Erschienen in:
29.12.2022 | Fettleber | Schwerpunkt: Systemische Manifestationen von Organerkrankungen
Nichtalkoholische Fettlebererkrankung
Hepatische Manifestation des metabolischen Syndroms
verfasst von:
Prof. Dr. med. Elke Roeb, MHAC
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 4/2023
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Zusammenfassung
Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung („nonalcoholic fatty liver disease“, NAFLD) ist heute weltweit die Hauptursache für chronische Lebererkrankungen und zeigt eine starke Assoziation zum metabolischen Syndrom. Die NAFLD ist eine systemische Erkrankung und mit einer Fülle von extrahepatischen Manifestationen und Komorbiditäten verbunden, wie Typ-2-Diabetes, Adipositas und Fettstoffwechselstörungen. Diese extrahepatischen Erkrankungen stehen entweder im Zusammenhang mit sekundären Effekten der assoziierten Adipositas oder mit pathophysiologischen Effekten der Insulinresistenz bei NAFLD. Die 3 häufigsten Ursachen für die beobachtete erhöhte Morbidität und Mortalität im Zusammenhang mit NAFLD sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lebererkrankungen wie z. B. die Leberzirrhose und Krebserkrankungen. In der vorliegenden Übersicht werden Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes mellitus und chronische Nierenerkrankungen im Zusammenhang mit der NAFLD beispielhaft diskutiert, ebenso Tumorentitäten, insbesondere Darmkrebs, Lungenerkrankungen (obstruktive Schlafapnoe), endokrine Erkrankungen (Hypothyreose) und systemische mit NALFD assoziierte Phänomene (z. B. Eisenüberladung und Thromboseneigung). Neben der Fokussierung auf die Pathogenese dieser extrahepatischen Manifestationen werden klinische Implikationen hervorgehoben. Bislang gibt es in Deutschland keine für die Indikation NAFLD zugelassenen Medikamente. Die neue NAFLD-Leitlinie bietet einen Ausweg aus diesem „therapeutischen Nihilismus“. Diagnostische und therapeutische Algorithmen, basierend auf metabolischen Komorbiditäten und dem Fibrosestadium, sind praxisrelevant gestaltet und im ärztlichen Alltag anwendbar. Daher können klare Basismaßnahmen sowie medikamentöse Empfehlungen bei NAFLD in Abhängigkeit von Komorbiditäten und Fibrosestadien gegeben werden.