Skip to main content
Erschienen in: Spektrum der Augenheilkunde 5/2023

Open Access 12.09.2023 | Dupilumab | review

Okuläre Nebenwirkungen von Dupilumab – Übersichtsarbeit und Therapieempfehlung der „Kommission für Trockenes Auge und Oberflächenerkrankungen“ der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft (ÖOG)

verfasst von: Dr. Nora Woltsche, Doz. Julia Aschauer, Doz. Ingrid Boldin, Dr. Gerhard Garhöfer, Dr. Semira Kaya-Reindl, Dr. Sarah Moussa, Dr. Johannes Nepp, Dr. Stefan Palkovits, Dr. Eva Wimmer-Orlowski, Doz. Jutta Horwath-Winter

Erschienen in: Spektrum der Augenheilkunde | Ausgabe 5/2023

Zusammenfassung

Dupilumab (Dupixent®, Sanofi and Regeneron Pharmaceuticals), ein humaner monoklonaler Antikörper gegen die IL-4-Rezeptor-α-Untereinheit von IL‑4 und IL-13, ist mittlerweile zur Therapie der atopischen Dermatitis ab dem 6. Lebensmonat zugelassen. In Real-World-Studien konnte gezeigt werden, dass in bis zu 62 % aller mit Dupilumab behandelten Patient*innen mit atopischer Dermatitis Nebenwirkungen im Sinne von Augenoberflächenerkrankungen auftreten. In den meisten Fällen sind diese mild bis moderat ausgeprägt und präsentieren sich als (Blepharo‑)Konjunktivitiden oder superfizielle Keratitiden, welche mit ophthalmologischer Lokaltherapie ohne Reduktion bzw. Absetzen von Dupilumab zumeist suffizient in den Griff zu bekommen sind. Es gibt jedoch auch Einzelfälle von schwerwiegenden okulären Nebenwirkungen wie Vernarbungen an der Augenoberfläche oder an den Lidern sowie Hornhautulzera bis hin zur Hornhautperforation. Dieser Artikel soll wichtige Hintergrundinformationen zu den okulären Nebenwirkungen unter Dupilumab liefern und eine praxisrelevante Therapieempfehlung für Ophthalmolog*innen darstellen.
Hinweise

Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.

Was genau ist Dupilumab (Dupixent®)?

Dupilumab (Dupixent®, Sanofi and Regeneron Pharmaceuticals), ein humaner IgG4-monoklonaler Antikörper gegen die IL-4-Rezeptor-α-Untereinheit von IL‑4 und IL-13, wurde im Juli 2018 von der EMA (European Medicines Agency) zur Therapie der moderaten bis schweren atopischen Dermatitis (AD) bei Erwachsenen, welche eine systemische Therapie benötigen, zugelassen [1].
Mittlerweile wurde die Zulassung auf über 12-jährige Jugendliche mit moderater bis schwerer AD und auf 6 Monate alte bis 12-jährige Kinder mit schwerer AD ausgeweitet [1]. Ebenso ist Dupixent® in der Europäischen Union als Therapie bei über 6‑Jährigen mit schwerem Asthma bronchiale zugelassen, welches durch eine geeignete Kombinationstherapie nicht ausreichend kontrolliert werden kann, sowie als Add-on-Therapie mit intranasalen Kortikosteroiden zur Behandlung von Erwachsenen mit schwerer chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen, die mit systemischen Kortikosteroiden und/oder einem chirurgischen Eingriff nicht adäquat therapiert werden kann, bei therapierefraktärer eosinophiler Ösophagitis ab 12 Jahren sowie bei der moderaten bis schweren Prurigo nodularis im Erwachsenenalter [1].
Dupixent® wird subkutan, meist selbstständig von den Patient*innen, injiziert [1]. Abhängig von der Entität variiert die Dosierung, das Behandlungsschema ist allerdings immer gleich: Nach einer meist höheren Initialdosis erfolgen alle 2 bis 4 Wochen weiterführende, regelmäßige Injektionen [1]. In den großen AD-Zulassungsstudien erfolgte die Therapie über einen Zeitraum von 16 Wochen, mittlerweile wird Dupixent® als Langzeittherapie empfohlen [1, 2].

Warum sich Ophthalmolog*innen mit Dupilumab auseinandersetzen müssen!

Bereits in den 4 großen, randomisierten, doppelt verblindeten, placebokontrollierten, multinationalen Zulassungsstudien (SOLO I & II, CHRONOS, CAFÉ) stellte sich eine unter Dupilumab-Therapie auftretende Konjunktivitis als häufigste Nebenwirkung bei AD-Patient*innen heraus [35]. Seit der erstmaligen Zulassung 2018 hat sich die Datenlage nun um ein Vielfaches vergrößert, und es zeigte sich eine Prävalenz von Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen bei AD-Patient*innen von 8,6–22,1 % in klinischen Studien, jedoch von bis zu 62 % (!) in Real-World-Analysen [2]. Interessanterweise treten diese Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen in dieser Häufung jedoch nur bei Patient*innen mit AD auf, nicht jedoch bei Patient*innen mit Asthma bronchiale oder chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen [2].
Obwohl dies selten der Fall ist, kann es vorkommen, dass AD-Patient*innen die ansonsten sehr gut verträgliche und hoch effektive Dupilumab-Therapie nur aufgrund der okulären Nebenwirkungen, die Ophthalmolog*innen jedoch in den meisten Fällen gut therapieren könnten, abbrechen möchten.

Was versteht man unter Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen?

Zu den Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen zählen Konjunktivitis, Blepharitis (häufig in Kombination als Blepharokonjunktivitis) und Keratitis [6].
Die Konjunktivitiden können sich follikulär oder papillär präsentieren und sind häufig mit ausgeprägter konjunktivaler Hyperämie, vermehrter seröser und muköser Sekretion sowie Symptomen wie Fremdkörpergefühl, Juckreiz und Brennen verbunden [6]. In seltenen, schweren Fällen kann es auch zu konjunktivalen Vernarbungen bis hin zur Symblepharonbildung kommen [7, 8].
Die ebenso häufige Lidrandentzündung kann sich als vordere und/oder hintere Blepharitis präsentieren mit Augenliderythem, -schwellung, -schuppung und mit einer Meibom-Drüsen-Dysfunktion [6]. Des Weiteren wurden vereinzelte, ausgeprägte Befunde von vernarbenden Ektropien und Tränenwegobstruktionen/-stenosen unter Dupilumab-Therapie beschrieben [911].
Keratitiden treten meist in superfizieller, leichter Form auf [6], jedoch gibt es auch Berichte über die Ausbildung einer Limbitis mit Läsionen, die Trantas-Dots ähneln [12], über korneale Vernarbungen [13] und schwere Verläufe bis hin zur Ausbildung von kornealen Ulzera und Hornhautperforation [14].
Andererseits konnte in einer rezenten, kleinen Fallserie bemerkenswerterweise gezeigt werden, dass Dupilumab zu einer vollständigen Remission bei therapierefraktären Fällen von vernalen Keratokonjunktivitiden im Kindes- und Jugendalter führen kann [15]. Unter der Therapie kam es zur kompletten Rückbildung der tarsalen Papillen am oberen Augenlid, zur Rückbildung des Schildulkus und zur kompletten kornealen Reepithelialisierung sowie zur Abnahme der konjunktivalen Hyperämie und Lidschwellung [15].

Wann im Verlauf treten diese Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen typischerweise auf?

Typischerweise treten Dupilumab-assoziierte Augenoberflächenerkrankungen 2 Wochen bis 4 Monate nach Therapiebeginn auf [2].

Gibt es Unterschiede bezüglich Prävalenz und Manifestationen dieser Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen je nach behandelter Altersgruppe?

(Tab. 1)
Tab. 1
Prävalenz und Manifestationen der Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen je nach Altersgruppe
 
Kinder
(5 Monate bis 6 Jahre)
Kinder
(6 bis 11 Jahre)
Jugendliche
Erwachsene
Erwachsene ≥ 65 Jahre
Prävalenz
5 %
0–21 %
(Dosisabhängig)
5–60 %
(Dosisabhängig)
(60 % in kleiner Fallserie!)
Bis zu 62% (!)
7–9 %
Follow-up-Dauer
4 bis 52 Wochen
12 bis 16 Wochen
16 bis 52 Wochen
Bis zu 52 Wochen
16 bis 52 Wochen
Okuläre Manifestationen
Konjunktivitis
Konjunktivitis
Konjunktivitis
Blepharitis
Konjunktivitis
Keratitis
Konjunktivitis
Keratitis
In seltensten Fällen:
– Lidfehlstellungen
– Tränenwegobstruktionen/-stenosen
– Uveitis
– Zystoides Makulaödem
Referenzen
[1618]
[1921]
[2226]
[2]
[2729]
Die Datenlage aus klinischen Studien und Real-World-Analysen ist in der Kohorte der erwachsenen Population erwartungsgemäß am größten. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurde deshalb in dieser Altersgruppe nur ein rezenter, umfassender Review zitiert.

Gibt es eine Erklärung für die Entstehung der häufigen Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen?

Die Pathogenese der Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen ist noch nicht abschließend geklärt. Bis dato gibt es eine Vielzahl an Hypothesen, unter anderen eine zugrunde liegende subklinische atopische okuläre Erkrankung [30], eine Besiedelung mit Demodex-Milben [31], eine okuläre Immundefizienz, welche sich in lokalen Infektionen und der Hochregulation proinflammatorischer Moleküle manifestiert [2, 32], ein Tränenflüssigkeitsdefizit [33], ein Muzinmangel [34], ein Mangel an konjunktivalen Becherzellen [35], Eosinophilie [36, 37], eine geringere Bioverfügbarkeit von Dupilumab an der Augenoberfläche [38] oder auch ein Th1-Shift, assoziiert mit atopischer Keratokonjunktivitis, welcher durch die Th2-Blockade durch Dupilumab ausgelöst wird [6]. In einer rezenten Studie konnte nun gezeigt werden, dass das okuläre Mikrobiom der Augenoberfläche bei Patient*innen, welche eine Konjunktivitis unter Dupilumab entwickeln, verändert ist [39].

Gibt es bekannte Risikofaktoren für die Entstehung der häufigen Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen?

Vorbestehende Erkrankungen der Augenoberfläche und der Augenlider im Rahmen der AD sind ein bekannter Risikofaktor für die Entwicklung von okulären Nebenwirkungen durch Dupilumab [2]. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass Patient*innen mit Anamnese einer Lebensmittelallergie sowie Patient*innen mit höheren TARC(„thymus and activation regulated chemokine“)- und IgE-Werten vor Therapiestart signifikant häufiger eine Dupilumab-assoziierte Augenoberflächenerkrankung entwickelten [40, 41]. In klinischen Studien wurde auch ein Zusammenhang von Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen mit einem höheren AD-Schweregrad beschrieben. Dies konnte jedoch in Real-World-Studien nicht bestätigt werden [2].

Wurden auch noch andere okuläre Nebenwirkungen unter Dupilumab-Therapie beschrieben?

Es sind weltweit auch Fälle von intraokulären Entzündungen unter Dupilumab-Therapie bekannt: eine Panuveitis, eine posteriore Skleritis, eine anteriore/intermediäre Uveitis mit zystoidem Makulaödem, eine plakoide Chorioretinitis und ein Fall eines beidseitigen zystoiden Makulaödems [42, 43]. Diese intraokulären Entzündungen stellen jedoch einen minimalen Bruchteil der okulären Nebenwirkungen im Vergleich zu den häufigen Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen dar.

Therapieempfehlung der Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen der „Kommission für Trockenes Auge und Oberflächenerkrankungen“ der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft (ÖOG)

Nachdem bereits 2019 eine deutsche und 2021 eine Schweizer Expert*innen-Kommission aus Dermatolog*innen und Ophthalmolog*innen interdisziplinäre Handlungsempfehlungen zur Therapie der Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen veröffentlichten [44, 45], entschloss sich die „Kommission für Trockenes Auge und Oberflächenerkrankungen“ der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft nach Durchsicht der umfassenden Literatur zum Thema nun ebenso dafür, eine Therapieempfehlung zu verfassen (Abb. 1).
Vor Therapieeinleitung ist eine Anamnese hinsichtlich ophthalmologischer Veränderungen im Rahmen der AD durch die betreuenden Dermatolog*innen erforderlich. Sollten diese vorliegen ist eine augenfachärztliche Untersuchung bereits vor Therapieeinleitung indiziert.
Unter Dupilumab-Therapie ist auch dann eine obligatorische ophthalmologische Vorstellung nötig, sobald die von den betreuenden Dermatolog*innen eingeleitete Lidrandpflege und konservierungsmittelfreie Tränenersatzmittel nicht zum erwünschten Therapieerfolg führen.
Immunmodulierende, antiinflammatorische und/oder antiallergische Ophthalmika sollten erst nach einer Untersuchung durch eine/n Augenärzt*in eingeleitet werden, da andere Ursachen, wie beispielsweise herpetische Infektionen der Augenoberfläche, vor Therapiestart ausgeschlossen werden müssen. Des Weiteren kann eine korneale Manifestation im Rahmen der Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankung nur an der Spaltlampe detektiert werden und bedarf eventuell weiterer ophthalmologischer therapeutischer Maßnahmen. Ebenso sind differenzialdiagnostisch sämtliche andere okuläre Manifestationen im Rahmen der AD, welche an der Spaltlampe von Ophthalmolog*innen diagnostiziert werden können, mit zu berücksichtigen. Es ist bekannt, dass AD-Patient*innen ein signifikant höheres Risiko für die Entwicklung einer Keratokonjunktivitis, Blepharitis, eines Keratokonus, einer Katarakt, eines Glaukoms oder auch einer Amotio aufweisen [46]. Erwachsene AD-Patient*innen zeigen okuläre Manifestationen im Rahmen der Grunderkrankung mit einer Prävalenz von 25–50 % und Kinder mit AD in geringerem Ausmaß < 25 % [46, 47].
Sollten Ihnen als Ophthalmolog*in Patient*innen bereits vor Therapieeinleitung aufgrund anamnestisch vorbestehender okulärer Manifestationen im Rahmen der AD von dem/der Dermatolog*in vorgestellt werden, empfehlen wir eine Spaltlampenuntersuchung zur Beurteilung des vorderen Augenabschnittes und der Lider – und je nach Beschwerdesymptomatik auch des Augenhinterabschnitts. Bei therapiebedürftigen okulären Manifestationen sollte eine Therapie eingeleitet werden. Bei Manifestationen des vorderen Augenabschnittes und der Lider sollten die Patient*innen darüber aufgeklärt werden, dass sie ein höheres Risiko für eine Aggravation unter Dupilumab-Therapie haben. Sie können die Patient*innen unter Therapie verlaufskontrollieren (wie oben beschrieben, treten die Manifestationen unter Dupilumab-Therapie in der Regel zwischen 2 Wochen bis 4 Monate nach Therapieinitiierung auf [2]) oder darüber aufklären, dass sie bei Verschlechterung bei Ihnen vorstellig werden sollten.
Wenn Ihnen Patient*innen unter laufender Therapie mit Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen vorgestellt werden, empfehlen wir die Durchführung einer Spaltlampenuntersuchung des vorderen Augenabschnitts inklusive der Lider inklusive Beurteilung der Augenoberfläche mit Fluoreszein und der Beurteilung der tarsalen Konjunktiva. In den meisten Fällen werden Sie, wie oben beschrieben, eine Blepharokonjunktivitis und/oder superfizielle Keratitis diagnostizieren. Sollten Sie im Rahmen der Spaltlampenuntersuchung höhergradige Veränderungen der Augenoberfläche/Lider feststellen, wie z. B. Vernarbungen oder Hornhautulzera, empfehlen wir eine Zuweisung an die nächstgelegene Augenklinik, im Idealfall mit einer Spezialambulanz für Augenoberflächenerkrankungen. Für die häufigen Fälle von Blepharokonjunktivitiden und/oder superfiziellen Keratitiden schlagen wir in Konkordanz mit der internationalen Literatur der letzten Jahre [6, 48, 49] die unveränderte Fortsetzung der Dupilumab-Therapie und folgendes therapeutisches Stufenschema vor:
1.
konservierungsmittelfreie Tränenersatzmittel (Tropfen, Gele), Salben und Lidrandhygiene/-pflege/-erwärmung (warme Umschläge, Wärmemasken, Lidpflegetücher/-lotionen).
 
Sollte es unter dieser Therapie nach 7 Tagen zu keiner Verbesserung kommen:
2.
kurzzeitig oberflächenwirksame, konservierungsmittelfreie Kortikosteroide, welche ausschleichend verordnet werden (z. B. Softacort® = Hydrocortison oder mit höherer Potenz Monodex® = Dexamethason).
 
Sollte es unter der eingeleiteten Kortikosteroidtherapie nach 7 Tagen zu keiner Verbesserung kommen:
3.
a)
konservierungsmittelfreie Antihistaminikum/Mastzellstabilisator-Kombinationspräparate (z. B. Zaditen [ophtha ABAK]® = Ketotifen – ab 3 Jahren zugelassen) – überlappend mit Kortikosteroiden einleiten, oder
 
b)
Calcineurininhibitoren (z. B. Cyclosporin A [Verkazia® – ab 4 Jahren zugelassen; Ikervis® – ab 18 Jahren zugelassen; Cyclosporin A in Emulsion oder in Erdnussöl 0,05–2 % als Magistraliterrezepturen [50]], Tacrolimus [Augensalbe 0,03 %, auch als Emulsion erhältlich – ebenso Magistraliterrezeptur [50]. Auf die Augenlider appliziert ist die Tacrolimus-Augensalbe insbesondere bei Blepharitiden/Blepharokonjunktivitiden oft sehr gut wirksam [51]]) – überlappend mit Kortikosteroiden einleiten.
 
 
Sollte die superfizielle Keratitis mit einem großflächigeren Epitheldefekt einhergehen, ist zusätzlich zum angeführten therapeutischen Stufenschema eine konservierungsmittelfreie Antibiose einzuleiten.
Sollten Sie nach Ausschöpfung dieses therapeutischen Stufenschemas, nach ca. 2 Wochen nach der Einleitung von Calcineurininhibitoren, keinen ausreichenden therapeutischen Erfolg erzielen können, empfehlen wir die Zuweisung an eine Spezialambulanz für Augenoberflächenerkrankungen.
Abschließend möchten wir noch einmal festhalten, dass die meisten Fälle der Dupilumab-assoziierten Augenoberflächenerkrankungen in milder bis moderater Form auftreten, mit ophthalmologischer Lokaltherapie gut in den Griff zu bekommen sind und keine Reduktion bzw. kein Absetzen der laufenden, ansonsten gut verträglichen Dupilumab-Therapie rechtfertigen.

Interessenkonflikt

N. Woltsche, J. Aschauer, I. Boldin, G. Garhöfer, S. Kaya-Reindl, S. Moussa, J. Nepp, S. Palkovits, E. Wimmer-Orlowski und J. Horwath-Winter geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen. Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://​creativecommons.​org/​licenses/​by/​4.​0/​deed.​de.

Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.

Unsere Produktempfehlungen

e.Med Interdisziplinär

Kombi-Abonnement

Für Ihren Erfolg in Klinik und Praxis - Die beste Hilfe in Ihrem Arbeitsalltag

Mit e.Med Interdisziplinär erhalten Sie Zugang zu allen CME-Fortbildungen und Fachzeitschriften auf SpringerMedizin.de.

Neuer Inhalt

Literatur
4.
Zurück zum Zitat Blauvelt A, de Bruin-Weller M, Gooderham M, Cather JC, Weisman J, Pariser D, et al. Long-term management of moderate-to-severe atopic dermatitis with dupilumab and concomitant topical corticosteroids (LIBERTY AD CHRONOS): a 1-year, randomised, double-blinded, placebo-controlled, phase 3 trial. Lancet. 2017;1(7):31191–31191. https://doi.org/10.1016/S0140-6736.CrossRef Blauvelt A, de Bruin-Weller M, Gooderham M, Cather JC, Weisman J, Pariser D, et al. Long-term management of moderate-to-severe atopic dermatitis with dupilumab and concomitant topical corticosteroids (LIBERTY AD CHRONOS): a 1-year, randomised, double-blinded, placebo-controlled, phase 3 trial. Lancet. 2017;1(7):31191–31191. https://​doi.​org/​10.​1016/​S0140-6736.CrossRef
5.
Zurück zum Zitat de Bruin-Weller M, Thaçi D, Smith CH, Reich K, Cork MJ, Radin A, et al. Dupilumab with concomitant topical corticosteroid treatment in adults with atopic dermatitis with an inadequate response or intolerance to ciclosporin A or when this treatment is medically inadvisable: a placebo-controlled, randomized phase III clinical trial (LIBERTY AD CAFÉ). Br J Dermatol. 2018; https://doi.org/10.1111/bjd.16156.CrossRefPubMedPubMedCentral de Bruin-Weller M, Thaçi D, Smith CH, Reich K, Cork MJ, Radin A, et al. Dupilumab with concomitant topical corticosteroid treatment in adults with atopic dermatitis with an inadequate response or intolerance to ciclosporin A or when this treatment is medically inadvisable: a placebo-controlled, randomized phase III clinical trial (LIBERTY AD CAFÉ). Br J Dermatol. 2018; https://​doi.​org/​10.​1111/​bjd.​16156.CrossRefPubMedPubMedCentral
7.
Zurück zum Zitat Reddy AK, Hauswirth SG, Gregory DG, Liao SD, Palestine AG. Dupilumab-associated cicatrizing ocular disease. Am J Ophthalmol Case Rep. 2022;9:101528.CrossRef Reddy AK, Hauswirth SG, Gregory DG, Liao SD, Palestine AG. Dupilumab-associated cicatrizing ocular disease. Am J Ophthalmol Case Rep. 2022;9:101528.CrossRef
8.
Zurück zum Zitat Liberman P, Shifera AS, Berkenstock M. Dupilumab-associated conjunctivitis in patients with atopic dermatitis. Cornea. 2020;39:784–6.CrossRefPubMed Liberman P, Shifera AS, Berkenstock M. Dupilumab-associated conjunctivitis in patients with atopic dermatitis. Cornea. 2020;39:784–6.CrossRefPubMed
14.
Zurück zum Zitat Phylactou M, Jabbour S, Ahmad S, Vasquez-Perez A. Corneal perforation in patients under treatment with Dupilumab for atopic dermatitis. Cornea. 2022;41:981–5.CrossRefPubMed Phylactou M, Jabbour S, Ahmad S, Vasquez-Perez A. Corneal perforation in patients under treatment with Dupilumab for atopic dermatitis. Cornea. 2022;41:981–5.CrossRefPubMed
16.
Zurück zum Zitat Paller AS, Simpson EL, Siegfried EC, Cork MJ, Wollenberg A, Arkwright PD, et al. Dupilumab in children aged 6 months to younger than 6 years with uncontrolled atopic dermatitis: a randomised, double-blind, placebo-controlled, phase 3 trial. Lancet. 2022;400:908–19.CrossRefPubMed Paller AS, Simpson EL, Siegfried EC, Cork MJ, Wollenberg A, Arkwright PD, et al. Dupilumab in children aged 6 months to younger than 6 years with uncontrolled atopic dermatitis: a randomised, double-blind, placebo-controlled, phase 3 trial. Lancet. 2022;400:908–19.CrossRefPubMed
17.
Zurück zum Zitat Havele SA, Khurana MC, McMahon P, Murthy AS, Perman MJ, Treat JR. Safety of dupilumab in a 5-month-old infant with severe atopic dermatitis. Pediatr Dermatol. 2022;39:291–4.CrossRefPubMed Havele SA, Khurana MC, McMahon P, Murthy AS, Perman MJ, Treat JR. Safety of dupilumab in a 5-month-old infant with severe atopic dermatitis. Pediatr Dermatol. 2022;39:291–4.CrossRefPubMed
18.
22.
Zurück zum Zitat Blauvelt A, Guttman-Yassky E, Paller AS, Simpson EL, Cork MJ, Weisman J, et al. Long-term efficacy and safety of Dupilumab in adolescents with moderate-to-severe atopic dermatitis: results through week 52 from a phase III open-label extension trial (LIBERTY AD PED-OLE). Am J Clin Dermatol. 2022;23:365–83.CrossRefPubMedPubMedCentral Blauvelt A, Guttman-Yassky E, Paller AS, Simpson EL, Cork MJ, Weisman J, et al. Long-term efficacy and safety of Dupilumab in adolescents with moderate-to-severe atopic dermatitis: results through week 52 from a phase III open-label extension trial (LIBERTY AD PED-OLE). Am J Clin Dermatol. 2022;23:365–83.CrossRefPubMedPubMedCentral
23.
41.
Zurück zum Zitat Uchida H, Kamata M, Nagata M, Fukaya S, Hayashi K, Fukuyasu A, et al. Conjunctivitis in patients with atopic dermatitis treated with dupilumab is associated with higher baseline serum levels of immunoglobulin E and thymus and activation-regulated chemokine but not clinical severity in a real-world setting. J Am Acad Dermatol. 2020; https://doi.org/10.1016/j.jaad.2019.12.039.CrossRefPubMed Uchida H, Kamata M, Nagata M, Fukaya S, Hayashi K, Fukuyasu A, et al. Conjunctivitis in patients with atopic dermatitis treated with dupilumab is associated with higher baseline serum levels of immunoglobulin E and thymus and activation-regulated chemokine but not clinical severity in a real-world setting. J Am Acad Dermatol. 2020; https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​jaad.​2019.​12.​039.CrossRefPubMed
50.
Zurück zum Zitat Apothekerkammer ÖOG. Ophthalmica. Zubereitungen zur Anwendung am Auge. Kompendium magistraler ophthalmologischer Rezepturen. 2022. Apothekerkammer ÖOG. Ophthalmica. Zubereitungen zur Anwendung am Auge. Kompendium magistraler ophthalmologischer Rezepturen. 2022.
Metadaten
Titel
Okuläre Nebenwirkungen von Dupilumab – Übersichtsarbeit und Therapieempfehlung der „Kommission für Trockenes Auge und Oberflächenerkrankungen“ der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft (ÖOG)
verfasst von
Dr. Nora Woltsche
Doz. Julia Aschauer
Doz. Ingrid Boldin
Dr. Gerhard Garhöfer
Dr. Semira Kaya-Reindl
Dr. Sarah Moussa
Dr. Johannes Nepp
Dr. Stefan Palkovits
Dr. Eva Wimmer-Orlowski
Doz. Jutta Horwath-Winter
Publikationsdatum
12.09.2023
Verlag
Springer Vienna
Erschienen in
Spektrum der Augenheilkunde / Ausgabe 5/2023
Print ISSN: 0930-4282
Elektronische ISSN: 1613-7523
DOI
https://doi.org/10.1007/s00717-023-00547-y

Weitere Artikel der Ausgabe 5/2023

Spektrum der Augenheilkunde 5/2023 Zur Ausgabe

Passend zum Thema

ANZEIGE

Umfrage: Topika mit Dexpanthenol bei Radiodermatitis empfohlen

In der topischen Prävention der akuten Radiodermatitis werden Zubereitungen mit Dexpanthenol oder Harnstoff von deutschsprachigen Fachkreisen in der Radioonkologie am häufigsten empfohlen und als am wirksamsten bewertet. Bei der Behandlung der strahlenbedingten Hautschäden liegen Topika mit Dexpanthenol oder Kortikosteroide vorn [1]. 

ANZEIGE

Handekzem: Adhärenz bei topischer Therapie nicht zufriedenstellend

Einer klinischen Studie zufolge wendet nur etwa die Hälfte der Ekzem-Patient:innen ihre topische Therapie mit Kortikosteroiden wie verordnet an. Darüber hinaus nahm die Adhärenz im Zeitverlauf weiter ab. Bei einer gleichzeitig applizierten barrierestabilisierenden Basiscreme blieb die Anwendungsfrequenz dagegen über die Zeit stabil [1]. 

ANZEIGE

Bepanthen® unterstützt bei vielen Indikationen die Regeneration der Haut

Content Hub

Bepanthen® Wund- und Heilsalbe wird heute wie bei der Einführung vor 70 Jahren erfolgreich bei kleinen Alltagsverletzungen eingesetzt. Moderne Forschung – Untersuchungen an Hautmodellen, Genexpressionsanalysen und klinische Studien – schafft darüber hinaus Evidenz für neue Anwendungsgebiete. So kann die Dexpanthenol-haltige Salbe heute z.B. zur Nachbehandlung einer Lasertherapie bei aktinischer Keratose oder Tattoo-Entfernung eingesetzt werden. Erfahren Sie hier mehr über moderne Forschung zu Bepanthen.

Bayer Vital GmbH

Passend zum Thema

ANZEIGE

Die entscheidende Rolle des Mikrobioms bei atopischer Dermatitis

Bei atopischer Dermatitis besteht eine direkte Korrelation des Schweregrad der Erkrankung und einer verminderten Diversität des Mikrobioms. Studiendaten zeigen, dass durch eine Behandlung mit Emollienzien plus, die Besiedelung mit Staphylokokken reduziert und das Mikrobiom stabilisiert werden kann.

ANZEIGE

Welche Bedeutung hat das Mikrobiom bei Wundheilung und AD?

Warum hat das Mikrobiom der Haut in den letzten Jahren in der Wissenschaft an enormer Bedeutung gewonnen? Welche Möglichkeiten ergeben sich dadurch für die Behandlung bei Hautkrankheiten wie atopischer Dermatitis und der Wundheilung? Dies erläutert Prof. Thomas Luger im Interview.

ANZEIGE

Neueste Erkenntnisse zum Hautmikrobiom: vier Experten im Gespräch

Content Hub

Die Experten Prof. Luger (Münster), Prof. Zuberbier (Berlin), Prof. Thaçi (Lübeck) und PD Dr. Jansen (Essen) erörtern im von La Roche Posay unterstützen Expertenworkshop die Bedeutung des Mikrobioms für verschiedene Hautkrankheiten wie atopische Dermatitis, Akne oder Rosazea.

La Roche Posay