Zusammenfassung
Im Rahmen der Begleitung von Patienten mit unheilbarer Krebserkrankung fällt immer wieder auf, wie sehr diese Patienten an Bildern, Wünschen und Zukunftsperspektiven festhalten, die für Außenstehende etwas Irreales und Utopisches verkörpern. Ob Verleugnung der Unheilbarkeit einer Erkrankung nützlich oder schädlich ist, wird kontrovers diskutiert. Aus psychoanalytischer Sicht werden die Fantasien der Unverletzlichkeit und Unsterblichkeit als Lebensnotwendigkeiten angesehen. Der Arzt sollte die Verleugnung als schützende Illusion anerkennen und ein forciertes Konfrontieren mit der Realität vermeiden. Er oszilliert dabei zwischen der Illusion der Unsterblichkeit und der Realität der Krebserkrankung, die zum Tode führt. Der Arzt fungiert als Übergangsobjekt, das Halt und Schutz gibt. Das schafft eine wichtige Voraussetzung, dass der Patient getragen von einer liebevollen Beziehung, loslassen kann und seinen Frieden findet.