Erschienen in:
01.04.2013 | Leitthema
Therapieansätze bei Adipositas und ihren Folgeerkrankungen bei jugendlichen Patienten mit Migrationshintergrund
verfasst von:
Dr. S. Wiegand, B. Babitsch
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 4/2013
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Zusammenfassung
Bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zeigen sich höhere Prävalenzen für Übergewicht/Adipositas. Jedoch wird bei einer differenzierten Betrachtung nach Herkunftsland deutlich, wie heterogen die Verteilung von Übergewicht/Adipositas in dieser Bevölkerungsgruppe ist. Die diesbezüglichen Einflussfaktoren sind mannigfach und lassen sich grob in kulturspezifische, akkulturationsspezifische, gesellschaftliche und individuelle Ursachen unterteilen. Bei der langfristigen Versorgung adipöser Jugendlicher mit Migrationshintergrund lassen sich folgende zentrale Problembereiche feststellen: 1) Treatment Delay, 2) differente Einschätzung des gesunden (problematischen) Körpergewichtes, 3) Barrieren bei der Diagnostik und Therapie seltenerer Folgeerkrankungen und 4) Veränderung der Lebensmuster in der Pubertät (zunehmender Medienkonsum, abnehmende körperliche Aktivität und ungünstige Alltagsstruktur). Therapieansätze sind nachhaltig wirksam, wenn sie mutiprofessionell und multimodal unter Einbezug des familiären und kulturellen Hintergrundes angeboten werden. Für Jugendliche mit Migrationshintergrund sind kultursensible Angebote, die eine hohe Passfähigkeit mit dem Elternhaus, der Jugendkultur und den Entwicklungsphasen aufweisen müssen, im Bereich Ernährung, Bewegung und Medienkonsum (weiter) zu entwickeln.