Erschienen in:
01.03.2013 | Arzneimitteltherapie
Langzeitbehandlung mit Protonenpumpenhemmern
Wer braucht die Prophylaxe tatsächlich?
verfasst von:
Prof. Dr. M. Scheurlen
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 3/2013
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Protonenpumpenhemmer (PPI) gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Seit einigen Jahren werden zunehmend mit der Langzeiteinnahme von PPI assoziierte Nebenwirkungen diskutiert. Diese betreffen insbesondere Resorptionsstörungen (Vitamin B12, Kalzium), eine erhöhte Frakturrate, eine Interferenz mit dem Metabolismus anderer Medikamente, v. a. mit dem Thrombozytenaggregationshemmer Clopidogrel, und eine erhöhte Inzidenz pseudomembranöser Kolitiden. Bisher liegen überwiegend retrospektive und/oder unkontrollierte Studien vor, sodass eine abschließende Beurteilung des Risikos unter chronischer PPI-Einnahme noch nicht möglich ist. Da von einer kompletten Nebenwirkungsfreiheit aber nicht ausgegangen werden kann, sollten die etablierten Indikationen (peptische Ulzera, Refluxkrankheit, Ulkusprophylaxe bei magenschleimhautschädigenden Medikamenten) beachtet und der Einsatz in der Prophylaxe von Stressläsionen auf die tatsächlichen Risikokollektive und -situationen beschränkt werden. Eine Langzeitbehandlung mit PPI erfordert eine kontinuierliche Überprüfung der Indikation, die Wahl der geringsten effektiven Dosis und eventuell eine Intervall- oder On-demand-Therapie.