Erschienen in:
06.07.2022 | Leitthema
Kapilläre Teleangiektasie
verfasst von:
Dr. med. Malvina Garner
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 8/2022
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Zusammenfassung
Die zerebrale kapilläre Teleangiektasie ist eine Ansammlung erweiterter kapillarähnlicher Gefäße. Meist ist sie sehr klein und stellt in der Regel einen harmlosen Zufallsbefund ohne Krankheitswert dar. Am häufigsten sind Teleangiektasien im Pons lokalisiert. Bildmorphologisch zeigen sie in der Magnetresonanztomographie (MRT) in der T2*/SWI (suszeptibilitätsgewichtete Sequenz) eine pinselartige Signalauslöschung und ein Kontrastmittel(KM)-Enhancement. In der diffusionsgewichteten Bildgebung (DWI) ist häufig eine Signalminderung auffällig. Andere Sequenzen sind, sofern es sich nicht um ungewöhnlich große kapilläre Teleangiektasien handelt, meist unauffällig. Angiographisch bleiben Teleangiektasien üblicherweise okkult. Bisweilen treten sie gemeinsam mit venösen Anomalien und/oder Kavernomen auf und können dann als Teleangiektasien gemischter Histologie oder Übergangsfehlbildung bezeichnet werden. Ihr charakteristisches Erscheinungsbild lässt zumeist eine sichere Diagnose zu. Differenzialdiagnostische Überlegungen, wie die Abgrenzung zu einem tumorösen oder entzündlichen Geschehen, sind manchmal dennoch vonnöten. Die Zusammenschau von Klinik, möglichen Vorbefunden und Kontrolluntersuchungen ist meist ausreichend und eine Biopsie zur weiteren Klärung daher nicht notwendig.