Erschienen in:
05.07.2022 | Hämatom | Leitthema
Embolisation der A. meningea media bei chronischen subduralen Hämatomen
verfasst von:
Prof. Dr. Wolfgang Reith, Malvina Garner
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 8/2022
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Zusammenfassung
Die Behandlung des chronischen subduralen Hämatoms (cSDH) stellt eine Herausforderung aufgrund hoher Rezidivraten (2–37 %) dar. Die Embolisation der A. meningea media („middle meningeal artery“, MMA) bietet eine endovaskuläre, minimal-invasive Alternative zur Operation und wird in letzter Zeit zunehmend häufiger durchgeführt. Im Gegensatz zu akuten SDH, die durch eine Ruptur der Brückenvenen entstehen, weist das cSDH einen anderen Pathomechanismus auf. Durch die Verletzung der sog. Duragrenzzellschicht zwischen Dura und Arachnoida mater kommt es im Rahmen einer Entzündungsreaktion zu einem Zyklus von Zellproliferation, Angiogenese, Sekretion und Blutung durch Ruptur von neugebildeten Gefäßen innerhalb der SDH-Membran. Diese Membran wird von der MMA versorgt. Über eine Embolisation der MMA wird die Resorption des chronischen SDH ermöglicht. Die bisher publizierten Ergebnisse bezüglich der Embolisation der MMA als alleinige Therapie oder in Kombination mit der chirurgischen Behandlung sind ermutigend mit einer langfristigen Erfolgsquote von bis zu 90 %.