Erschienen in:
20.08.2020 | Diabetes mellitus | Kasuistiken
Behandlung von Diabetes mellitus bei Flüchtlingen
Einfluss kultureller und religiöser Besonderheiten auf Anamnese, Diagnose und Therapie
verfasst von:
Ayşe Ünal
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 8/2020
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Zusammenfassung
In Zeiten großer internationaler Krisen und damit verbundener Flüchtlingsbewegungen ist festzustellen, dass es in der ambulanten diabetologischen Praxis bei der Anamnese und Therapie von Patienten mit Migrationshintergrund häufig nicht nur durch eine hohe Sprachbarriere und strukturelle Unwissenheit zu Schwierigkeiten kommen kann. Häufig liegen die Schwierigkeiten auch darin begründet, dass das aufnehmende Gesundheitssystem in seinen Strukturen nur wenig kultursensibel erscheint und häufig seitens sowohl des Personals als auch der Therapiemaßnahmen nicht ausreichend auf die „neue Patientenschaft“ vorbereitet ist. Eine Folge hieraus sind schlecht eingestellte Patienten, die aufgrund langanhaltender überhöhter Werte eine Vielzahl an Begleit- und Folgeerkrankungen entwickeln und tendenziell deutlich früher als die vergleichbare örtliche Bevölkerung eine Multimorbidität entwickeln. Dem ließe sich durch entsprechende Anpassung der Aus‑, Fort- und Weiterbildung von Ärzten und medizinischem Personal leicht vorbeugen, und die langfristigen Folgen für das Gesundheitssystem und die Patienten würden minimiert werden.