Erschienen in:
01.11.2009 | Originalarbeit
Die Vorhersage der Rückfälligkeit entlassener Sexualstraftäter mittels des Sexual Offender Risk Appraisal Guide (SORAG) und dessen Screening-Version (SORAG-SV): Darstellung der differentiellen und prädiktiven Validität
verfasst von:
Dr. Martin Rettenberger, Kathrin Gaunersdorfer, Mag., Frank Schilling, Mag., Priv.-Doz. Dr. Reinhard Eher
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
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Ausgabe 4/2009
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Zusammenfassung
Der Sex Offender Risk Appraisal Guide (SORAG) gilt als einer der prominentesten Vertreter aktuarischer Kriminalprognosemethoden für Sexualstraftäter, dessen Anwendung bei entsprechenden prognostischen Fragestellungen als state of the art bezeichnet werden kann. Neben Kennwerten der Beurteilerübereinstimmung und der konvergenten Validität werden in der vorliegenden Arbeit Indizes der differentiellen und prädiktiven Validität für den SORAG sowie einer Screening Version des SORAG (SORAG-SV) vorgestellt, deren Bewertung – vorausgesetzt sie wird vom erfahrenen forensischen Psychologen oder Psychiater angewandt – ausschließlich auf Akteninformationen basieren kann. Nach Überprüfung der konvergenten Validität wurde anhand einer repräsentativen Stichprobe männlicher Sexualstraftäter (N = 519) nach einem durchschnittlich ca. 3½-jährigen Nachbeobachtungszeitraum die prädiktive Validität von SORAG und SORAG-SV überprüft. Zudem wurde die differentielle Validität der Instrumente erhoben, indem die Vorhersagegüte für unterschiedliche Subgruppen, die unter Verwendung forensisch relevanter Moderatorvariablen gebildet wurden, untersucht wurde. Dabei wurde die Gesamtstichprobe anhand der Altersvariable, des Index-Delikts sowie des Dissozialitätsausmaßes in Subgruppen mit unterschiedlichen Ausprägungsgraden unterteilt. Sowohl SORAG als auch SORAG-SV zeigten überwiegend zufriedenstellende Validitätsindizes, die Prognosegüte variierte allerdings je nach Subgruppe und vorhergesagter Rückfallkategorie.