Erschienen in:
01.04.2013 | Leitthema
Dermatologische Probleme bei Kindern mit Adipositas
verfasst von:
K. Lau, Prof. Dr. P.H. Höger, MD
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 4/2013
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Zusammenfassung
Während die Folgen von Adipositas für das Herz-Kreislauf-System sowie ihr Einfluss auf die Diabetes- und Karzinomentstehung in den letzten Jahren intensiv untersucht wurden, wurde ihren möglichen Auswirkungen auf die Haut wenig Aufmerksamkeit zuteil. Adipositas verändert jedoch die Hautbarriere, beeinflusst die Tätigkeit von Talgdrüsen, den Lymph- und venösen Blutfluss, kann Hauterkrankungen hervorrufen bzw. bestehende verschlechtern. Typische Hauterscheinungen bei Adipositas sind die Pseudoacanthosis nigricans, Fibroma pendulans und Striae cutis distensae (Dehnungsstreifen). Weitere Hautveränderungen resultieren bei heranwachsenden Mädchen und Frauen aus einer mit der Adipositas assoziierten sekundären Hyperandrogenämie (Überproduktion männlicher Geschlechtshormone), die z. B. Acne vulgaris, Hirsutismus (übermäßigen Haarwuchs) und androgenetische Alopezie (durch Androgene hervorgerufener Haarausfall) begünstigt. Zwischen Adipositas und Psoriasis (Schuppenflechte) besteht ein pathogenetischer Zusammenhang: Durch die Freisetzung proentzündlicher Faktoren aus dem Fettgewebe wird die Psoriasis verschlechtert; es liegt eine Assoziation zwischen dem Schweregrad der Schuppenflechte und dem Body-Mass-Index (BMI) vor. Fettleibigkeit begünstigt außerdem das Auftreten von Hautinfektionen wie superinfizierte Intertrigo, von bakteriellen Infektionen sowie von Lymphödemen.