Erschienen in:
01.04.2011 | Originalien
CT-gesteuerte Stanzbiopsien thorakaler Läsionen bei Patienten mit bronchoskopisch negativen Voruntersuchungen
verfasst von:
Prof. Dr. W. Gross-Fengels, K. Koreuber, P. Siemens, H. Kastendieck, G. Wiest, C. Kugler, M. Semik
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 4/2011
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Zusammenfassung
Ziel
Bei Patienten mit unklaren thorakalen Läsionen sollte geprüft werden, ob durch den Einsatz CT-gesteuerter Stanzbiopsien sich mit vertretbaren Komplikationsquoten Materialproben gewinnen lassen, die eine histologische Beurteilung zulassen.
Material und Methoden
In Lokalanästhesie wurden bei 121 Patienten, bei denen zuvor bronchoskopisch keine endgültige histopathologische Diagnose gesichert werden konnte, CT-gesteuerte Stanzbiopsien unter ausschließlicher Verwendung von Tru-cut-Systemen (14–18 G) durchgeführt. Folgende Regionen wurden punktiert: Lunge 84-mal (69%), Pleura, Thoraxwand, Rippe 24-mal (20%), Mediastinum 13-mal (11%). Der mittlere Durchmesser der zu punktierenden Raumforderungen betrug 4,3 cm.
Ergebnisse
Bei 118 (97,5%) von 121 Patienten konnten durch die CT-gesteuerte Punktion Materialproben gewonnen werden, bei 3 (2,5%) dieser 118 Proben lagen jedoch ausgeprägte Quetschartefakte und/oder Nekrosen vor, die eine sichere histopathologische Beurteilung nicht zuließen. Somit waren die Biopsien von 115 (95,0%) der 121 Patienten beurteilbar. Von diesen wurden 84 (73%) als maligne und 31 (27%) als gutartig klassifiziert. Durch nachfolgende Operationen und weitere Bronchoskopien konnten nach der CT-Punktion 35-mal weitere histopathologische Präparate gewonnen werden; in 3 (8,6%) Fällen wurden in diesen Präparaten neue Malignome gesichert, d. h. es ergaben sich wesentliche Abweichungen gegenüber dem Ergebnis der CT-gesteuerten Biopsie. Offensichtlich wurde in diesen Fällen im Rahmen der CT-gesteuerten Biopsie aufgrund der fehlenden Abgrenzbarkeit das peritumorale Infiltrat und nicht der vitale Tumorkern getroffen. Bei 17 von 121 (14,3%) punktierten Patienten traten schmale Pneumothoraces und bei einem Patienten eine ausgeprägte Hämoptyse auf.
Schlussfolgerungen
In 95% der Fälle mit unklaren thorakalen Läsionen können trotz vorausgegangener negativer Bronchoskopie durch CT-gesteuerte Stanzbiopsien verwertbare Materialproben gewonnen werden. Peritumorale Infiltrationen können jedoch die Definition des Zielvolumens erschweren und so in Einzelfällen zu falsch-negativen Punktionsergebnissen führen. Schwerwiegende Komplikationen traten in der vorliegenden Studie nicht auf und werden in der Literatur nur selten beschrieben. Somit stellt die CT-gesteuerte Stanzbiopsie ein sicheres und aussagekräftiges Verfahren für Patienten mit thorakalen Läsionen dar.