Erschienen in:
07.09.2023 | Adipositas | Arzneimitteltherapie
Adipositastherapie – werden Pharmakotherapien die Alternative zur metabolischen Chirurgie sein?
verfasst von:
PD Dr. rer. nat. Timo D. Müller, Matthias Blüher
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 4/2023
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Zusammenfassung
Adipositas ist eine chronische, fortschreitende Erkrankung, die aufgrund ihrer hohen Prävalenz und zahlreichen Folge- und Begleiterkrankungen eine enorme Herausforderung für Betroffene, Behandler und Gesundheitssysteme darstellt. Die Adipositastherapie verfolgt als wesentliche Therapieziele eine Gewichtsreduktion, die Verbesserung von Begleiterkrankungen und die Stabilisierung des reduzierten Gewichts. Um diese Ziele zu erreichen, wird zunächst eine konservative Basistherapie empfohlen, deren Grundlage energiereduzierte Mischkost, Erhöhung der körperlichen Aktivität und Verhaltensmodifikation sind. Wenn mit diesen Maßnahmen individuelle Therapieziele nicht erreicht werden, erfolgt eine stufenweise eskalierende Therapie, die kurzzeitige niedrigkalorische Kostformen, Pharmakotherapien und die Adipositaschirurgie einschließt. Diese Therapieformen unterscheiden sich erheblich in Bezug auf die zu erwartende mittlere Gewichtsreduktion. Zwischen der konservativen Basistherapie und der sogenannten metabolischen Chirurgie besteht eine große Lücke im gewichtsreduzierenden Potenzial, die bisher durch Medikamente nicht geschlossen werden konnte. Dies könnte sich durch die nächste Generation von Medikamenten zur Adipositastherapie ändern. In diesem Beitrag wird diskutiert, ob durch die aktuellen Entwicklungen die Pharmakotherapie eine Alternative zur bariatrischen Chirurgie werden kann.