Erschienen in:
01.02.2008 | Leitthema
Das differenzialdiagnostische Spektrum der Synovialitis
verfasst von:
P. Knöß, M. Knöß, M. Otto, J. Kriegsmann, M.G. Krukemeyer, Prof. Dr. V. Krenn
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 1/2008
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Zusammenfassung
Mit diesem Beitrag soll ein Algorithmus für die standardisierte histopathologische Diagnostik von Synovialisbiopsaten und Synovialektomiepräparaten dargelegt werden.
Der Algorhithmus ordnet die pathologischen Veränderungen der Synovialmembran in verschiedenene Kategorien ein. Grundsätzlich ergibt sich zuerst eine entzündliche und eine nichtentzündliche Kategorie. Zu den häufigeren nichtentzündlichen Läsionen gehören einige gutartige Tumoren, insbesondere die lokalisierte Variante des tenosynovialen Riesenzelltumors und beispielsweise Hämangiome und Lipome. Seltene nichtentzündliche Befunde sind die Gruppe der Speichererkrankungen.
Die entzündlichen Synovialiserkrankungen lassen sich den Kategorien kristallinduziert (Arthritis urica und Kalziumpyrophosphatarthropathie), granulomatös (Tuberkulose, Sarkoidose, Fremdkörperreaktion) und nichtgranulomatös zuordnen. Unter den nichtgranulomatösen Erkrankungen unterscheidet man wiederum akute (floride) und chronische (abakterielle) Synovialitiden. Letztere sind histopathologisch am häufigsten anzutreffen und bereiten gleichzeitig die größten Schwierigkeiten, das histologische Bild einer konkreten Diagnose zuzuordnen. Als diagnostisches Hilfsmittel für chronische (abakterielle) Synovialitiden sollte der Synovialitis-Score angewendet werden, der zu einer Einteilung in Low-grade- (assoziiert mit degenerativen und posttraumatischen Arthropathien) und High-grade-Synovialitiden (assoziiert mit entzündlichen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises) führt. Die Sensitivität für die Diagnose einer rheumatischen Erkrankung beträgt damit 60,5% bei einer Spezifität von 95,5%. Als gemeinsame Endstrecke gelenkdestruierender Prozesse entzieht sich die Detritussynovialitis dem Synovialitis-Score.