Erschienen in:
20.01.2023 | Diagnostik in der Infektiologie | Schwerpunkt: Systemische Manifestationen von Organerkrankungen
Entzündung im Blut – was steckt dahinter?
verfasst von:
PD Dr. rer. nat. Elena Neumann, Dr. med. Ingo H. Tarner
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 4/2023
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Zusammenfassung
Eine Entzündung ist die Abwehrreaktion des Körpers auf meist schädliche Reize, üblicherweise als Reaktion auf Krankheitserreger oder Fremdstoffe. Die Immunantwort bei chronischen Entzündungen richtet sich jedoch meist gegen harmlose Fremdantigene, beispielsweise Allergene oder kommensale Erreger wie Herpesviren, oder gegen körpereigene Strukturen wie bei Autoimmunerkrankungen. Der Körper reagiert auf die jeweiligen Reizfaktoren mit einer in der Regel gleichförmigen Entzündungsantwort. Neben der ersten Reaktion des angeborenen Immunsystems steht hierbei die Aktivierung von Immunzellen und die Freisetzung proentzündlicher Zytokine im Vordergrund. Demnach sind entzündliche Veränderungen, die im Blut nachgewiesen werden können, nicht ursächlich im Blut lokalisiert, sondern in bestimmten Geweben oder Organsystemen. Bei langfristiger oder chronischer Entzündung ist die Entzündungsreaktion anhand verschiedener Faktoren im Blut nachweisbar, und die Messung sowohl allgemeiner Entzündungsparameter als auch spezifischer Parameter kann bei der Diagnosestellung helfen. Allerdings hat die langfristige systemische Entzündungsreaktion auch Auswirkungen im Körper, unter denen die Patienten mit chronischer Entzündung leiden. Der vorliegende Beitrag bietet eine Übersicht über diagnostisch relevante systemische Entzündungsfaktoren, wobei darauf eingegangen wird, inwiefern sie auf bestimmte Erkrankungen hinweisen. Zudem wird beschrieben, welche systemischen Auswirkungen eine chronische Entzündung nach sich ziehen kann.