Erschienen in:
27.10.2022 | Diarrhoe | Leitthema
Antibiotika-assoziierte Diarrhoe
verfasst von:
Dr. med. Kathleen Lange, Prof. Dr. Andreas Stallmach
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 6/2022
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Zusammenfassung
Die Antibiotika-assoziierte Diarrhoe (AAD) ist häufig und ein Symptom mit vielen Ursachen, die meist durch eine Veränderung des intestinalen Mikrobioms bedingt sind: Die Dysbiose. Die Symptomatik der AAD reicht von selbstlimitierenden Diarrhoe-Episoden bis zur schweren, lebensbedrohlichen Clostridioides-difficile-Infektion (CDI) mit toxischem Megakolon. Zur Diagnostik einer CDI sollte eine Kombination aus sensitivem (aber nicht spezifischem) Screening-Test auf die Glutamat-Dehydrogenase (GDH) und einem enzymatischen oder molekulargenetischem Toxin-A- und -B-Nachweis erfolgen. Die Wahl der Therapie richtet sich nach der Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs und sollte bei der ersten CDI-Episode mit Fidaxomicin oder Vancomycin erfolgen; Rezidive sind mit Fidaxomicin und Bezlotoxumab zu behandeln. Ein fäkaler Mikrobiomtransfer (FMT) ist effektiver als die Therapie mit Vancomycin oder Fidaxomicin und wird in internationalen Leitlinien ab dem zweiten Rezidiv empfohlen; dieser ist in Deutschland aus medikolegalen Gründen aber schwierig umzusetzen. Zu weiteren in der Literatur beschriebenen Erregern der nosokomialen AAD wie C. perfringens, Klebsiella oxytoca und S. aureus fehlen systematische Daten, um evidenzbasierte Handlungsempfehlungen zu begründen.