Das Surfactant-System der oberen Atemwege: Aufbau, Funktion und klinische Bedeutung
- 26.07.2012
- Übersicht
- verfasst von
- Prof. Dr. Ludger Klimek
- Annette Sperl
- Andreas Glowania
- Oliver Pfaar
- Erschienen in
- Allergo Journal | Ausgabe 5/2012
Zusammenfassung
Als Surfactant wird ein Gemisch aus verschiedenen Lipiden und Lipoproteinen bezeichnet, das in erster Linie in der Lunge, aber auch anderenorts in den Atemwegen zu finden ist. Es besteht zu 90 % aus Lipiden, von denen sich wiederum 90 % aus verschiedenen Phospholipiden rekrutieren, 10 % sind Cholesterine. Unter den Phospholipiden machen gesättigte und ungesättigte Formen des Phosphatidylcholins den mengenmäßig größten Anteil aus. Die restlichen 10 % des Surfactant bestehen aus Proteinen, wobei neben einem kleinen Anteil von Serumproteinen vier surfactantspezifische Proteine (SP-A, SP-B, SP-C und SP-D) bekannt sind. SP-A gilt als das wichtigste Surfactant-Protein und ist in der Lage, die Oberflächenspannung auf der Schleimhaut zu reduzieren, wodurch die die Schleimhaut bedeckende zweilagige Mukusschicht stabilisiert wird. Zudem verbessert es den mukoziliaren Transport. Zahlreiche In-vivo- und In-vitro-Studien haben gezeigt, dass SP-A an Lipopolysaccharid-Strukturen von Pilzen, Viren und Bakterien bindet und hierdurch deren Phagozytose und Abtötung durch Makrophagen verbessert. Somit scheint eine weitere Funktion des Surfactant in der Verbesserung der unspezifischen lokalen Schleimhautabwehr zu bestehen.