individuellen Gesichtspunkten als auch gesellschaftlicher Sicht wurden diese Ziele gemeinsam mit den teilnehmenden Bürger*innen während der Hausbesuche verfolgt, um ein bestmögliches, individuelles Ergebnis zu erreichen.
Erfolge waren die identifizierten Versorgungslücken wie die fehlende Ärzteversorgung vor Ort, das Fehlen von Pflegefachkräften und die somit überwiegende Unterstützung durch die Familie (oftmals berufstätig, zeitlich stark eingeschränkt etc.), die teilweise fehlende Mobilität (öffentliche Verkehrsmittel und die Abhängigkeit von Anderen), kaum bedürfnisorientierte Betreuungsangebote oder auch alternative Wohnformen, die wichtig sind geschlossen zu werden. Hierzu bedarf es jedoch weitaus mehr als das Konzept der PHB und den Einsatz der Mitarbeiter*innen des MGH. Allerdings gaben die Beratungsinhalte der PHB dem Team des MGH Anreize bedarfsorientierte Kurse anzubieten, da diese an die Bedürfnisse der Senior*innen vor Ort angepasst waren. Somit waren diese Angebote wie von Lupp et al. [15] empfohlen wohnortnah und zu Fuß erreichbar. Wenn dies nicht der Fall war, wurde die Erreichbarkeit durch das Team des MGH, bspw. durch einen Fahrdienst, gesichert.
Zum Ende der Projektlaufzeit wurde der Beratungsprozess durch die Veränderungen bzw. die Einschränkungen aufgrund der Coronapandemie (vgl. [3]) stark beeinflusst. Es war besondere Vorsicht geboten, da die teilnehmenden Bürger*innen zur Hochrisikogruppe, die an dem Virus erkranken konnten, zählten. Aufgrund der regionalen Anordnungen von Kontaktbeschränkungen und auf Wunsch der Studienteilnehmer*innen wurden die Hausbesuche zwischen dem 04. März und dem 11. Mai 2020 pausiert. Teilweise wurde jedoch telefonisch Kontakt gehalten, beispielsweise um Angebote wie den Einkaufsservice des MGH zu nutzen. Anschließend wurden die PHB unter Einhaltung eines Hygienekonzepts weiter durchgeführt. Es wurde deutlich, dass durch die Pandemie bedingt nun andere Themen in den Vordergrund der Beratungen drängten, die zu dem Zeitpunkt eine hohe Priorität für die Senior*innen aufwiesen. Hier war v. a. das Thema „Einsamkeit“ präsent.

Beratungsthemen innerhalb der präventiven Hausbesuche

Die aqPfK konnte zu den unterschiedlichsten Themengebieten (s. Abb. 3) Beratungen durchführen und zielgerichtete Maßnahmen und Aktivitäten einsetzen, die zur Erhaltung der Gesundheit beitrugen und das Erkrankungsrisiko verringern oder verzögern sollten. Die Erfassung der Beratungsthemen ist ein Nebenergebnis des Projekts und hat daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Themen entstanden den Inhalten der Fallbesprechung und den Notizen entsprechend und sind hier in Oberthemen benannt.
Im Fokus der Beratung stand z. B. die Alltagsgestaltung, und nicht die Begleitung der medizinischen Therapie, daher wurden insbesondere die Pflegediagnosen in den Blick genommen. Am häufigsten fand eine Beratung zu den Themenschwerpunkten „Bewegung“, „Ernährung“ und „soziale Teilhabe“ statt. Die Verortung des Pflegeprozesses erfolgt auf der Grundlage von Pflegediagnosen nach NANDA [12]. Demnach wurden alle gesammelten Informationen zum Ende der Projektlaufzeit mithilfe dieser Pflegediagnosen durch die aqPfK eingruppiert. Um den ermittelten Bedarf zu dokumentieren. So konnte das jeweilige Problem, was zukünftig erst nicht entstehen sollte oder schon vorliegt, mit einer Beratung durch die aqPfK therapiert werden. Im Weiteren wurden auch Gesundheitsdiagnosen benannt, die als Ressource in dem Beratungsprozess verwendet wurden.
Insgesamt konnten so 191 Pflegediagnosen ermittelt werden, zu denen in den drei Jahren Beratungen durchgeführt wurden. Die hohe Anzahl verdeutlicht die Vielfältigkeit der Beratungsinhalte und die individuellen Beratungsbedarfe der Studienteilnehmer*innen. Exemplarische Beispiele finden Sie in Tab. 2.
Tab. 2
Pflegediagnosen nach NANDA. (Angelehnt an [12])
Pflegediagnose
Problematik/Beratungsbedarf
Beratungsziele/Empfehlungen
Gefahr einer sozialen Isolation
Wenig Kontakte/Freunde bis hin zur Einsamkeit
Mobile Kulturbegleitung
Gefahr beeinträchtigte körperliche Mobilität
Mobilität (extrinsisch)
E‑Bike-Sicherheitstraining
Beeinträchtige Gehfähigkeit
Erhöhtes Sturzrisiko
Hilfsmittel zur Sturzprävention
Bereitschaft für verbessertes Wissen
Weitere kommunale Beratungsmöglichkeit
Flyer Pflegeberatung des Pflegestützpunkts Grafschaft Bentheim
Bewegungsarmer Lebensstil
Mangelnde Bewegung
Kontaktdaten inklusive des Seniorenangebots von Fitnessstudios in Emlichheim
Stressüberlastung
Bei Vorliegen einer Demenzerkrankung eines Angehörigen
Café-Pause – Austausch und/oder Entlastung von Angehörigen und Betroffene
Bereitschaft für eine verbesserte Selbstversorgung
Gesundheitsbezogene Information zusammenstellen
Notfallmappe der Samtgemeinde Emlichheim
Bereitschaft für verbesserten Komfort
Wohnraumanpassung
Kontaktdaten: Grafschafter Wohnberatung
Bereitschaft für eine verbesserte Selbstbestimmung
Vorsorgevollmacht
Informationen zur Vorsorgevollmacht – Warum brauche ich eine Vorsorgevollmacht?
Bereitschaft für eine verbesserte Gesundheitskompetenz
Falsches Schuhwerk
Richtiges Schuhwerk bei Rückenbeschwerden
Soziale Teilhabe gewähren war das oberste Ziel aller PHB, die aber durch die genannten Pflegediagnosen eingeschränkt war. Im ersten Schritt bedurfte es der Lösung des persönlichen Problems, was die soziale Teilhabe einschränkte, so bspw. das des erhöhten Sturzrisikos. Dadurch wurden Informationen über Hilfsmittel zur Sturzprävention oder Bewegungsübungen, um das Gleichgewichtsgefühl zu stärken vermittelt. Im Weiteren Schritt ging es dann darum so die soziale Teilhabe für die Teilnehmer*innen zu gewähren.
Einerseits gab es bei den teilnehmenden Bürger*innen sehr viele Themen, die hätten in den Blick genommen werden müssen. Andererseits konnte der aktuelle Lebensstil bereits als sehr positiv anerkannt werden und es gab entsprechend weniger Beratungsbedarfe. Diese Tatsache ließ sich nicht zwingend am Alter der Teilnehmer*innen ableiten, sondern an den individuellen Biographien, die sich über die Jahre entwickelt haben. Immer wieder stand auch Einsamkeit im Zusammenhang mit bspw. einem langsam wegbrechenden sozialen Umfeld oder dem Tod des Partners im Fokus. Zudem beeinflussten bestehende Krankheiten wie Diabetes mellitus, Herz‑/Krebserkrankungen, Arthrose, die alle Studienteilnehmer*innen hatten, oder deren Angehörige die individuelle Präventionsarbeit. Sowohl die Situationen als auch die Lebensgeschichten waren sehr unterschiedlich und forderten immer wieder hohe Fachlichkeit der aqPfK, um eine zielgerichtete, aber trotzdem möglichst individualisierte Beratung zu gestalten.

Der Verlauf des Gesundheitszustands der Studienteilnehmer*innen

Insgesamt konnten die vollständig ausgefüllten SF-12-Fragebögen von 62 teilnehmenden Bürger*innen, 40 Frauen und 22 Männern, ausgewertet werden. Im Verlauf des Projekts wurden bei 4 Teilnehmer*innen eine Pflegebedürftigkeit nach SGB XI diagnostiziert. Von diesen flossen drei Datensätze weiter in die Ergebnisse ein. Eine Pflegebedürftigkeit der Probanden wurde vor dem dritten und 2‑mal vor dem vierten Hausbesuch festgestellt.
Der körperliche Gesundheitszustand der teilnehmenden Bürger*innen (n = 62) verbesserte sich zu Beginn der Studienteilnahme, wurde aber im Laufe des Projekts schlechter als am Anfang. Der Mittelwert vor dem ersten Hausbesuch betrug 45,03, nach dem zweiten 46,21, nach dem dritten 44,36 und zum Ende hin 43,83. Der psychische Gesundheitszustand verbesserte sich dagegen deutlich. Der Mittelwert vor dem ersten Hausbesuch betrug 46,72, nach dem zweiten 48,66, nach dem dritten 48,97 und nach dem vierten 48,82 (s. Abb. 4). Als Referenzwerte liegen der Mittelwert des körperlichen Gesundheitszustands von 39,84 sowie des psychischen von 52,47 der deutschen Normstichprobe aus dem Jahr 1994 zugrunde [20]. Demnach sind die teilnehmenden Bürger*innen des Projekts vergleichsweise körperlich gesünder, jedoch psychisch ungesünder als die Normstichprobe von damals.
Insgesamt gab es einen geringen Unterschied zwischen den Mittelwerten aller (n = 62) und den Mittelwerten ohne die teilnehmenden Bürger*innen mit Pflegegrad (n = 59). Für den körperlichen Gesundheitsstatus bedeutet dies in Zahlen: 45,03 zu 45,6 vor dem ersten, 46,21 zu 46,62 nach dem zweiten, 44,36 zu 44,8 nach dem dritten und 43,83 zu 44,49 nach dem vierten PHB. Für den psychischen Gesundheitsstatus bedeutet dies in Zahlen: 46,72 zu 46,96 vor dem ersten, 48,66 zu 48,95 nach dem zweiten, 48,97 zu 49,44 nach dem dritten und 48,82 zu 49,16 nach dem vierten PHB. Dennoch gab es einen signifikanten Unterschied (p = 0,015) zwischen dem körperlichen Mittelwert der Teilnehmer*innen mit und ohne Pflegegrad beim letzten Erhebungszeitpunkt. Diejenigen mit Pflegegrad wiesen einen geringeren Mittelwert auf (42,13) als die ohne (49,16).
Die Ergebnisse zeigen zudem, dass der Mittelwert des körperlichen Gesundheitszustands der teilnehmenden Bürger*innen zwischen 80 und 85 Jahren (35,27) signifikant schlechter ist (p = 0,009) als der der anderen Altersgruppen (65–69 Jahre alt: 41,71; 70–74 Jahre alt: 48,93; 75–79 Jahre alt: 42,68). Weitere Einflussfaktoren (akute Erkrankungen oder Lebensänderungen) müssen ebenfalls betrachtet werden. Insgesamt war von knapp einem Drittel der Teilnehmer*innen (n = 21) der letzte Hausbesuch durch die Coronapandemie beeinflusst. Die Pandemie hatte signifikant nachweisbaren Einfluss auf den psychischen Gesundheitszustand der teilnehmenden Bürger*innen (p = 0,003). Der Mittelwert der betroffenen Teilnehmer*innen (42,40) im Vergleich zu dem der nicht betroffenen (44,57) verschlechterte sich deutlich.

Die Akzeptanz der präventiven Hausbesuche

Es wurden mit 8 Frauen und 7 Männern Einzelinterviews geführt. Der überwiegende Anteil, 10 Studienteilnehmer*innen, lebte mit einem Partner zusammen, 4 von ihnen lebten alleine und eine Person mit der Mutter und dem Bruder zusammen.
Die Hausbesuche wurden von den teilnehmenden Bürger*innen sehr gut akzeptiert und lösten deutlich positive Effekte aus (s. Abb. 5).
Die Hausbesuche gelangen aufgrund einer vertrauten professionellen Beziehung zur aqPfK. Die professionelle Pflegebeziehung gründet sich auf die Theorie des Pflegeprozesses nach Fiechter und Meier [7]. Diese Grundlage war wichtig, um eine ausführliche Bedarfsanalyse zu erheben. Die teilnehmenden Bürger*innen haben das Gefühl von positivem Wohlbefinden aufgrund der sozialen Kontakte. Das Reden und dass zugehört wird, hilft gegen die Einsamkeit. Die Beratungsgespräche sind wegen der Anregungen und guten Tipps der Pflegefachkraft für die teilnehmenden Bürger*innen sehr hilfreich. Die Hilflosigkeit aufgrund von Unsicherheit, Überforderung und/oder Unwissenheit werden durch die Gespräche reduziert. Insbesondere wird bei den Teilnehmer*innen der Prozess von Empowerment durch die PHB angeregt, sie gewinnen an Selbstsicherheit und werden zum Handeln ermutigt, z. B. zur Kündigung der Haushaltshilfe, wenn diese psychischen Stress aufgrund von schlechter Arbeit auslöst und nicht die erwünschte Erleichterung verursacht. Zudem wird das eigene Handeln bestärkt, indem die aqPfK die erworbene Expertise, bspw. als pflegende*r Angehörige*r, bestätigt. Der Fokus der Datenerhebung lag nicht explizit auf Effekten, die sich für pflegende Angehörige zeigten, sondern sie stellen ein Nebenergebnis dar. Nur, wenn die Bedarfsanalyse diese Rolle sichtbar werden lies oder es von den Teilnehmer*innen als ein Bedarfsschwerpunkt formuliert wurde, konnten diese Effekte für die Ergebnisdarstellung mit erfasst werden. Der Prozess von Empowerment war insbesondere für die Studienteilnehmer*innen, die sich im Handeln unsicher waren eine große Bereicherung. Es wurde ihnen durch die professionelle Beratung der aqPfK Mut gemacht, auf ihre eigenen Ressourcen und Urteilsfähigkeiten zu vertrauen. Zudem halfen die Informationen und ausgehändigten Materialien eine selbstbestimmte Entscheidung zu treffen. So wurde oftmals die Autonomie der Betroffenen wiederhergestellt. Aber es herrscht auch das Gefühl der Ambivalenz, einerseits fühlen sich die Teilnehmer*innen fit und benötigen keine Unterstützung, andererseits besteht eine psychisch höchst emotionale Belastung (z. B. Sorgeverantwortung oder aber auch Konflikte innerhalb der Familie). Die Intention der Bürger*innen zur Teilnahme war u. a. der Wunsch nach Unabhängigkeit von der Unterstützung durch Familienangehörige oder Freunde, mehr sozialer Teilhabe, Informationsbeschaffung und aus reiner Neugier. Die Teilnehmer*innen, die bereits präventiv unterwegs sind, tolerieren die PHB. Sie empfinden es als überaus positiv auf die Beratungsgespräche zurückgreifen zu können, wenn es einem doch mal schlechter gehen sollte.

Diskussion

Die PHB sind v. a. frühzeitig, vor einem eingetretenen Ereignis und vor der Erlangung eines diagnostizierten Pflegegrades, für die älteren Menschen von Nutzen. Insbesondere im Alter wird der PHB zur Vermeidung von Stürzen, Mangelernährung, sozialer Isolation etc. wichtig. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere der psychische Gesundheitszustand durch die Hausbesuche positiv beeinflusst wird.
Der größte Wunsch der teilnehmenden Bürger*innen ist es, auch im Alter die Eigenständigkeit beizubehalten und in ihrem zu Hause wohnen bleiben zu können. Dieser Wunsch wird durch PHB unterstützt. Für einige Teilnehmer*innen ist es sehr schwierig soziale Teilhabe zu erleben. Das gesellschaftliche Miteinander, welches eine sehr große Bedeutung hat, ist nicht immer erreichbar – entweder sind die Wege zu weit oder auch keine Kontakte vorhanden. Zudem spielen die Kulturunterschiede zwischen Deutschland, insbesondere die enge Gemeinschaft innerhalb dörflicher Strukturen und den Niederlanden eine Rolle. Hier wäre es wichtig bedarfsgerechte Angebote zu schaffen, um das gesellschaftliche Miteinander weiter zu fördern und die Inklusion von Zugezogenen zu ermöglichen. Die Notwendigkeit der Implementierung PHB in Deutschland wird auch durch den Einfluss der Coronapandemie, die einer sozialen Isolation gleicht, verdeutlicht. Besonders im ländlichen Raum stellen die PHB eine wichtige Ergänzung in der Gesundheitsversorgung älterer Menschen dar, und sie zeigen deutlich den elementaren Bedarf einer Ansprechpartnerin vor Ort auf. Der Großteil der teilnehmenden Bürger*innen lebt im Eigenheim und um dort wohnen bleiben zu können werden externe Unterstützungsangebote benötigt, von denen, was sich in der Studie zeigte, viele nicht bekannt sind. Sie kennen jedoch ihre Einschränkungen und diese könnten mithilfe der PHB erfasst werden. Die älteren Menschen wollen keinem „zur Last fallen“, daher wurde das Angebot mit aktiven Anrufen von extern und Besuchen im eigenen zu Hause als vorteilhaft empfunden. Ein stabiles soziales Umfeld ist elementar, um bei akutem Bedarf Unterstützung zu erhalten, aber bei mehrmaligen Anliegen ist eine alternative Anlaufstelle erwünscht. Diese Ergebnisse werden durch die Erkenntnisse von Niederer und Wingerter [21] bestätigt. Sie machten ebenfalls die Erfahrung, dass das Angebot von den älteren Bürger*innen sehr gut akzeptiert und wertgeschätzt wird. Die Betroffenen fühlen sich aufgrund der Beratungen durch die Fachkräfte gut informiert und in ihrer Lebensführung unterstützt.
Es bedarf allerdings einer Konzeptanpassung, um das Angebot der PHB auch Ehepaaren oder Lebenspartnerschaften gemeinsam anbieten zu können. Die PHB konnten im ersten Schritt eine veränderte, förderliche Wahrnehmung von und Haltung zu Prävention erreichen. Die Teilnehmer*innen selbst erachten es als sinnvoll für die Verstetigung im ländlichen Raum das Angebot individuell, nicht am Alter fixiert und auf freiwilliger Basis, nutzen zu können.
Um eine kontinuierliche Begleitung der Teilnehmer*innen durch die Pflegefachkraft zu ermöglichen, wäre eine technische Lösung zielführend. Hier könnte bspw. eine Applikation (App) auf dem Smartphone eine Ergänzung sein: über diese App wäre eine unkomplizierte und schnelle Kommunikation zu jeder Zeit, auch ohne persönlichen Kontakt, zwischen den Beteiligten möglich. Weiter ist zu prüfen, ob eine telefonische Begleitung auch gewünscht ist.
Die kommunale Anbindung des Angebots der PHB an das MGH und die enge Zusammenarbeit mit dem ebenfalls dort verorteten Senioren- und Pflegestützpunkt kann als überaus positiv bewertet werden. Dies bestätigen auch die Erkenntnisse aus dem Projekt „Gemeindeschwesterplus“ [21]. Da das MGH in der Lage ist unabhängig von der regionalen Gesundheitsversorgung zu agieren, ist die Beratungsneutralität gewährleistet, die bei privaten oder kirchlichen Trägern nicht immer zugrunde liegt. Das MGH stellt eine gemeinnützige GmbH mit fünf Gesellschaftern dar: Ökumenischer Pflegedienst in Emlichheim, Bürgerhilfe Emlichheim, Ev. Krankenhausverein Emlichheim, Samtgemeinde Emlichheim und Förderverein Senfkorn e. V. Diese Gesellschafter haben das Projekt bewilligt, hatten jedoch ansonsten keinen Einfluss auf das Konzept o. ä. Da die Kommune selbst einen Gesellschafter darstellt und das Projekt aktiv finanziell unterstützte, gab es zwar eine Verbindung, aber keine direkte kommunale Anbindung. Dennoch stellte das Vorhaben für die Kommune keinen Konflikt dar. Ganz im Gegenteil: es ist so, dass die Kommune ebenfalls ein Interesse daran hat, dass die Bevölkerung der Samtgemeinde bedarfsgerecht versorgt ist und so lange wie möglich ihre Bedürfnisse selber befriedigen kann. Das ist eine Stärke der Ländlichkeit, des sich verbunden fühlen mit seiner Bevölkerung. Das MGH ist in der Lage unabhängig von der regionalen Gesundheitsversorgung zu agieren.
Auch empfohlen wird die Anbindung an bestehende Pflegestützpunkte, um Arbeitsabläufe zu erleichtern und Doppelstrukturen zu vermeiden [21]. Als Ergebnis der vorliegenden Studie kann ergänzt werden, dass v. a. Synergieeffekte der Kompetenzen vor Ort geschaffen werden konnten, indem die Mitarbeiter*in des Senioren- und Pflegestützpunkts Teil der multiperspektivischen Fallbesprechung war. Durch die Zusammenarbeit mit der Samtgemeinde Emlichheim und den umliegenden kleinen Gemeinden konnten zudem Synergieeffekte geschaffen werden, die das Ergebnis des Projekts positiv beeinflussten, was sich auch zukünftig auf die Gemeindearbeit im Sinne des Community Health Nursing (vgl. [30]) auswirkt.
Schlussendlich muss die hohe Relevanz der Sensibilisierung der Bürger*innen im Hinblick auf Gesundheitsförderung und -erhaltung durch die professionelle Beratung und Begleitung der aqPfK von der Politik erkannt werden. Die Politik ist aufgefordert das Präventionsgesetz verpflichtend umsetzen, weil der Bedarf der älteren Bürger*innen – auch ohne diagnostizierter Pflegebedürftigkeit – vorhanden ist. Zudem haben alle älteren Bürger*innen bereits laut SGB V und XI ein Recht auf frühzeitige unterstützende Leistungen um den allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern und demzufolge den Eintritt von Pflegebedürftigkeit zu vermeiden. Dennoch fehlen deutschlandweit vertragliche Regelungen, die somit die Implementierung dieser Angebote erschweren. Wichtig ist auch, dass die Kommunen den Bedarf an PHB erkennen und sich in der Verantwortung sehen. Dies könnte z. B. auf Dauer über ein kommunales Angebot mit einem Besuch einmal pro Jahr bei Personen ab 65 Jahren ohne eine nachgewiesene Pflegebedürftigkeit gelingen, um einen evtl. vorhandenen Beratungsbedarf und somit die Notwendigkeit weiterer Hausbesuche feststellen zu können.
Zu beachten ist, dass der Begriff PHB nicht allgemeingültig verwendet wird [1]. Dies ist jedoch notwendig, um die Implementierung anhand eines Konzepts, das alle bereits in der Literatur beschriebenen Empfehlungen berücksichtigt, vorzunehmen. Demnach muss eine klare sowie einheitliche Beschreibung des niedrigschwelligen Beratungs- und Begleitkonzept der PHB formuliert und genutzt werden. Derzeit würde allerdings nur durch die Kommune oder den Landkreis als Kostenträger ein nachhaltiges Geschäftsmodell für die Zukunft bestehen. Hier wäre die Initiierung bspw. in Form eines „präventiven ambulanten Dienstes“ sinnvoll. Zukünftig ist das Angebot jedoch als Bestandteil der Regelfinanzierung medizinischer und/oder pflegerischer Kostenträger zu sehen. Wir empfehlen den Einzug des Angebots in die regelgeleitete Gesundheitsversorgung aller Bürger*innen in das Sozialgesetzbuch. Nur dann wäre eine flächendeckende Implementierung PHB in Deutschland möglich.

Fazit für die Praxis

  • Das Konzept der präventiven Hausbesuche muss individuell an die Bedarfe der Bürger*innen in einer ländlichen Region angepasst werden.
  • Insbesondere regionale Kooperations- und Netzwerkstrukturen könnten eine Brücke für eine gelingende Implementierung strukturierter Assessment gestützter präventiver fallbegleitender Beratung darstellen.
  • Prävention ist eine explizite Aufgabe von Bachelor Pflege dual Fachkräften in einem autonomen Tätigkeitsfeld, insbesondere für ländliche Regionen.
  • Ein vom Gesundheitssystem her unabhängiges Unternehmen ermöglicht ein sehr enges Vertrauensverhältnis zwischen den Berater*innen und den zu Beratenden.
  • Eine virtuelle, begleitende Unterstützung des Beratungsprozesses wäre wünschenswert.

Förderung

Das Kooperationsprojekt „DaHeim – in Emlichheim“ wurde finanziell gefördert durch LEADER Grafschaft Bentheim aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), das Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems aus dem Förderprogramm für Demografieprojekte auf dem Gebiet der Metropolregion Nordwest und in Weser-Ems, gefördert durch das Land Niedersachsen, die Samtgemeinde Emlichheim und einem Eigenbeitrag der Senfkorn Mehrgenerationenhaus Emlichheim gGmbH. Die wissenschaftliche Begleitung vonseiten der Hochschule Osnabrück, Campus Lingen, erfolgte im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekts „Dorfgemeinschaft 2.0 – Das Alter im ländlichen Raum hat Zukunft“ (Förderkennzeichen: 16SV7453).

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt

B. Blotenberg, S. Seeling, M. Naber und A. Paul geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.
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Literatur
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Metadaten
Titel
Präventive Hausbesuche im ländlichen Raum
Eine Chance für die Gesundheitsförderung und -erhaltung älterer Menschen
verfasst von
Britta Blotenberg, M.Sc.
Prof’in Dr. Stefanie Seeling
Maike Naber, B.Sc.
Annika Paul, B.Sc.
Publikationsdatum
06.05.2022
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Prävention und Gesundheitsförderung / Ausgabe 2/2023
Print ISSN: 1861-6755
Elektronische ISSN: 1861-6763
DOI
https://doi.org/10.1007/s11553-022-00951-3

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