Erschienen in:
01.11.2012 | Leitthema
Femorale Osteonekrose – Morbus Ahlbäck
verfasst von:
PD Dr. D. Pape, A. Hoffmann, D. Kohn
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 11/2012
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Zusammenfassung
Der Begriff Osteonekrose des Kniegelenks umfasst zwei verschiedene Entitäten, die sich in ihrer Ätiologie voneinander unterscheiden. Die primäre, idiopathische Form der Osteonekrose wurde erstmals im Jahr 1968 von Ahlbäck beschrieben. Neuere histologische Untersuchungen zeigen, dass es sich hierbei am ehesten um eine Insuffizienzfraktur des subchondralen Knochens handelt, die sich nachfolgend durch die Resorption des nichtheilenden Knochens als Osteonekrose während der späteren histologischen Untersuchung darstellt. Gleiche histologische, klinische und magnetresonanztomographische Verläufe zeigen sich auch bei der sog. Osteonekrose des postarthroskopischen Kniegelenks. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen um eine vorbestehende, nicht diagnostizierte spontane Osteonekrose des Kniegelenks, die sich häufig erst nach einer arthroskopischen Teilresektion des Meniskus bemerkbar macht. Aus forensischer Sicht sollte sich der Operateur der diagnostischen Schwierigkeiten zur Unterscheidung dieser beiden Erscheinungsformen der Osteonekrose bewusst sein. Da beide Nekroseformen einen progredienten Verlauf aufweisen, sind ihre Spätfolgen häufig unabwendbar. Die sekundäre Osteonekrose des Kniegelenks ist Folge einer Grunderkrankung oder ihrer Therapie. Klinische Beschwerden, epidemiologische Daten und MRT-Befunde unterscheiden sich deutlich von der primären Osteonekrose. Bei der sekundären Osteonekrose ist ein progredienter Verlauf sehr wahrscheinlich. Aufgrund der Nekroseausdehnung mündet sie häufig im alloarthroplastischen Ersatz.