28.03.2024 | Ernährung | Originalien
Evaluation der Rolle einer Advanced Practice Dietitian auf der Intensivstation
verfasst von:
Gioia Vinci, MSc, Therapieexpertin Ernährung Intensivmedizin APD (Advanced Practice Dietitian), Prof. Dr. med. Reto Stocker
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund und Zielsetzung
In der Schweiz werden Patienten*innen auf Intensivstationen kaum bzw. gar nicht von Ernährungsfachpersonen mitbetreut. Das Ernährungsmanagement (EM) auf der Intensivstation liegt in der Hand der Pflege- und Ärzteschaft. Auf einer schweizerischen Intensivstation wurde im Jahr 2022 im Rahmen eines Pilotprojekts die Rolle der Advanced Practice Dietitian (APD) neu definiert, geschaffen und implementiert. Die APD sind in der Schweiz, im Gegensatz zum Ausland, noch selten. Die Evaluation dieser erweiterten Funktion der APD ist essenziell, um ihre Rolle weiter zu definieren und an die gegebenen Bedürfnisse anzupassen. Ziel dieser Erhebung war die Evaluation des Impakts der APD 8 Monate nach deren Implementierung.
Material und Methoden
Die Erhebung erfolgte mittels Onlineumfrage im Februar und März 2023. Teilgenommen haben 34 Mitglieder des Intensivbehandlungsteams, darunter Teilnehmende aus der Ärzteschaft (n = 11), Pflegefachpersonen (n = 20) und Logopädinnen (n = 3). Neben Anstellungspensum, Arbeitsjahre im Betrieb und Dienstart wurde nach dem Bekanntheitsgrad der neuen APD-Position, ihrer Integration im Intensivbehandlungsteam, ihrer Auswirkung auf das EM und die Situation der Teilnehmenden sowie nach der Dokumentation und Verordnungskompetenz gefragt. Es erfolgte eine deskriptive Auswertung mithilfe von Microsoft Excel (Microsoft Corporation, Redmond, WA, USA).
Ergebnisse und Diskussion
Die Mehrheit kennt die APD und sieht sie als Teil des Intensivbehandlungsteams. Aus Sicht des Behandlungsteams hat sich die Qualität der ernährungstherapeutischen Betreuung durch die APD verbessert und es ist ein Mehrwert für Patienten*innen und das Intensivbehandlungsteam entstanden. Die delegierte Verordnungskompetenz scheint das EM merklich zu verbessern und wird von einer Mehrheit als hilfreich und entlastend empfunden. Wie sich die Position in Bezug auf das Kompetenzprofil weiterentwickeln wird, bleibt offen.