Erschienen in:
25.01.2023 | Schwerpunkt
Akute Herzinsuffizienz und kardiogener Schock
Ein Update
verfasst von:
Julian G. Westphal, Prof. Dr. med. Paul Christian Schulze
Erschienen in:
Herz
|
Ausgabe 2/2023
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Zusammenfassung
Die akute Herzinsuffizienz beschreibt ein klinisches Syndrom, das sich aus einer systemischen Kongestion und erhöhten intrakardialen Füllungsdrücken ergibt. Prinzipiell kann es sich um eine Erstdiagnose handeln (De-novo-Herzinsuffizienz) oder um eine akute Verschlechterung einer vorbestehenden links- oder rechtsventrikulären Dysfunktion. Das Patientenkollektiv ist insgesamt sehr inhomogen, und folglich besteht auch eine deutliche Heterogenität bezüglich der zugrunde liegenden kardialen Pathologie, welche zur akuten Präsentation führt. Letztlich führt eine Dysfunktion des Ventrikels zur erhöhten Vor- und Nachlast mit resultierender retrograder Stauung und Minderdurchblutung. Aufgrund des Vorwärtsversagens (Hypoperfusion) und der systemischen Kongestion (Rückwärtsversagen) kann es zu einer Beeinträchtigung der Endorganfunktion kommen, was in seiner Maximalform dem kardiogenen Schock entspricht, bei dem eine ausreichende Organ- und Gewebeperfusion nicht mehr gewährleistet ist. Gegenwärtig konzentrieren sich die therapeutischen Ansätze vornehmlich auf die Behebung der zugrunde liegenden kardialen Dysfunktion, der Reduktion der Volumenüberladung (Dekongestion) und der hämodynamischen Stabilisierung mit kreislaufunterstützenden Medikamenten im Falle eines Hypoperfusionssyndroms. Trotz zahlreicher neuer therapeutischer Ansätze innerhalb der letzten Jahrzehnte ist die empirische Studienlage aktuell deutlich weniger breit als für die chronische Herzinsuffizienz, was sich auch in der nach wie vor hohen Einjahresletalität von etwa 20–30 % ausdrückt.