Erschienen in:
29.04.2020 | Arthrosen | Leitthema
Differenzialindikationen für Osteotomie und Schlittenprothese
Gibt es feste Kriterien?
verfasst von:
Prof. Dr. med. P. Lobenhoffer, PD Dr.med. J. D. Agneskirchner
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Sowohl mit einer knienahen Osteotomie als auch mit einer unikondylären Prothese können bei einseitiger Arthrose des Kniegelenks gute Ergebnisse erzielt werden. Die Indikationen für die beiden Verfahren unterscheiden sich jedoch signifikant.
Methoden
Eine exakte Analyse anhand einer Ganzbeinaufnahme, klinischer Stabilitätsprüfung und ggf. Varus/Valgus-Stressaufnahmen ist zwingend erforderlich. Bei medialer Gonarthrose kann eine valgisierende Tibiakopfosteotomie sicher und atraumatisch von medial mit biplanarer Schnitttechnik unter Verwendung eines speziellen Plattenfixateurs durchgeführt werden. Mediale Schlittenprothesen können über eine Mini-Arthrotomie unter Schonung der Quadrizepsinsertion implantiert werden.
Bewertung
Die Nachuntersuchung von 533 Patienten nach Tibiakopfosteotomie hat gezeigt, dass sowohl bei fortgeschrittener Arthrose als auch bei älteren Patienten und hohem BMI gute Ergebnisse erzielt werden können. Als wesentliches Kriterium für den Erfolg hat sich die vorbestehende knöcherne Fehlstellung (konstitutionelle Varusfehlstellung der Tibia) erwiesen. Chronische vordere und hintere Knieinstabilitäten lassen sich durch Veränderungen der Tibiakippung (Slope) bei einer Osteotomie gut korrigieren. Schlittenprothesen sind dagegen bei instabilen Kniegelenken und starker körperlicher Aktivität problematisch. Mediale Schlittenprothesen weisen sehr gute Langzeitergebnisse auf, sofern sie von erfahrenen Operateuren implantiert werden.
Schlussfolgerung
Eine wesentliche konstitutionelle Fehlstellung von Tibia oder Femur stellt eine präarthrotische Deformität dar. Bei Symptomen im überlasteten Gelenkabschnitt bzw. einseitiger Arthrose sollte eine achsenkorrigierende Osteotomie durchgeführt werden. Die Ergebnisse sind gut und nicht von Alter, BMI oder Arthrosegrad abhängig.