Erschienen in:
01.03.2014 | Schwerpunkt
Xanthogranulomatöses Reaktionsmuster in Speicheldrüsen
Histomorphologisches Spektrum und Differenzialdiagnose
verfasst von:
Prof. Dr. A. Agaimy, S. Ihrler
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
Xanthogranulomatöse Veränderungen stellen eine seltene Sonderform einer chronischen Entzündung dar, welche häufig mit Ausbildung einer tumorartigen, klinisch oft malignitätsverdächtigen Läsion einhergeht. Bevorzugt betroffen sind Gallenblase und Urogenitaltrakt. In den Speicheldrüsen stellen xanthogranulomatöse Reaktionen überwiegend sekundäre Veränderungen auf dem Boden präexistenter Läsionen dar, meistens bei infarzierten Warthin-Tumoren, aber auch bei anderen Ursachen wie rupturierten Gangzysten und chronisch sialektatischer Sialadenitis. Als auslösende Ursache wird in der Regel eine Extravasation von Sekreten wie Galle, Urin oder Speichel angesehen. Eine Sonderform in den Speicheldrüsen stellt die seltene idiopathische xanthogranulomatöse Sialadenitis ohne identifizierbare Ursache dar. Die Differenzialdiagnose umfasst ein breites Spektrum entzündlicher Pseudotumoren unterschiedlicher Ätiologie (inflammatorischer myofibroblastischer Tumor, Hyper-IgG4-Erkrankung, mykobakterielle Infektionen, Sarkoidose etc.), die sehr seltenen neoplastischen und paraneoplastischen Xanthogranulomatosen sowie maligne Lymphome und Karzinome mit sekundärer xanthogranulomatöser Reaktion. Die Identifikation der Ursache ist wichtig, um eine eventuell zugrundeliegende maligne oder autoimmunologische Erkrankung belegen oder ausschließen zu können. Die praktische Vorgehensweise hierzu wird anhand von Fallbeispielen aufgezeigt.