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Erschienen in: Forum der Psychoanalyse 4/2022

Open Access 20.10.2022 | Ausbildungsforum

Erwartungshorizonte und Möglichkeitsräume

Gedanken zur psychoanalytischen Supervision

verfasst von: Prof. Dr. med. Joachim Küchenhoff

Erschienen in: Forum der Psychoanalyse | Ausgabe 4/2022

Zusammenfassung

Mit den im Titel genannten Begriffen Erwartungshorizont und Möglichkeitsraum werden einige grundlegende Merkmale der psychoanalytischen Kur benannt. Sie dienen als Ausgangspunkte, um Wirkungsweise und Ziel auch der psychoanalytischen Supervision zu umschreiben. Supervision arbeitet an und mit Möglichkeitsräumen und Erwartungshorizonten der Psychotherapie, stellt sie her oder erweitert sie. Der Begriff Supervision wird einer kritischen Revision unterzogen. Die psychodynamischen Faktoren, mit denen in der Supervision umgegangen werden muss, werden dargestellt, vor allem das Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehen in der Supervision selbst, aber auch andere Fallstricke, die Supervisionen gefährden können und auf die zu achten ist. Am Ende steht eine sehr alte chinesische Geschichte, die genutzt wird, um die Rolle der Supervision zu charakterisieren.
Hinweise
Erweitertes Manuskript eines Vortrags zum 70. Geburtstag von Dr. Thilo Eith.

Erwartungshorizonte und Möglichkeitsräume in der psychoanalytischen Kur

Psychotherapie arbeitet nicht nur retrospektiv an den Einengungen der Lebensgeschichte, sondern ist in ihrem Setting so angelegt, dass sie öffnet, den Horizont erweitert, Neues zulässt. In der psychoanalytischen Therapie stehen dafür die Grundregeln. Das Prinzip der freien Assoziation, das ja ein Grundprinzip der Analyse ist, lässt den Gedanken des Analysanden, den sprachlich formulierten Gedanken, ihren freien Lauf – jedenfalls prinzipiell. Sie dürfen dorthin gehen, wohin sie unwillkürlich tendieren. Sie werden nicht gesteuert. So erlaubt das Verfahren, auf vorschnelle Eingemeindungen in den Bereich des bereits bekannten Sinns zu verzichten, mit dem Ziel, zu neuen Verknüpfungen vorzustoßen. Dem Prinzip der freien Assoziation entspricht aufseiten der Analytikerin die freischwebende oder gleichschwebende Aufmerksamkeit. Stern (1927), der sich später Anders nannte, hat im Rahmen seiner musikphilosophischen Studien bei Tillich in Frankfurt das musikalische Hören so beschrieben: Es sei nicht ein Horchen auf bestimmte Tendenzen, sondern ein Sich-gehen-Lassen in der „Leere des Erwartungshorizontes“, in einer „Aufgeschlossenheit ohne Abzielung“. Diese Beschreibung passt bestens, um auch das Verfahren der gleichschwebenden Aufmerksamkeit zu charakterisieren und zugleich den Zusammenhang mit der Erwartung zu betonen. Das analytische Hören, von Reik (1976 [1948]) als „Hören mit dem dritten Ohr“ bezeichnet, verdankt sich einer spezifischen Sinnlichkeit; es kann nicht gezielt vorgehen, da es noch nicht wissen kann, auf welchen Inhalt es sich richten soll. Das Verstehen muss noch in der Schwebe bleiben. Ein Denken, das schon gemachte Erfahrungen oder bereits in der Theorie gewonnene Erkenntnis erneut festschreibt, passt dazu nicht. Jullien (2012, S. 172) hat diesen wachen Schwebezustand mithilfe von Grundbegriffen der chinesischen Philosophie bestens beschrieben. Er bezeichnete ihn als „Defixation“, Abschied von Fixierungen (in der Haltung des Analytikers), die die eigenen Gedanken an einem bestimmtem Ort festhalten, Verabschiedung also der „Abzielungen“, „Disponibilität“. Gleichzeitig bedeute er Verfügbarkeit, Präsenz und Geistesgegenwart, um Neues hören zu können, „Allusivität“ als spielerisches Vermögen, das ein Weiterdenken eröffnet, gemeinsam, nämlich als „entre communiquant“, als kommunikatives Zwischen.
In der Form des analytischen Sprechens selbst sind also Erwartung, Zukunftsorientierung und Hoffnung auf Veränderung verankert, weil das therapeutische Gespräch aufgrund des Prinzips der freien Assoziation und der freischwebenden Aufmerksamkeit nicht wieder dorthin zurückkehrt, von wo es seinen Ausgangspunkt genommen hat. Der darin sich entfaltenden Erwartung geht es nicht um einen spezifischen Inhalt, der herauszufinden wäre, sondern um Erwartung als Möglichkeit, als wieder zu schaffenden Horizont oder als „Möglichkeitsraum“. Ich unterscheide zwischen den gebundenen und den offenen Erwartungen (Küchenhoff 2018). Die gebundene Erwartung bleibt von den lebensgeschichtlichen Erfahrungen in den Objektbeziehungen abhängig. Die gebundene Erwartung rechnet implizit oder unbewusst mit der Wiederholung des bereits Erlebten oder Imaginierten. Keineswegs muss die gebundene Erwartung ihrerseits an das einmal gegenwärtig gewesene und nun vergangene, in der Erinnerung aufbewahrte positive Erlebnis gebunden sein. Sie kann auch durch eine früh ausgebildete Sehnsucht, durch ein früh unerfülltes Begehren oder einen traumatischen Verlust, also durch negative Erlebnisse, geprägt sein. Freud benutzt, um die Bindung der Erwartung an die Vorgeschichte zu charakterisieren, den – allerdings durchaus unscharf verwendeten – Begriff der Fixierung. Laplanche und Pontalis (1973, [1967], I, S. 154) erläutern: „Der Neurotiker oder allgemeiner jedes menschliche Wesen trägt den Stempel infantiler Erfahrungen, bleibt mehr oder weniger verhüllt archaischen Befriedigungsformen, Objekt- oder Erfahrungstypen verhaftet.“
Die offene Erwartung, die sich in Gefühlen von Hoffnung, Glaube oder Vorfreude äußert, setzt die in der lebensgeschichtlichen Beziehungserfahrung fundierte Möglichkeit voraus, sich dem Neuen zu stellen, einen offenen Horizont zulassen zu können. Sie ist mit Vertrauen verbunden. Vertrauen hat eine Zeitstruktur, denn es ist auf Zukunft hin ausgerichtet. Der sogenannte Vorschuss, der mit dem Vertrauen gegeben ist, ist gleichsam eine Wette auf die Zukunft. „Wer Vertrauen erweist, nimmt Zukunft vorweg“, sagt der Soziologe Luhmann (2000, S. 9). Aber Zukunft wird im Vertrauen nicht als berechenbar, antizipierend bestimmbar vorgestellt, sondern als ein Horizont an Möglichkeiten, die „schon irgendwie gut kommen“. Offene Erwartung kann es sich durch das Vertrauen leisten, offen für neue Erfahrungen zu sein.
Die offene Erwartung wurzelt im therapeutischen Sprechen selbst, in der Struktur des therapeutischen Sprechens. Insofern ist sie radikale Hoffnung, dass der amerikanische Philosoph Lear (2006), der der Psychoanalyse sehr nahesteht, beschreibt: radikale Hoffnung ist eine, die hofft, obgleich sie ihren Gegenstand nicht kennt. Sie ist radikal, weil sie ihren Ausgang von der Wurzel des Sprechens nimmt, weil in ihr noch nicht beschlossen und festgelegt ist, worauf sie sich bezieht.
Der Analytiker ist dafür verantwortlich, den Rahmen zur Verfügung zu stellen, innerhalb dessen Intermediärerfahrungen möglich sind. Es ist die Tugend der Psychoanalyse, um es mit Jullien zu sagen, ein kommunikatives Zwischen zu erzeugen, das vieles ermöglicht. Es kann sein, dass es sich schnell einstellt, der Analytiker schweigen darf, weil der Analysand die Gegenwart des Analytikers nutzen kann, für die Freiheit der eigenen Fantasien, Bilder, Einfälle, sodass sie Schritt um Schritt eine „stille Transformation“ (Jullien 2012) erlaubt. Es kann aber auch sein, dass der Analytiker seine eigenen Bilder zur Verfügung stellen muss, dass er in sich einen Ort der Disponibilität, der Allusivität und des Verweilens aufbaut, um die Fixierungen aufzulösen und zu verflüssigen und Einseitigkeiten zu vielen Facetten umzugestalten.
Wie aber muss ein Rahmen, der ja aus Beziehung besteht und aus sonst nichts, aussehen, um Freiheit und Kreativität zu fördern? Es ist eine nicht ganz leichte Aufgabe, das richtige Gleichgewicht zu finden, von Absenz und Präsenz, von Gegenwärtigkeit und Abwesenheit. Wenn das Objekt, wenn der wichtige Andere in der Entwicklung und in der Gegenwart von – auch therapeutischen – Beziehungen abwesend ist oder umgekehrt zu nahe kommt, als intrusiv erlebt wird, aber auch überfürsorglich ist und versucht, dem Kind früher oder dem Patienten jetzt jede Erfahrung des Mangels oder der Enttäuschung zu ersparen, dann kann sich keine Innenwelt entwickeln. Dann gibt es kein Loslassen, weil es keine Gefahr des Fallens mehr gibt, sondern nur noch überall Stützen oder Fangnetze bereitstehen. Dass das Objekt immer wieder auch abwesend ist, dass es fehlt und herbeigesehnt wird, dass ein Mangel sich bemerkbar macht und aufdrängt, das gehört zu den Voraussetzungen kreativer Aktion: „Not lehrt denken“, sagt das Sprichwort. Aber andererseits darf der Andere sich nicht zu weit entfernen, sodass er aus dem Horizont verschwindet, nicht mehr spürbar ist und für real verloren, nicht nur für temporär unverfügbar angesehen wird. Denn dann bricht der Halt, den das Kind in Vertrauen umwandelt, zusammen und macht einem Gefühl des unerträglichen Verlassenseins Platz. Green (1990) hat mit Recht das Dilemma der Grenzfälle, der Borderline-Strukturen, an dem Dilemma zwischen Intrusion und Separation festgemacht. Wo zu viel Intrusion ist, wo zu viel Separation ist, da kann nichts entstehen. Winnicott (1984) hat, wie meist, auch für die gute Konstellation zwischen Nähe und Distanz ein prägnantes Bild gefunden: „Being alone in the presence of others“: Der Patient darf mit seinen Gedanken allein sein, aber die Therapeutin ist gleichwohl da, begleitet, was der Patient sagt, mit ihrer Aufmerksamkeit und Anteilnahme; sie muss nicht unbedingt etwas sagen, aber sie kann. Dann aber wieder, wenn er sich verheddert, verloren geht, wenn sein Spielraum sich aus Gründen, die es zu verstehen gilt, so stark einengt, dass er nicht mehr weitergehen kann, dass er nichts mehr aus sich schöpfen kann, dann braucht es die Gabe der kreativen Funktion der Therapeutin, die sie stellvertretend zur Verfügung stellt – und das zu tun, ist nicht leicht, soll diese Gabe nicht zum Oktroi werden. Aufgabe des Therapeuten ist es, immer wieder das richtige Verhältnis von Nähe und Distanz zu finden und darum zu ringen, und das bedeutet für den Therapeuten, dass er sich einerseits emotional erreichen lassen kann und muss, berührbar ist. Zugleich muss er die Affekte in der Beziehung auch aushalten und manchmal sogar – wie Winnicott (1971) erneut trefflich sagt – „überleben“.
Kreativität ist Krise; die Offenheit eines intermediären Raums kann auch Angst machen. Wenn etwas Neues entsteht, wird das Alte infrage gestellt. Um also die Oszillationserfahrungen, das Wechselspiel, das Kreativität ausmacht, gut nutzen oder auch nur ertragen zu können, ist der Halt in der Beziehung entscheidend, und damit das Vertrauen in Beziehungen. Vertrauen ist auch in therapeutischen Beziehungen eine Gabe, die sich Therapeutin und Patientin wechselseitig machen. Der Therapeut muss in der Lage sein, Vertrauen zu haben und zur Verfügung zu stellen, und natürlich ebenso und gerade auch die Patientin. Immer neu berührt die Tatsache, dass Menschen, die in ihrer Beziehungsgeschichte kaum Grundlagen für Vertrauen schaffen konnten, wenn sie also – um den bereits diskutierten Begriff noch einmal zu nutzen – wenig oder keinen „basic trust“, kein grundlegendes Vertrauen mitbringen, sich einem Therapeuten oder einer Therapeutin anvertrauen. Vertrauen, einmal etabliert, kann nicht als stabiler Faktor weiterhin vorausgesetzt werden: Vertrauen geht durch Krisen seiner Infragestellung hindurch und wird in ihnen immer neu erarbeitet.

Horizonte der psychoanalytischen Supervision

Die Aufgabe der Supervision ist es nun, Erwartungshorizonte und Möglichkeitsräume in der Psychotherapie wiederherzustellen bzw. überhaupt erst zu etablieren. Supervision sollte – und das ist ihre Hauptaufgabe – einen intermediären Raum ermöglichen. Dazu gehört unmittelbar, den kreativen Prozess der Therapie wieder in Gang zu setzen. Das heißt auch, das spielerische Vermögen des Therapeuten oder der Therapeutin zu stützen (Allusivität), seine oder ihre aufmerksame Präsenz (Disponibilität), die sich nicht festhakt und erstarrt (Defixation), zu garantieren, um schließlich ein „entre communiquant“, ein „analytic third“ (Jullien 2012, S. 172; Ogden 1997) zu schaffen. Auf dessen Grundlage ist Vertrauen und Hoffnung möglich, nachdem gebundene in offene Erwartung konvertiert worden ist. Wie kann Supervision dies ermöglichen? Was kann dieser Funktion im Wege stehen? Dazu im Folgenden einige Anmerkungen.

Die Haltung: Öffnung des intermediären Raums durch Parakustik

Lehranalyse, Kontrollanalyse, Supervision. Supervision ist „Über-Sicht“; das Wort suggeriert eine Blickrichtung, nämlich von oben nach unten. Supervision kann zur Aufsicht werden, zur Überwachung, Kontrolle. Mit Warsitz habe ich einmal vorgeschlagen, statt von Supervision von „Parakustik“ zu reden, nicht um einen Begriff gegen den anderen bloß zu vertauschen, sondern um zugleich deutlich zu machen, dass Supervision eine andere Sinnlichkeit benötigt, die mit dem Ohr mehr als mit dem Blick zusammenhängt (Küchenhoff und Warsitz 2016). Die französische psychoanalytische Bewegung, seit Langem sensibilisiert für institutionelle Effekte der Übertragung, kennt daher den gelungenen Begriff der „écoute assistée“ (Barande und Barande 1982, S. 596). Wir haben solches „unterstützte Zuhören“ also „Parakustik“ genannt, also danebenstehendes Hören, „Danebenhören“. Es setzt alle, den Supervisor und den Supervisanden, auf die „Schaukel des Begehrens“ (Lacan 1978, S. 182), in eine jonglierende Position. Weder der Supervisor noch der Supervisand kann je in der Hoffnung sich sicher wähnen, die Schaukel des Begehrens, die unbewussten Übertragungen in Therapie und Supervision schlicht ein für alle Mal „im Griff“ zu haben. Was wir Parakustik genannt haben, ist eine Form der unendlichen Analyse, die dazu dient, die Position des Dritten stets neu wiederherzustellen, den Bogen des Begehrens gespannt zu halten, nicht zuletzt gegen eine Regressionstendenz bloß entspannten und gleichwohl unproduktiven Wohlgefühls in der Analyse und der Supervision.
Vielleicht reicht es auch nicht mehr aus, von Parakustik zu sprechen, vielleicht müssten wir – so denke ich heute – viel besser von Synakustik reden, also von einem Aufeinanderhören, Aufeinanderantworten in dem Geschehen, das wir – weil es nun einmal so eingebürgert und eingebrannt ist – weiterhin Supervision nennen. Nur so werden wir dem „kommunikativen Zwischen“ gerecht. Supervision ist nicht Herrschaftswissen, ist nicht ein „discours du maître“, kein Herren- und Herrschaftsdiskurs. Der Supervisor weiß nur das, was er vom Supervisanden gezeigt und gesagt bekommt. Insofern unterscheidet sich seine Haltung nicht von der des Analytikers, der im Rahmen der psychoanalytischen Therapie auf das antwortet, was der Analysand mitbringt und bei ihm bewirkt. Zwischen den beiden Partnern der therapeutischen, aber auch der supervisorischen Beziehung entsteht die Erkenntnis, nirgendwo sonst.

Zur Herstellung eines synakustischen Raums

Supervision besteht nun erst einmal darin, einen synakustischen Raum zu ermöglichen. Dazu gehört nicht nur, dass die Rahmenbedingungen stimmen, dass ungestörte Zeit und ein abgegrenzter Ort zur Verfügung stehen. Zu den Voraussetzungen, in der Supervision aufeinander zu hören, zählen das Interesse von Supervisor und Supervisand aneinander und die Motivation des Supervisors, sich dem Patienten zu widmen, um dessen Behandlung die Supervision sich drehen wird. Als Supervisor muss ich mit dem Behandlungssetting und der gewählten Behandlungsform einverstanden sein; es muss nicht unbedingt meiner eigenen Praxis entsprechen, aber ich muss es einleuchtend finden.
Supervision dient auch dazu, den therapeutischen Raum zu verteidigen, den Therapeuten zu schützen und ihn als Therapeuten zu bewahren. Das wird mir besonders deutlich, in der Supervision von manchmal verzweifelt schwierigen Therapien, die sich psychotisch erlebenden Menschen widmen. Gaetano Benedetti, mein Vorgänger auf der Professur in Basel, hat vom „Übergangssubjekt“ in Abgrenzung vom Übergangsobjekt Winnicotts gesprochen (Küchenhoff 2003): Der Therapeut kann nicht anders, als (auf dem Weg einer energischen und fast gewaltsamen projektiven Identifizierung) in zugespitzten besonderen Momenten der Begegnung die Erlebnisse und Ängste des psychotisch erlebenden Patienten zu übernehmen und zu teilen, also selbst „verrückt“ zu werden. Supervision dient dann dazu, den Erlebnishorizont des Therapeuten wieder zurechtzurücken und zu stabilisieren. Da psychotisches Erleben Grenzerfahrungen, aber auch Erfahrungen des Grenzverlustes mit sich bringt, kann es zur Aufgabe des Supervisors werden, grenzenlos werdende Rettungsfantasien des Therapeuten zu begrenzen und die eigenen Belastungsgrenzen spürbar werden zu lassen; auf diese Weise werden Größenfantasien reduziert. In Extremsituationen gilt es auch, den Therapeuten vor übermächtigen Schuldgefühlen zu schützen, und das bedeutet, manchmal prophylaktisch vor Augen zu halten, dass Therapien auf Messers Schneide misslingen und den Tod nicht verhindern können.

Fallstricke in der psychoanalytischen Supervision

Übertragungen und Gegenübertragungen der Supervisandin

Worauf höre ich als Supervisor in diesem synakustischen Raum? Was mir berichtet wird, das sind Einschätzungen, Gedanken des Therapeuten, aus der Erinnerung wiedergegebene oder aus einem Protokoll herauszulesende Interaktionssequenzen. Sie ermöglichen es mir, Übertragungen und Gegenübertragungen im Rahmen des mir berichteten therapeutischen Prozesses zu identifizieren, zu benennen und sie zu verstehen. Das ist erst einmal die offensichtlichste und vorherrschende Aufgabe der psychoanalytischen Supervision.
Das klingt einfach; wie wir wissen, ist der supervisorische Prozess aber komplexer und vielschichtiger. Über diese Schichten, die voneinander geschieden werden müssen, will ich im Folgenden reden. Die psychoanalytisch zu beschreibende Beziehungsdynamik macht vor den Toren der Supervision nicht Halt. Nicht nur die therapeutische Beziehung, die zu bearbeiten ist, ist in ein komplexes Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehen eingelassen; dies gilt ebenfalls für die Supervisionsbeziehung. Der Supervisand überträgt auf den Supervisor, und sogleich ist es wichtig zu unterscheiden, ob diese Übertragungen auf seine Persönlichkeit zurückverweist, etwa wenn er oder sie den Supervisor stark idealisiert oder sich vor ihm ängstigt, wenn also Ichideal- oder Über-Ich-Projektionen die Supervision erschweren, oder ob die Übertragungen dem therapeutischen Prozess entspringen, sich etwa aus einer Identifizierung mit dem Patienten heraus inszenieren.

Beispiel für eine komplexe Übertragungssituation aus einer Teamsupervision, rückführbar auf die Dynamik der Patientin

Vorgestellt wird mir Frau S, die ungewöhnlich lange in der stationären psychiatrischen Therapie behandelt wird; ihre Suizidalität und ihr Selbstverletzungsverhalten führen wiederholt dazu, sie nicht zum vereinbarten Zeitpunkt aus der Behandlung zu entlassen. Sie ist bereits mehrfach in der Teamsupervision besprochen worden. In der Sitzung, die ich beschreiben möchte, beginnt ein Therapeut über eine andere Patientin zu besprechen, deren Behandlung ihm am Herzen liegt. Kurze Zeit später interveniert eine Mitarbeiterin der Pflege, sie müsse von Frau S unbedingt noch einen Brief vorlesen, der eine unmittelbare Antwort verlange. Nach einigen Diskussionen beschließt das Team, den Brief verlesen zu lassen, aber nicht zu diskutieren. So weit so gut; das Gespräch wendet sich wieder der anderen Patientin zu. Aber die Atmosphäre hat sich verändert; das Gruppengespräch fühlt sich für mich vergiftet an. Mehrere Tage später ruft ein in einem anderen Bereich arbeitender Abteilungsleiter, der infolgedessen nicht an der Supervision teilnimmt, mich wegen Frau S an, um seine Sicht auf die Behandlung darzulegen. Ich empfinde es so, als wolle er die psychiatrische Klinik vor mir rechtfertigen, aber auch dass er bemüht ist, mich zu beeinflussen und in eine, nämlich die ihm wichtige Richtung zu lenken. Wir klären in der darauf folgenden Teamsupervision, dass mehrfach der Rahmen der Supervision angegriffen worden ist, einmal während der Supervisionsstunde, durch den wie Sprengstoff wirkenden Brief, der zur Unzeit verlesen wurde, zum anderen durch den Oberarzt, der mich gleichsam auf seine Seite zu ziehen trachtet. Wir können – in dem sehr gut arbeitsfähigen Team – nun verstehen, dass diese „attacks on linking“ (Bion 1959), die einem destruktiven Narzissmus entspringen, vorherrschen. Der Angriff auf das supervisorische Setting spiegelt einen sich ständig wiederholenden Angriff, den Frau S während der Behandlung gegen den Behandlungsrahmen richtet, und der seinerseits die Gewalt wiederholt, die ihr lebensgeschichtlich immer wieder angetan worden ist, wie sich allmählich herausstellt. Das Team zieht aus dieser intensiven Erfahrung den Schluss, dass ein neuer Behandlungsrahmen abgesteckt und von ihm ausgehend die Destruktivität bearbeitet werden muss, ohne dass nun die geplante Entlassung verschoben wird – mit dem Erfolg, dass Frau S entlassen werden kann, ohne dass sie das Team durch Suiziddrohungen lähmt. Erst dann also, als wir miteinander die Übertragungsinszenierungen verstanden haben, war das Team wieder denkfähig und mit der eigenen Kreativität an der Therapie beteiligt.

Die Haltung des Supervisors und die Gegenübertragungsfallen

Auch der Supervisor bringt seine Persönlichkeit, seine reflektierte emotionale Antwort in den synakustischen Raum ein, und dieser kann von Gegenübertragungen geprägt sein. Einfach ist es und recht leicht zu erkennen, wenn diese Gegenübertragungen auf den therapeutischen Prozess, der in der Supervision Gegenstand ist, antworten, und gerade dadurch die Arbeit an der Therapie bereichern. Recht häufig entspringen solche konkordanten Gegenübertragungen des Supervisors einer Identifizierung mit dem Supervisanden, dann versetzt sich der Supervisor an die Stelle des Supervisanden und erlebt mit ihm mit, was dieser in der Therapie durchmacht.
Schwieriger wird es, wenn die Supervisandin und der Supervisor durch narzisstische Übertragungen blockiert werden. Diese machen sich dann besonders störend bemerkbar, wenn der Supervisor dadurch nicht in der Lage ist, eventuelle Schwierigkeiten des Supervisanden und die Sackgassen der Behandlung, die es zu supervidieren gilt, zu sehen, weil die Befangenheit in einer supervisorischen narzisstischen Dyade (Grunberger 1971) ihn daran hindert. Die Gefahr wird größer, je länger der supervisorische Prozess andauert. Dann sitzen Supervisor und Supervisandin gleichsam im gleichen Boot; der Supervisor hat sich emotional die Therapie zu eigen gemacht, freut sich mit der Supervisandin, die er wie ein Kind erlebt, dem er viel beigebracht hat, über den Fortgang der Therapie und übersieht die Stolpersteine. Eine Spielart davon berührt die Grundannahmeposition von „fight-flight“, von „wir gegen sie“: Der Supervisor verbündet sich mit dem Supervisanden gegen die als feindlich erlebten Dritten, lägen diese nun im Ausbildungsinstitut, mit dem der Supervisor gerade im Clinch steht, oder in der Klinik, an der die Supervisandin arbeitet, wo sich beide etwa darauf verständigt haben, die einzig richtige Behandlung auf analytischer Grundlage gegen die scheinbar nur biologisch oder scheinbar nur verhaltenstherapeutisch ausgerichtete Klinik zu führen.

Einschränkung des Möglichkeitsraumes und des Erwartungshorizontes aufgrund persönlicher Konflikte der Supervisandin

Es ist nicht immer leicht zu entscheiden, ob Sackgassen und Blockaden, die in der Supervision spürbar werden, dem Supervisor, der Supervisandin oder der supervisorischen Beziehung zuzuordnen sind. Das kann sich evtl. klären, wenn eine Supervisandin verschiedene Fälle vorstellt. Ein sich wiederholendes Muster therapeutischer Inszenierungen verweist, wenn auch nicht zwingend, darauf, dass es wohl in der Persönlichkeitsentwicklung der Supervisandin Widerstände und Konflikte gibt.
Frau C ist im Umgang mit mir offen und manchmal überraschend direkt; es ist ihr erkennbar wichtig, mit mir in eine persönliche Beziehung einzutreten, mich kennenzulernen als Supervisor, und von sich auch etwas preiszugeben. Deshalb wird die Supervision begleitet von einer gewissen sinnlichen, durchaus auch aggressiven Grundatmosphäre, die mir erst einmal angenehm ist und die mich in einem guten Sinn herausfordert. Aber ich spüre, dass Frau C mir näher kommt als andere Supervisandinnen, und ich fange an darüber nachzudenken, ob ich emotional in den Supervisionen generell zu distanziert bin oder ob ich umgekehrt unbewusst einer Verführung ausgesetzt bin.
Im Laufe der Zeit fällt mir auf, dass Frau C sich in der Therapie mit sehr unterschiedlichen Menschen immer wieder verstrickt. Sie hat ein starkes Gespür für Atmosphären und emotionale Beziehungsqualitäten. Dank dieser Sensibilität und dem Einfühlungsvermögen kommt sie ihren Patientinnen sehr rasch nahe und manchmal, insbesondere wenn diese Separation-Intrusion-Konflikte mitbringen, auch zu nahe. Dies führt dazu, dass die Patienten Interventionen oder auch persönliche Anteilnahme als Beziehungsangebot missverstehen oder als Eindringen, gegen das sie sich durch aggressive Äußerungen verwahren müssen; Zurückweisungen, die bei Frau C nun wieder verletzend und kränkend ankommen. Sie wehrt sich dementsprechend gegen die vermeintlichen Grenzüberschreitungen in einem persönlichen, sichtlich gekränkten und aggressiven Ton. So geht ihr immer wieder die therapeutische Ich-Spaltung verloren. Es gelingt ihr nicht, die Beziehung zu triangulieren und die Offenheit eines Fantasieraumes herzustellen, stattdessen verausgabt sie sich in dyadischen Auseinandersetzungen, die dadurch erschwert sind, dass sie zugleich sehr feinsinnig aufnimmt, was ihren Patienten bewegt.
Hier kann die Supervision zwei Wege gehen. Zum einen kann sie daran arbeiten, dass ein Möglichkeitsraum wiedergefunden, ein Weg zurück in ein trianguliertes Gespräch zurückgefunden werden kann. Zum anderen kann der Supervisor eine gewisse Zeit lang eine therapeutische Situation herstellen, die er deklarieren muss, indem er mit der Supervisandin seine Beobachtungen teilt und ihr, falls sich daran nichts verändert, eventuell empfiehlt, dem in einer eigenen Therapie noch einmal nachzugehen.
Ich füge als Anmerkung an, dass mir die Verbindung von Selbsterfahrung und Supervision in manchen Fällen sehr aussichtsreich und lohnend erscheint. Ich blicke zurück auf Begegnungen, die ich mit Kolleginnen machen konnte, die sich in einer Krise zu einigen wenigen Beratungsgesprächen an mich gewandt haben und die, weil sie psychotherapeutisch und psychoanalytisch tätig waren, sich zu einem späteren Zeitpunkt eine Supervision gewünscht haben. Ungezwungen und selbstverständlich war es hier möglich, auf die persönlichen Erfahrungen der Supervisandinnen zurückzugreifen und die persönliche und die der therapeutischen Beziehung geschuldete Dynamik auseinanderzuhalten.

Lege-artis-Supervision: Einschränkungen von Möglichkeits- und Fantasieraum durch Worte ohne Berührung, Affektverhaltung und zu starres Setting

Einleitend wurde betont, dass die offene Erwartung im therapeutischen Sprechen selbst, in der Struktur des therapeutischen Sprechens, wurzelt, und dass diese Aussage nicht gleichbedeutend damit ist, dass eine Deutung inhaltlich gut zutrifft. Die offene Erwartung war mit der Hoffnung in Verbindung gebracht worden. Sie ist gerade in der Wurzel des Sprechens verankert, in einem Sprechen, in dem noch nichts beschlossen und festgelegt ist, worauf sie sich bezieht, und das deshalb nicht verschlossen ist.
Supervision als Synakustik hört nicht nur auf Inhalte, sondern auch auf die Art und Weise, wie in der Therapie gesprochen wird, welche Worte genutzt werden, ob es Worte sind, die, wie Quinodoz (2004), sagt, berühren. Sprache steht keineswegs dem Affekt gegenüber, sondern sie trägt ihn. Deutungen verhaften nicht die Wirklichkeit, sie überführen nicht, sondern führen hinüber in einen Fantasieraum. Worte evozieren, sie provozieren nicht. Sie stoßen an, nicht ab. Wenn sich in Analysen wenig ändert, so liegt das oft daran, dass sie lege artis durchgeführt werden – und lege artis heißt zumeist, dass sie weniger artistisch und viel eher legalistisch durchgeführt werden. Wir brauchen aber stattdessen einen artistischen Umgang mit dem Gesetz.
Auch Supervisionen können akkurat und pflichtgemäß durchgeführt werden, mit der Gefahr, dass in den Berichten zwar sehr viel Detail sichtbar wird, auch Gegenübertragungseinstellungen offen besprochen werden, ohne dass sich ein kreativer Prozess entfaltet. Dies kann dadurch unterstützt werden, dass ohne Unterlass Stundenprotokolle in die Supervision mitgebracht und vorgetragen werden. Zwar sind solche exakten Dokumentationen von Stundenverläufen ausgesprochen wertvoll; sie ermöglichen es, genau miteinander zu rekonstruieren, wie das analytische Gespräch tatsächlich vor sich gegangen ist, wie Wort und Antwort sich zueinander verhalten. Und dennoch kann dieses Festhalten am Text sehr ermüdend wirken und zum hartnäckigen Widerstand in der Supervision führen, weil die Fantasietätigkeit auf der Strecke bleibt und der Vortrag leblos wird – und dann in aller Regel auch die Trockenheit des therapeutischen Gespräches, über das berichtet wird, widerspiegelt.
In diesen Fällen ist es wesentlich, die Art und Weise der Durchführung der Supervision zu variieren, den Supervisanden aufzufordern, sich von seinem Text zu lösen, eigene Fantasien als Skansionen, also als kleine Einschnitte an geeigneter Stelle, einzuführen, um den eintönig werdenden Fluss der Erzählungen zu rhythmisieren und damit zu beleben.

Ein Alibi als lähmender Faktor für Möglichkeitsräume in der Supervision

Immer wieder komme ich zurück auf den sehr treffenden Begriff, den der große Philosoph des Dekonstruktivismus, Derrida (2002), benutzt, um die Psychoanalyse zu charakterisieren, mit der er sich an vielen Stellen sehr produktiv befasst hat. Er nennt sie eine Unternehmung „ohne Alibi“; eine Doppeldeutigkeit, die bei näherem Hinschauen treffsicher ist: ohne Alibi, das heißt wörtlich: ohne anderen Ort. Psychoanalyse stützt sich nicht auf Ethik, auf Gott, auf politische Überzeugungen ab, wenn es ihr darum geht, Gründe und Abgründe des Menschen oder der Interaktion zu erfassen. Sie lässt sich ein, vor Ort, in der Beziehung im Hier und Jetzt, ohne Ausrede. Wer kein Alibi hat, hat keine Ausrede; er ist „mit-schuld“. Als Analytiker können wir nicht die unbewussten persönlichen und gesellschaftlichen Vorgänge analysieren, als gehörten sie nicht zu uns. Für die psychoanalytische Erkenntnis ist die Gegenwart der Begegnung der Brennpunkt aller Erfahrungen, und nicht die Vergangenheit, so wichtig sie ist, nicht die Beziehungen zu anderen Menschen, von denen gleichwohl natürlich in den therapeutischen Gesprächen viel die Rede ist. Freud hat davon gesprochen, dass man einen Gegner nicht in absentia oder in effigie (Freud 1912b, S. 314), nicht in Abwesenheit oder nur bildlich, erschlagen könne. Man muss sich also engagieren, und das heißt doch auch für die Therapeuten: sich nicht nur mit dem eigenen Verstand einlassen, sondern bereit sein, sich als leidenschaftlich empfindender Mensch dem Therapieprozess zu stellen. Wer das tut, für den oder für die wird die Analyse zu einem Risiko. Sie wird zu einer Reise ins Ungewisse, die auch nichtgeplante und überraschende Effekte zeitigt, in der auch für den Analytiker oder die Analytikerin selbst viel auf dem Spiel steht. Der Raum ohne ein Anderswo ist ein Raum, der sich nicht immer und sofort dem Ziel der Genesung, dem Ziel der Wiederherstellung oder Ähnlichem verschreibt, sondern Ziele allererst sichtbar werden lässt: Verstrickung, um zu entwirren, Ziellosigkeit, um Ziele entstehen zu lassen.
Nun macht es einen großen Unterschied, ob eine Supervision aus eigenem Antrieb, weil sich Sackgassen in der Therapie ergeben haben, und weil einfach der Wunsch besteht, eine Behandlung mit einem Außenstehenden zu besprechen, aufgesucht wird, oder ob noch ein bestimmtes Kontingent an Supervisionssitzungen, die von irgendeinem Institut vorgeschrieben sind, noch abgedient wird. Die große Gefahr im letzten Fall ist es, dass bei einem solchen Alibi eine Als-ob-Supervision durchgeführt wird. Diese kommt über einen Gedankenaustausch, über eine Erweiterung des theoretischen Horizontes, über einige Anregungen zu therapeutischen Techniken nicht hinaus, weil es keinen supervisorischen Prozess gibt, an dem die Teilnehmer sich beide beteiligen. Supervision aber, wie jede Therapie, die nicht engagiert, nicht im Sinne Derridas „ohne Alibi“ betrieben wird, ist vielleicht nicht sinnlos, aber doch defizitär. Daher ist es grundsätzlich wichtig, die Motivationslage zu klären, und dies von allem Anfang an. Dazu gehört auch festzuhalten, wenn es sich um eine Ausbildungssupervision handelt, zu welcher Ausbildung sie denn gehört. Denn auch der Supervisor muss klären, ob er sich vorbehaltlos engagieren will und kann. Das kann besonders dann kritisch sein, wenn die Therapie schon eine Weile läuft und nicht von Anfang an supervidiert worden ist.

Sprachverwirrungen in der Supervision und die Bildung eines verzerrten Möglichkeitsraumes

Ferenczi (1972 [1933]) hat die so einflussreiche kleine Arbeit über die Sprachverwirrung zwischen dem Erwachsenen und dem Kind geschrieben. Auf dieser Arbeit baut die groß angelegte Konzeption von Laplanche (1988) zur allgemeinen Verführungstheorie auf. Es geht um die Grundlagen der Verführung, die sich – notgedrungen – zwischen dem noch nicht sexuierten Kind und dem begehrenden Erwachsenen entwickeln. Es entsteht eine Verwirrung, die nur ganz schwer wieder zu entwirren ist.
Vielleicht hinkt der Vergleich ein wenig, aber er dient dazu darauf hinzuweisen, dass es Sprachverwirrungen auch in den Supervisionen geben kann. Der Supervisor kann zu einem Verführer werden, gerade wenn er das eigene Verfahren mit Leidenschaft vertritt und über dieser Begeisterung gar nicht berücksichtigt, dass die Supervisandin seine Sprache vielleicht nicht versteht, sodass beide – auch wenn sie sogar die gleichen Worte nutzen – aneinander vorbeireden. Verführt zu einem vielleicht anziehenden, aber unverstandenen Sprachstil, wird die Supervisandin verwirrt.
Ein Beispiel kann dies illustrieren. Der psychoanalytische Supervisor arbeitet in der Supervision so, als komme das Supervisionsmaterial von psychoanalytischen Sitzungen, während der Supervisand möglicherweise von therapeutischen Begegnungen in einer psychiatrischen Klinik oder von kognitiv behavioralen Therapiesettings berichtet, also den Rahmen einer intensiven analytischen Begegnung gar nicht hat. Im besten Fall reden sie aneinander vorbei; schwieriger wird es, wenn der Supervisand die Interventionen des Supervisors idealisiert, von ihm begeistert ist, dann aber verwirrt feststellen muss, dass ihm jede Möglichkeit fehlt, vergleichsweise zu arbeiten, das umzusetzen, was er gehört hat.
Aber wir müssen gar nicht so weit gehen, psychoanalytische und nichtpsychoanalytische Settings einander gegenüberzustellen. Auch innerhalb der verschiedenen psychoanalytischen Richtungen kann es Verwirrungen in der Supervision geben. Dazu wieder ein Beispiel: Ein tiefenpsychologisch ausgerichteter Supervisand orientiert sich in seinen Interventionen an einer eher Ich-psychologisch vorgehenden Behandlungstechnik, die er in seiner Ausbildung erlernt. Der Supervisor aber ist ein erfahrener und begeisterter kleinianische Psychoanalytiker. Solange beide die Differenzen in ihrer therapeutisch theoretischen Einstellung benennen und klären, entsteht kein Problem, wohl aber dann, wenn beiden die großen Unterschiede nicht auffallen und der Supervisand sich händeringend bemüht, Deutungstechniken anzuwenden, die er vielleicht selbst insgeheim als zu direkt, zu eindringend, zu fremd erlebt.
Damit eine Supervision also nicht zu einer Als-ob-Supervision wird, gilt es, Sprachverwirrungen zu vermeiden und – auf der Seite des Supervisors – die eigene theoretische Ausgangsposition mitzuteilen. Hinzu kommt, dass die Auftragslage in Bezug auf Ausbildung oder Erkenntnisinteresse geklärt ist, zugleich ist es wichtig zu wissen, in welchen Settings die Supervisandin arbeitet.

Möglichkeitsräume und ihre Grenzen in der supervisorischen Tätigkeit

Wenn wir den Begriff des Möglichkeitsraumes nutzen, so heißt das nicht, dass die supervisorische Arbeit an viele Grenzen anstößt, die ihre Möglichkeiten einschränkt.
Eine dieser Grenzen ist in der Freiheit des Analysanden zu sehen, das therapeutische Angebot einer Psychoanalyse für sich zu nutzen oder eben auch nicht. Supervision arbeitet auch am Heilungswunsch und bearbeitet das „Heilungsbegehren“ des Therapeuten. In unserer Arbeit immer zu berücksichtigen ist, dass wir Erkenntnis nicht vorschreiben, ja nicht einmal erzeugen können. Wir können nur Angebote machen.
Eine andere Grenze wird durch die Kapazität des Supervisors für ein Containing, durch das begrenzte Ausmaß seiner „negative capability“, geformt. Nicht immer wird es ihm gelingen, sich auf die Supervisionsbeziehung und die vorgestellte Behandlung wirklich einzulassen. Vielleicht ist seine Möglichkeit der Erinnerung begrenzt, müssen zu viele Therapien gleichzeitig nebeneinander supervidiert werden. Möglicherweise ist es auch kognitiv und emotional zu anstrengend, mehrere Fallvignetten in einer Supervisionssitzung zu behandeln. Wichtig für den Supervisor ist es also, ein Gespür für die eigenen transformativen Fähigkeiten und ihre Grenzen zu bewahren.
Möglichkeitsräume lassen sich nur entfalten in einem Rahmen, der stabil ist. Die Grenzen der Möglichkeitsräume schränkt diese also nicht einfach ein, sondern ermöglicht sie auch. Die Supervisionsbeziehung kann und, wie ich meine, sollte auch ein Vorbild für eine gute Balance von Engagement und Abstinenz sein. Wir wissen, dass wir uns im Felde jeder Psychotherapie mit Grenzüberschreitungen und Missbrauch auseinandersetzen müssen. Ohne übertrieben misstrauisch zu sein, muss in jeder Supervision darauf geachtet werden, dass der Rahmen in der Therapie von der Therapeutin und dem Therapeuten eingehalten wird.

Statt eines Schlusses: der Besen vor der Tür

Am Ende soll eine kleine Geschichte stehen, die Jullien (2012) erwähnt. Sie stammt aus Das wahre Buch vom südlichen Blütenland, das dem im vierten vorchristlichen Jahrhundert lebenden chinesischen Philosophen Zhuangzi zugeschrieben wird. Die Geschichte handelt von der Begegnung eines Prinzen und eines Weisen; Letzterer hat seinerseits einen Lehrer, der hier Meister heißt. Es treten zwei Personen auf, der Prinz und der Weise; sie sprechen über den abwesenden Dritten, den Meister des Weisen. Der Prinz sagt zum Weisen: „Ich habe gehört, dass Dschu Schen [sc. der Meister] die Kunst des Lebens erlernte. Ihr wart unter seinen Jüngern; was habt Ihr darüber von ihm gehört?“ Darauf antwortet der Weise: „Ich stand wohl mit dem Besen in der Hand vor seiner Tür, um Staub zu kehren. Was sollte ich vom Meister gehört haben?“ Der Prinz daraufhin: „Seid nicht allzu bescheiden; wir möchten es in der Tat erfahren.“ Der Weise sprach: „Ich habe den Meister sagen hören: Wer tüchtig ist in der Pflege des Lebens, der ist wie ein Schafhirte. Er sieht auf die Nachzügler und treibt sie voran“ (Zhuangzi o.J., S. 141).
Mit Jullien verstehe ich diese kleine Geschichte folgendermaßen: Der Weise gibt keine Antwort, und schon das ist eine Antwort. Der Prinz erfährt, dass er vielleicht noch gar nicht in der Lage ist, wirklich zu verstehen, und dass er voranschreiten muss, um die erwartete Antwort zu finden. Aber er sagt nicht nichts, sondern verweist auf die Reinigung mit dem Besen vor der Tür des Meisters: Es geht darum, all das zu beseitigen, das den Boden zumüllt und daran hindert, vorwärtszukommen. Damit ist doch schon sehr viel gesagt. Aber der Prinz ist nicht zufrieden, sondern will noch mehr, vor allem besser fassbare theoretische Gehalte mitnehmen. Dann bringt der Weise den Vergleich mit dem Schafhirten. Abgesehen davon, dass das chinesische Schriftzeichen Yang, wie Jullien zeigt, mit einem Schaf zu tun hat, ist in der Geschichte entscheidend, dass der Schäfer hier nicht vorangeht wie der gute Hirte, der die Wüste durchquert und seine Herde, sein Volk, in ein fruchtbares Land bringt, so wie wir ihn uns in unserer jüdisch-christlichen Tradition vorstellen. Nein, er geht hinter den Tieren her, achtet darauf, dass sie nicht irgendwo stehen bleiben, damit alle weiter unterwegs bleiben:
„Es geht nicht so sehr darum, auf ein Ideal zuzugehen, das in Sicht ist, gemäß der Hoffnung eines Tages das Ziel zu erreichen und beim Heil anzukommen, als vielmehr darum, alle seine vitalen Ressourcen entwicklungsfähig zu halten und einzusetzen (maintenir en développement).“ (Jullien 2012, S. 127; eigene Übersetzung)
Mir gefällt das Bild der Besenreinigung, wohl gemerkt vor der Tür des Meisters, nicht in seinem Zimmer, das aus guten Gründen verschlossen bleibt, das vielleicht nie aufgeht. Wir sind als Supervisoren nicht die Meister, auch wenn wir mit Fug und Recht aufgesucht werden, weil wir psychoanalytisch ein Stück fortgeschritten und vielleicht auch weise sind. Aber wir tun nichts anderes, als was der Weise der Geschichte beschreibt, die Hindernisse wegzukehren, die sich den therapeutischen Prozessen entgegenstellen; einige von ihnen habe ich in meinem Vortrag berührt. Wir leiten nicht an, als Supervisorinnen und Supervisoren, wir gehen nicht voran, aber achten darauf, dass die vielen Persönlichkeitsseiten, die guten Ideen, die heftigen Emotionen weiterhin die gründliche Arbeit der Supervisandin ermöglichen und unterstützen, und dass sie in ihrem therapeutischen Prozess auf dem Weg bleibt und immer neue eigene Wege findet.

Interessenkonflikt

J. Küchenhoff gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Literatur
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Metadaten
Titel
Erwartungshorizonte und Möglichkeitsräume
Gedanken zur psychoanalytischen Supervision
verfasst von
Prof. Dr. med. Joachim Küchenhoff
Publikationsdatum
20.10.2022
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Forum der Psychoanalyse / Ausgabe 4/2022
Print ISSN: 0178-7667
Elektronische ISSN: 1437-0751
DOI
https://doi.org/10.1007/s00451-022-00485-6

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