Erschienen in:
30.06.2016 | Burn-out | Originalarbeit
Wie belastet und/oder wie gesund sind Lehrkräfte verglichen mit anderen Berufstätigen?
Aktuelle Daten aus dem Stressmonitor-Projekt: ein Praxisbericht
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Ausgabe 3/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Lehrerberuf gilt als in hohem Maße stressbelastet und Lehrkräfte entsprechend als bezüglich von Stressfolgeerkrankungen besonders gefährdet.
Material und Methode
Der „Stressmonitor“ ist ein Onlineinstrument, das u. a. evaluierte Fragebögen zum Screening von Depressionen und Panikstörungen sowie Fragen zum subjektiven Belastungs- und Burnout-Erleben beinhaltet. Die anonym bleibenden Teilnehmer erhalten unmittelbar nach Dateneingabe eine persönliche Rückmeldung. In einem Kooperationsprojekt wurden mehr als 30.000 in der Wirtschaft und als Beamte tätige Personen, darunter 5000 bayerische Lehrkräfte, untersucht.
Ergebnisse
Berufsgruppenübergreifend erlebt sich etwa die Hälfte als stressbelastet, psychische Störungen finden sich ähnlich den epidemiologischen Häufigkeiten. Im Berufsgruppenvergleich berichten Lehrer über hohe Verantwortung und Überstunden, bei geringerer Symptombelastung bzw. seltenerem „Ausgebrannt-Erleben“. Arbeitsplatzsicherheit erweist sich als relevanter, Stress als relativierender Faktor. Berufsgruppenübergreifend zeichnen sich sehr ähnliche Risikokonstellationen ab: u. a. häufige Arbeitsunterbrechungen, mangende Wertschätzung und Unterstützung.
Schlussfolgerungen
Die Frage, welche Berufsgruppe am meisten belastet ist, erweist sich als eher politisch motiviert: empirisch finden sich eher dezent-unterschiedliche Mustern was Belastungserleben, Symptomattribution und Belastungsmanagement anbelangt. Diese wiederum sind absehbar abhängig von den jeweiligen Entwicklungen in Gesellschaft und Arbeitsmarkt. Aus dem Stressmonitor, der Belastungserleben und das Screening psychischer Störungen integriert, ergeben sich – aktuell im Rahmen des CARE-Projekts in Niedersachsen umgesetzte – Möglichkeiten, Lehrkräfte gezielt ihrer Problematik angemessenen Präventions- bis Behandlungsangeboten zuzuweisen.