Erschienen in:
01.03.2013 | Kasuistiken
44-jährige Patientin mit hereditärem nichtpolypösem Kolonkarzinom
Vorsorgeuntersuchungen nichtkolonischer Tumoren
verfasst von:
Dr. J. Holzhüter, T. Rösch, A. Block, A.W. Lohse, S. Lüth
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 3/2013
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Zusammenfassung
Eine 44-jährige Patientin stellte sich im März 2010 zur Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung vor. Im Oktober 2004 war bei der Patientin ein Rektumkarzinom im oberen Drittel diagnostiziert worden, woraufhin eine Rektumresektion und adjuvante Chemotherapie durchgeführt wurden. Da die Patientin die Amsterdam-II-Kriterien erfüllte, wurde die Diagnose eines hereditären nichtpolypösen Kolonkarzinoms (HNPCC) mit der Konsequenz jährlicher Vorsorgekoloskopien gestellt. Aufgrund des vermehrten Auftretens extrakolonischer Tumoren und in Ermangelung klarer Leitlinien hatten wir uns für jährliche Surveillance-Untersuchungen des Magens sowie der häufigsten Tumormanifestationen entschieden. Dabei ergab sich bis 2009 kein Hinweis auf eine extrakolonische Tumormanifestation. In der ÖGD im März 2010 fand sich ein diskret erosives Areal im Magenantrum. Die histopathologische Untersuchung ergab überraschenderweise ein niedrig differenziertes muzinöses Adenokarzinom. Aufgrund der niedrigen Differenzierung entschieden wir uns gegen eine prinzipiell technisch mögliche endoskopische Resektion. Die Patientin wurde daraufhin subtotal gastrektomiert und ist bisher, 28 Monate später, beschwerdefrei. Der Fall war für uns ein Anlass, unser Vorgehen bei HNPCC-Patienten zu überprüfen und mit den Empfehlungen in der Literatur abzugleichen.