Erschienen in:
18.02.2020 | Spinale Muskelatrophien | Leitthema
Neue Therapien der spinalen Muskelatrophie
verfasst von:
Dr. C. D. Wurster, R. Günther
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Die 5‑q-assoziierte spinale Muskelatrophie (SMA) stellte bislang eine kausal nicht behandelbare Erkrankung dar, die durch den Untergang spinaler Motoneurone zu schwersten, fortschreitenden körperlichen Einschränkungen führt. Die monogenetische Ursache in der verhältnismäßig kurzen kodierenden „survival motor neuron“ (SMN)1‑Gensequenz und das Vorliegen von fast identischen Genkopien, den SMN2-Genen, bietet allerdings günstige Voraussetzungen für die Entwicklung neuer Therapieansätze. Während bislang lediglich supportive und palliative Therapiemaßnahmen eingesetzt werden konnten, stehen neue krankheitsmodifizierenden Medikamente nun erstmals zur Verfügung. Nusinersen, ein Antisense-Oligonukleotid (ASO), ist das erste Medikament, das in Deutschland die Zulassung zur Behandlung der SMA erhalten hat. Weitere Therapieansätze wie die sogenannten „small molecules“ oder die Genersatztherapie werden derzeit noch in klinischen Studien getestet oder warten bereits auf eine Zulassung bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). In diesem Artikel sollen die wichtigsten krankheitsmodifizierenden Medikamente der SMA, die dazugehörigen Studien sowie die damit einhergehenden Herausforderungen dargestellt werden.