Erschienen in:
04.03.2015 | AKTUELLE MEDIZIN_KRITISCH GELESEN
Multinodulärer Tumor
Vom Aktinomyzetom und vom Rollstuhl befreit
Erschienen in:
MMW - Fortschritte der Medizin
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Ausgabe 4/2015
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Auszug
Am linken Fuß eines 64-jährigen, im Rollstuhl sitzenden Mannes aus Mauretanien bestanden eine generalisierte, schmerzlose Weichteilschwellung mit zahlreichen kugelförmigen, teils exulzerierten Vorwölbungen (Abb. A und B) sowie eine Lymphadenopathie im Bereich der Kniekehle und der ipsilateralen Leiste. Das MRT des Fußes zeigte eine Osteo myelitis der Mittelfußknochen. Differenzialdiagnostisch erwog man ein Myzetom, ein Kaposi-Sarkom oder ein verruköses Plattenepithelkarzinom. Die Biopsie erbrachte in der Giemsafärbung ein entzündliches Infiltrat mit Granulomen, die von keulenförmigen Bakterien umgeben waren. Die Kultur blieb allerdings negativ. Man behandelte über zehn Tage hinweg mit Amikacin und Cotrimoxazol. Bei der Entlassung nach vier Wochen konnte der Patient mit Krücken gehen, zehn Wochen später sogar ohne Hilfsmittel. Die Sensitivität in der Plantarregion war zurückgekehrt. Drei Jahre später war er in der Lage, die Zehen und das Sprunggelenk zu beugen (Abb. C und D). Die Therapie mit zweimal täglich 960 mg Cotrimoxazol wurde die ganze Zeit hinweg fortgeführt. Auch fünf Jahre später sind noch Besserungen feststellbar. Das auch Madura-Fuß genannte Myzetom ist eine chronische Granulationsgeschwulst, das vorwiegend in den Tropen vorkommt. Meist dringen dabei Pilze beim Barfußgehen in verletzte Hautstellen ein. Sind dagegen Bakterien wie Streptomyces Verursacher, wird von einem Aktinomyzetom gesprochen. …