Zusammenfassung
In verschiedenen Lebensphasen zeigt sich über alle Altersgruppen hinweg der Sozialgradient bezüglich Übergewichts- und Adipositasprävalenzen, wobei dieser bei Frauen stärker ausgeprägt ist als bei Männern. Dieses Kapitel beschreibt anhand eines eigens entwickelten Modells, wie sich adipogene Umwelten, materielle Deprivation, Gesundheitskompetenzen, psychosoziale Stressoren und Ressourcen, genetische, prä- und perinatale Faktoren auf Energieaufnahme und Energieverbrauch auswirken. Energieaufnahme und -verbrauch determinieren Übergewicht und Adipositas. Beide wiederum können im Sinne eines Selektionseffektes auch den sozioökonomischen Status Betroffener und ihrer Nachkommen beeinflussen. Wir konstatieren die Notwendigkeit der interdisziplinären Berücksichtigung des multifaktoriellen Geschehens sowie konzertierter Interventionen auf Mikro- und Makroebene zur Eindämmung sozioökonomischer Unterschiede bei der Adipositasprävalenz.