Erschienen in:
01.02.2004 | Schwerpunkt: Orale Pathologie/Pathologie der Speicheldrüsen
Virale Kanzerogenese von Kopf-Hals-Tumoren
verfasst von:
N. Wentzensen, Prof. Dr. M. von Knebel Doeberitz
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 1/2004
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Zusammenfassung
Infektiöse Erreger sind für etwa 15% aller Krebserkrankungen weltweit verantwortlich. Humane Papillomviren (HPV) werden häufig in oralen Karzinomen, v. a. der Tonsillen, gefunden. Für eine Gruppe dieser Tumoren konnte eine klare virale Ätiologie nachgewiesen werden: Hochrisiko-Papillomviren kommen in allen Tumorzellen vor, die viralen Onkogene E6 und E7 werden konstant exprimiert und führen zu der diagnostisch richtungsweisenden Überexpression des zellulären Proteins p16INK4a, einem cyclinabhängigen Kinaseinhibitor. Nikotin- oder Alkoholabusus—typisch für die nicht virusassoziierten Karzinome—liegt bei den Patienten nur selten vor.
Epstein-Barr-Viren sind für lymphoproliferative Erkrankungen verantwortlich, aber auch für das Nasopharynx-Karzinom (NPC). In Ostasien ist das NPC nicht selten, und das Screening auf virale Marker hat einen hohen klinischen Stellenwert erlangt.
In dieser Übersicht werden die grundlegenden Mechanismen der molekularen Pathogenese von HPV- und EBV-assoziierten Malignomen dargestellt und klinische Konsequenzen der vorliegenden Ergebnisse für die Diagnostik diskutiert.