Zusammenfassung
Menschen werden in einem sozialen Kontext krank – dort wo sie leben, arbeiten und interagieren. Die Behandlung von therapieresistenten Störungen sollte daher immer auch soziale Faktoren berücksichtigen, die oft nur durch Aufsuchen des Lebensumfeldes erkannt und einbezogen werden können. Nur lebensweltliche Ansätze sind in der Lage, ein umfassendes Bild von Therapieresistenz herauszuarbeiten und soziale Ressourcen zu mobilisieren. Dies wird z. B. in der aktuellen WHO-Leitlinie für Community Mental Health Services oder der S3-Leitlinie Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen gefordert. Für deren Umsetzung steht in Deutschland ein breites Spektrum aufsuchender, integrativer und peergestützter Versorgungsansätze zur Verfügung: Die Stationsäquivalente Behandlung (StäB; nach § 115d SGB V) bietet eine psychiatrische Akutbehandlung zuhause; die psychiatrischen Modellvorhaben (nach § 64b SGB V) ermöglichen eine settingübergreifende, flexible und komplexe Behandlung im häuslichen Umfeld. Peer Support, welcher vielerorts Bestandteil der multiprofessionellen Teams ist, bietet eine alltagsnahe Unterstützung durch MitarbeiterInnen mit eigener psychiatrischer Behandlungserfahrung.